Schöneres Wohnen, zusätzlicher Platz oder ein bisschen mehr Luxus: Viele Hausbesitzer träumen davon, ihr Eigenheim zu erweitern.
Stellen Sie sich vor, Sie gewinnen ein Extra-Zimmer für Ihre wachsende Familie, einen lichtdurchfluteten Wintergarten zum Entspannen oder eine großzügige Wohnküche, in der Sie mit Familie und Freunden kochen können.
Ein Anbau an ein bestehendes Haus bietet nicht nur eine hervorragende Möglichkeit, den Wohnraum zu erweitern und das Haus an neue Bedürfnisse anzupassen, sondern steigert auch den Wert der Immobilie.
Doch bevor der Traum Wirklichkeit wird, gilt es, Einiges zu berücksichtigen. In diesem Artikel navigieren wir Sie durch das Labyrinth aus Planung, Vorschriften, bautechnischen Aspekten, Kosten und der Finanzierung Ihres Anbaus.
Tatsächlich gibt es eine ganze Reihe von Anbaumöglichkeiten – vom kleinen Nebenraum bis zur kompletten Miniwohnung im Haupthaus. Am Anfang steht also eine Bedarfsanalyse, um zu klären, was genau angebaut wird: Brauche ich ein oder zwei Zimmer für mehr Wohnraum? Plane ich ein barrierefreies Mehrgenerationenhaus? Soll es eine Einliegerwohnung werden, die ich später vermiete?
Neben dem "Was" ist auch das "Wie" zu klären. Je nach Zweck und Platzbedarf planen Sie gemeinsam mit Ihrem Architekten die Integration des Anbaus in Ihr bestehendes Haus. Sie entwickeln eine Raumplanung, die nicht nur zu Ihren Bedürfnissen passt, sondern auch zu einer effektiven Nutzung des neuen Wohnraums bzw. der neuen Wohneinheit führt. Dabei wird sich zeigen, ob z. B. ein kleinerer seitlicher oder rückwärtiger Anbau besser geeignet ist oder ob bereits ein größerer Erker für Ihr Bauvorhaben ausreicht.
Ohne sich vorher zu erkundigen und ggf. die nötige Baugenehmigung einzuholen, sollte man nicht mit der Hauserweiterung starten. Das kann nämlich von der Baubehörde mit einer Strafe von bis zu 50.000 € belegt werden und zu einer Verpflichtung zum Rückbau enden.
Schließlich ist die dritte Voraussetzung das Einverständnis Ihrer Nachbarn. Wird an oder auf der Grenze zum Grundstück Ihres Nachbarn gebaut, dann ist dessen Einverständnis erforderlich. Handelt es sich um keine Grenzbebauung, dann ist Nachbars schriftliche Zustimmung im Prinzip nicht nötig. Trotzdem wäre seine Unterschrift auf dem Bauantrag für die Erweiterung wünschenswert. Dadurch fühlt sich der Nachbar nicht nur von Ihnen mit einbezogen, sondern verzichtet auch auf sein Widerspruchsrecht und kann später nicht klagen. Informieren Sie als Bauherr Ihre Nachbarn rechtzeitig über den Beginn und den Ablauf der Arbeiten, damit Ihr beider Hausfrieden nicht unnötig gestört wird und Sie sich auch künftig noch gut verstehen.
Nachdem Ihr Architekt seine Entwürfe angefertigt hat, spricht er diese mit dem Bauherrn ab und zeichnet die finale Bauvorlage. Die Bauarbeiten können beginnen.
Damit Ihr Anbau sicher, funktional und schön wird, müssen bei den Arbeiten bautechnische Aspekte beachtet werden. Neben der Einhaltung von Bauvorschriften (Brandschutzvorschriften, energetische Vorgaben, Abstandsregelungen etc.) sind dies folgende:
Mit der Realisierung des Anbaus bietet sich eine perfekte Gelegenheit, umweltbewusste Entscheidungen zu treffen und den ökologischen Fußabdruck Ihres Hauses zu reduzieren. Nachhaltigkeit und Green Living spielen eine immer wichtigere Rolle in der Bauindustrie – und eine Schlüsselkomponente davon ist die Energieeffizienz Ihres Hauses.
Bei Ihrem Anbau ans bestehende Haus haben Sie die Möglichkeit, erneuerbare Energien einzusetzen. Integrieren Sie z. B. eine Photovoltaikanlage in das Dach des Anbaus, um Sonnenlicht in Elektrizität umzuwandeln, oder installieren Sie eine umweltfreundliche Heizungsanlage, um das Haus mit erneuerbarer Energie zu heizen.
In Bezug auf umweltfreundliche Baumaterialien bieten sich zahlreiche ressourcenschonende und recyclingfähige Optionen an. Entscheiden Sie sich z. B. für lokal produzierte Materialien, um den Transport und damit die CO2-Emissionen zu reduzieren. Ebenso kann der Einsatz von recyceltem Beton oder ökologischen Baustoffen wie Lehm und Stroh eine nachhaltige Alternative sein.
Sorgen Sie für eine gute Gebäudedämmung in Ihrem Anbau. Damit reduzieren Sie wiederum den Energieverbrauch. Hochwertige Dämmmaterialien sorgen dafür, dass Wärme im Winter im Gebäude bleibt und im Sommer draußen. Investieren Sie in moderne Dämmstoffe, wie z. B. Recycling-Zellulose. Der Einbau moderner Fenster mit Doppel- oder Dreifachverglasung verringert ebenfalls den Wärmeverlust im Winter und Sie müssen weniger heizen.
All diese Maßnahmen reduzieren nicht nur den ökologischen Fußabdruck, sondern führen langfristig auch zu niedrigeren Betriebskosten. Zudem steigert eine nachhaltige Bauweise auch den Wert und die Attraktivität des Hauses.
Kommen wir zum finanziellen Aspekt. Wie setzen sich die Kosten für einen Anbau an ein bestehendes Haus zusammen? Neben den Materialkosten und dem Bauherrn- und Architektenhonorar müssen folgende Arbeiten bezahlt werden:
Natürlich hängen die Kosten für Ihren zukünftigen Anbau maßgeblich von seiner Art und der Ausstattung ab, von den gewählten Materialien, der Größe und dem Arbeitsaufwand. Aber zur Orientierung können Sie von folgenden Zahlen ausgehen: Im Schnitt kostet ein Anbau pro Quadratmeter von 1.500 € bis 3.000 €. Eine recht preisintensive Angelegenheit.
Gehen wir von der oberen Schätzung aus, so kann ein Anbau von 50 m² zwischen 75.000 € und 150.000 € kosten. Kleinere Anbauten werden dementsprechend etwas preiswerter, z. B. kostet ein Anbau von 30 m² zwischen 45.000 € und 90.000 €. Trotzdem wird bei diesen Preisen so manchem Hausbesitzer schwindlig, zumal man dazu noch eine Rücklage für unvorhergesehene Ereignisse parat haben sollte. Es stellt sich also die Frage: Wie soll ich den Anbau finanzieren?
Das Projekt Hausanbau können Sie über eine Baufinanzierung verwirklichen. Dies ist die zinsgünstigste aller Varianten. Die Bank prüft, zu welchem Teil Ihre Immobilie bereits abbezahlt ist, sieht sich den aktuellen Wert des Objektes an und stellt diesem das verbleinende Darlehen gegenüber. Je mehr Sie bereits zurückgezahlt haben, desto besser.
Eine andere Variante ist der zweckgebundene Kredit. Dabei handelt es sich um einen Wohnkredit, mit dem Sanierungen und Anbauten in Höhe von 5.000 € bis 50.000 € finanziert werden können. Zwar sind die Zinsen eines zweckgebundenen Kredites etwas höher als die einer Baufinanzierung, dafür ist dieser aber unbürokratischer und schneller abbezahlt. Auch eine eventuelle Belastung Ihrer Immobilie spielt dabei keine Rolle.
Die dritte Option ist ein freier Ratenkredit ohne Zweckbindung. Dieser kann schnell und unkompliziert beantragt werden, aber dafür kommen höhere Zinsen auf Sie zu.
Wenn Sie Ihren Anbau nach den Richtlinien der aktuellen Energieeinsparverordnung gestalten, dann haben Sie die Möglichkeit, von Förderprogrammen der KfW zu profitieren. Diese greifen übrigens auch bei barrierefreien Anbauten.
Wie Sie sehen, gibt es eine ganze Reihe von Möglichkeiten, die Sie in Betracht ziehen können. Wir empfehlen an dieser Stelle immer, den Rat eines Fachexperten einzuholen. Nehmen Sie gern eine Baufinanzierungsberatung in Anspruch – diese kostet nichts und wird Ihnen Klarheit über Finanzierung und Förderung verschaffen.
In jedem Fall ist der finanzielle Aufwand eine lohnende Investition. Denn ein gut geplanter und ausgeführter Anbau steigert den Immobilienwert erheblich, indem er zusätzlichen Wohnraum schafft, die Funktionalität des Hauses verbessert und seine Energieeffizienz steigert.
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Sicherlich sollte bei der Planung Ihres Anbaus die Architektur Ihres bestehenden Hauses berücksichtigt werden. Aber wer sagt, dass der neue Bereich sich unbedingt perfekt in das Haus einfügen muss und seinen Charakter ergänzen sollte? Das ist zwar eine gängige Lösung, aber es geht auch anders.
Spannende Kontraste und unerwartete Vorgehensweisen sorgen für Wiedererkennbarkeit und Authentizität. So kann ein moderner Anbau mit Dachterrasse ein älteres Backsteinhaus wunderbar ergänzen. Ein Holzanbau an ein Massivhaus schafft eine auffallende Gegensätzlichkeit zwischen traditioneller und moderner Architektur. Ein schlichter Anbau an ein Reihenhaus ist theoretisch genauso möglich, wie ein schicker Anbau mit Einliegerwohnung bei einem Einfamilienhaus.
Es gibt viele kreative Wege, einen Hausanbau zu gestalten, der Ihre Wohnfläche erweitert und den Charakter Ihrer Immobilie bereichert.
Fassen wir noch einmal zusammen:
Was es sonst noch zu beachten gibt, damit Ihr Projekt erfolgreich umgesetzt wird: