Beim Bau eines Eigenheims müssen Sie viele kleine und große Details bedenken – von der Auswahl des richtigen Grundstücks bis hin zur Planung der Räume. Viele Häuslebauer vergessen dabei oft einen ganz wichtigen Raum: Die Garage! Der praktische Stauraum für Autos und Geräte ist auf lange Sicht auch ein wertsteigernder Pluspunkt für Ihre Immobilie.
Aber bevor Sie die Planung Ihrer Garage angehen, sollten Sie sich über die damit verbundenen Kosten im Klaren sein, damit Sie diese in Ihre Baufinanzierung einplanen können. Wir verraten, mit was Sie rechnen müssen und wie sich diese Kosten zusammensetzen.
Garagentypen im Überblick: Fertiggarage, Doppelgarage & Co.
Bei der Planung stehen Bauherren vor der Entscheidung, welcher Garagentyp am besten zu ihren Bedürfnissen und dem vorhandenen Budget passt. Je nach Größe, Material und Bauart ändert sich die Bezeichnung. Das sind die gängigsten Optionen:
Eine gemauerte Garage gilt als die klassische und langlebige Variante. Sie bietet hohe Stabilität, gute Isolationswerte und kann individuell an das Design des Hauses angepasst werden. Im Gegensatz dazu ist eine Holzgarage deutlich schneller gebaut und preiswerter. Das liegt aber auch daran, dass das Material einfacher zu verarbeiten, aber auch anfälliger für Witterungseinflüsse ist und somit deutlich mehr Pflege benötigt.
Sie suchen eigentlich nur eine schnelle und praktische Lösung ohne viel Sonderwünsche? Dann eignet sich vermutlich eine Fertiggarage am ehesten für Sie. Diese wird als kompletter Bausatz geliefert und kann in kurzer Zeit aufgestellt werden. Zudem sind sie in verschiedenen Materialien erhältlich, wie etwa Beton, Stahl oder Holz, und bieten eine solide und oft preiswertere Alternative zur gemauerten Garage.
Wie groß Ihre Garage am Ende werden soll, hängt in erster Linie von der Anzahl der unterzustellenden Fahrzeuge und Ihrem Budget ab. Je nachdem können Sie sich für eine Einzelgarage oder eine Doppelgarage entscheiden. Eine schmale Einzelgarage bietet beispielsweise ausreichend Platz für ein Auto, während in eine Doppelgarage zwei Autos passen. Zusätzlichen Stauraum für das Nötigste werden Sie in beiden Arten finden. Beachten Sie jedoch, dass eine Doppelgarage nicht nur mehr Fläche auf dem Grundstück erfordert, sondern natürlich auch höhere Baukosten mit sich bringt.
Gemauerte Garage oder Carport am Haus?
Ein Carport bietet als Überdachung zwar Schutz vor Witterungseinflüssen wie Hagel und Gewitter, punktet jedoch nicht mit zusätzlichem Stauraum. Zudem ist der Schutz vor Einbruch und Diebstahl unter einem Carport geringer.
Im Vergleich dazu überzeugt eine Garage mit weiteren Vorteilen: Sie schützt nicht nur Ihr Fahrzeug vor Witterung, sondern auch vor Einbruch und Diebstahl. Zudem bietet sie wertvollen Stauraum für Winterreifen, Werkzeuge und vieles mehr. Wenn Sie also mehr als nur eine Überdachung für Ihr Auto wünschen, ist eine Garage langfristig die bessere Wahl.
Wie hoch sind die Kosten beim Bau einer Garage?
Pauschal lässt sich das nicht so einfach sagen. In erster Linie richten sich die Kosten nach der Art und Größer der gewünschten Garage. Aus Erfahrung wissen wir aber, dass Einzelgaragen und Holzgaragen kleiner und schneller gebaut sind als Doppelgaragen oder gemauerte Garagen. Das spiegelt sich dann natürlich auch im Preis wider.
Nicht zu vergessen sind Sondermodelle wie eine Wohnmobilgarage, die aufgrund der Fahrzeughöhe einfach mehr Platz benötigt oder eine eigene Tiefgarage. Luxus hat eben seinen Preis. Hier ein paar Beispiele mit durchschnittlichen Richtwerten, bevor wir ins Detail gehen.
Kostenrahmen nach Garagentyp
- Im Durchschnitt müssen Sie für eine einfache Garage aus Holz mit Kosten zwischen 1.000 und 3.000 Euro rechnen.
- Eine Fertiggarage aus Beton mit den Standardmaßen von 3 x 6 x 2,50 Metern kostet ca. 5.000 bis 15.000 Euro.
- Die Kosten für eine Wohnmobilgarage liegen je nach Größe bei ca. 7.000 Euro oder mehr.
- Soll es eine Doppelgarage werden, liegen die Kosten meist zwischen 10.000 und 30.000 Euro.
So setzen sich die Baukosten zusammen
Die Gesamtkosten für eine Garage setzen sich aus mehreren Bausteinen zusammen, die je nach Typ und Ausstattung unterschiedlich ins Gewicht fallen. Der größte Anteil mit etwa 40 bis 50 Prozent entfällt auf die Materialien und den Bau des Garagenkorpus, inklusive Wände, Dach und Verkleidung. Das Fundament schlägt mit 10 bis 20 Prozent zu Buche, abhängig von Bodenbeschaffenheit und Art. Für Fertiggaragen machen Lieferung und Montage etwa 15 bis 20 Prozent der Kosten aus, während bei gemauerten Garagen hingegen der Arbeitsaufwand höher ist. Garagentor und Technik kosten 10 bis 15 Prozent, Extras wie Elektrik und Sicherheit etwa 5 bis 10 Prozent.
Diese Übersicht zeigt Ihnen klar, welche Garagenbestandteile am stärksten zu Buche schlagen.
Übrigens: Für eine massive Garage sind statische Berechnung und die Anfertigung eines Grundrisses Pflicht. Dies bedeutet Mehrkosten in Höhe von etwa 1.000 bis 2.000 Euro.
Fundament beim Bau einer Massivgarage
Eine solide Bodenplatte als Fundament ist für jede stabile Garagenkonstruktion unverzichtbar. Es sorgt dafür, dass die Garage sicher steht und über Jahre hinweg ihre Funktion erfüllt. Ausnahmen bilden nur günstige Garagen aus Stahlblech sowie Carports, die auch schon auf einem befestigten Untergrund sicher stehen und daher meist kein Betonfundament benötigen.
Die Kosten für ein Fundament bei gemauerten oder Fertiggaragen liegen typischerweise zwischen 1.300 und 1.600 Euro. Dies beinhaltet sowohl das Material als auch die Arbeitszeit für die Errichtung.
Vergessen Sie beim Bau einer Massivgarage nicht die Bodenarbeiten. Dies wird oft separat abgerechnet und erhöht Ihre Gesamtkosten. Dazu zählen zum Beispiel das Ausheben einer Grube, die Beseitigung von Erde oder auch das Verlegen von Stromkabeln (etwa für eine Wallbox). Die Kosten dafür richten sich nach der Beschaffenheit: Bei leichten Böden (Klassen 1 bis 3) können Sie mit zwischen 9 und 20 Euro pro Kubikmeter und bei härteren Böden (Klassen 4 und 5) zwischen 30 und 40 Euro pro Kubikmeter einplanen. Ist der Untergrund felsig, können die Kosten sogar auf 80 bis 90 Euro pro Kubikmeter steigen.
Dach
Das Dach einer Garage kann nicht nur schön aussehen, sondern auch funktional sein. Zum Beispiel bietet es zusätzlichen Stauraum, kann als Terrasse verwendet werden oder die Garage optisch mit dem Rest des Hauses verbinden. Die Kosten variieren je nach Dachtyp und Material.
- Flachdächer sind die einfachste und oft kostengünstigste Variante. Sie sind leicht zu bauen und benötigen wenig Material. Typischerweise liegen die Materialkosten zwischen 1.000 und 2.000 Euro.
- Das Pultdach besitzt eine geneigte Dachfläche und liegt preislich bei 1.500 bis 3.000 Euro. Neigung, Überstände und Dachabschlüsse können Sie individuell wählen. Ein guter Kompromiss zwischen Funktionalität und Kosten.
- Ein Satteldach hingegen ist etwas teurer. Dafür leitet es Regenwasser besser ab und punktet mit zusätzlichem Stauraum im Inneren der Garage. Hier können die Kosten zwischen 2.000 und 4.000 Euro betragen, abhängig von der finalen Größe und den verwendeten Baustoffen.
Rechnen Sie bei der Planung auch die zusätzlichen Kosten für Dachabdichtungen, Entwässerungssysteme und gegebenenfalls eine Wärmedämmung mit ein. Diese können die Gesamtkosten weiter erhöhen.
Garagentor und Technik
Das richtige Garagentor auszuwählen, ist beinahe schwieriger als der Bau der Garage. Möchten Sie ein elektrisches oder manuelles Tor? Benötigen Sie eine Schlupftür, um die Garage auch bei geschlossenem Tor betreten zu können? Und wie sieht es mit weiteren technischen Details wie Fernauslöser, Lichtschranke oder Alarmanlage aus?
- Einfache manuelle Garagentore aus Stahlblech sind meist die kostengünstigste Variante. Diese gibt es bereits ab 300 bis 1.000 Euro.
- Hochwertigere Materialien wie Aluminium oder Holz sowie größere Tore, beispielsweise für Doppelgaragen, treiben die Kosten jedoch schnell in die Höhe. Hier kann der Preis zwischen 1.200 und 3.000 Euro liegen.
- Automatische Garagentore, die per Fernbedienung oder Smartphone-App gesteuert werden, haben ihren Preis. Kalkulieren Sie für ein automatisches Öffnungssystem mit ca. 500 bis 1.000 Euro mehr zusätzlich zu den Materialkosten.
Der Betrieb eines automatischen Garagentors sowie Beleuchtung und Steckdosen setzt gewisse Elektroinstallationen voraus. Diese können zwischen 300 und 600 Euro kosten, abhängig von der Anzahl, der Verkabelung und dem Arbeitsaufwand.
Haben Sie schon darüber nachgedacht, ökologische Aspekte bei der Planung Ihres Garagendachs einfließen zu lassen? Eine Dachbegrünung etwa sieht nicht nur schön aus, sondern verbessert auch die Wärmedämmung. Zusätzlich schaffen Sie so ungestörten Lebensraum für Insekten und andere Kleintiere.
Für E-Auto-Fahrer: Zusätzliche Wallbox in der Garage
Für Besitzer von Elektroautos ist eine Wallbox in der Garage fast unverzichtbar. Die Kosten dafür liegen je nach Modell und Leistung bei 500 bis 2.000 Euro, plus Installationskosten, die je nach notwendiger Verkabelung oder Verstärkung des Hausanschlusses weitere 500 bis 2.000 Euro betragen können.
Aktuell gibt es keine bundesweite Förderung für die Installation von Wallboxen durch die KfW, da das entsprechende Programm eingestellt wurde. Die letzte verbliebene Förderung in 2024 betrifft nur noch Hausbesitzer in Nordrhein-Westfalen. Hier erhalten Privatpersonen beim Kauf einer Wallbox einen Zuschuss von bis zu 1.500 Euro. Die Höchstsumme gibt es allerdings nur dann, wenn im gleichen Zuge eine Photovoltaikanlage eingebaut wird.
Gesamtkosten beim Garagenbau
Der Bau einer Garage kann, abhängig von den gewählten Materialien, dem Garagentyp und weiteren Einbauten, erhebliche Kosten verursachen. Von der Wahl des Fundaments über die Dachkonstruktion bis hin zur Ausstattung mit einem hochwertigen Garagentor und entsprechender Technik – jeder Schritt trägt maßgeblich zu den Gesamtkosten bei. Während einfache Garagen bereits für ein geringes Budget realisierbar sind, steigen die Kosten bei anspruchsvolleren Projekten schnell auf mehrere tausend Euro an.
Beziehen Sie diese Kosten frühzeitig in die Gesamtplanung und Finanzierung Ihres Bauvorhabens ein. Eine präzise Kostenkalkulation hilft Ihnen, böse Überraschungen zu vermeiden und sicherzustellen, dass Sie Ihr Bauprojekt innerhalb des geplanten Budgets realisieren können. Eine Baufinanzierungsberatung hilft, den benötigten Überblick zu behalten.