Aktuell liegen die Bauzinsen bei 3 bis 4 % – deutlich höher als noch vor wenigen Jahren, aber im Langzeitvergleich immer noch im soliden Mittelfeld. Trotzdem fragen sich viele: Soll ich jetzt finanzieren oder doch lieber warten? Wie sicher sind die Zinsen in den nächsten Jahren? Wir liefern die Antworten und zeigen, wie Sie Ihre Finanzierung heute solide aufstellen können – mit realistischen Beispielen und klaren Empfehlungen.
Bauzinsentwicklung im Schnelldurchlauf
- Die Bauzinsen für 10-jährige Darlehen bewegen sich aktuell (März 2025) in einem Korridor von 3,5 % bis 4,0 %.
- Experten erwarten für den weiteren Jahresverlauf tendenziell steigende Zinsen. Große Rückgänge sind aktuell nicht zu erwarten.
- Der Immobilienmarkt zeigt sich preisstabil bis leicht rückläufig – gerade bei Objekten mit niedriger Energieeffizienz gibt es Spielraum für Preisverhandlungen.
- Wer jetzt finanziert, kann sich mit einer langen Zinsbindung Planungssicherheit und günstige Konditionen sichern, bevor neue Unsicherheiten durch Inflation, Haushaltsdebatten oder geopolitische Entwicklungen die Märkte belasten.
Wie sehen die Bauzinsen aktuell (2025) aus?
Wer derzeit eine Immobilie kaufen oder sein Darlehen verlängern möchte, hat es mit Zinsen zwischen 3 % und 4 % zu tun – je nach Zinsbindung, Eigenkapital und Bonität . Bessere Konditionen erhält, wer sich für Förderprogramme wie die der KfW interessiert – allerdings meist mit strengeren Auflagen.
Wir sehen uns Anfang 2025 also mit gestiegenen Zinsen konfrontiert. Nach einem kurzen Rückgang im Spätsommer 2024 hat sich das Zinsniveau Ende des Jahres wieder nach oben bewegt. Grund: Marktreaktionen auf das von der Bundesregierung beschlossene Schuldenpaket, das höhere Staatsausgaben und potenzielle Inflation erwarten lässt. In der Folge haben sich die Refinanzierungskosten der Banken erhöht – und damit auch die Hypothekenzinsen.
Bauzinsen aktueller Stand (Februar 2025)
Zinsbindung/Finanzierungstyp |
Zinssatz (Ø, Stand März 2025) |
10 Jahre Sollzinsbindung |
ca. 3,5–3,9 % |
15 Jahre Sollzinsbindung |
ca. 3,8–4,2 % |
Spitzenkonditionen für Top-Bonitäten |
ab ca. 3,3 % |
EZB-Leitzins |
3,00 % (nach Senkung im Dezember 2024) |
Was beeinflusst die Bauzinsen?
- EZB-Leitzins
- Kapitalmarktzinsen und Inflationserwartungen
- Haushaltspläne der Bundesregierung
EZB-Leitzins: Was hat sich im Dezember 2024 getan?
Am 14. Dezember 2024 hat die Europäische Zentralbank erstmals seit über einem Jahr den Leitzins gesenkt – von 3,25 % auf 3,00 %. Offiziell war das Ziel, der stagnierenden Wirtschaft im Euroraum neue Impulse zu geben. Für Immobilienkäufer und Bauherren war das zunächst eine gute Nachricht: Sinkende Leitzinsen führen in der Regel auch zu niedrigeren Refinanzierungskosten der Banken – und damit langfristig zu besseren Kreditkonditionen.
Aber: Parallel hat die deutsche Bundesregierung ein umfangreiches Schuldenpaket auf den Weg gebracht, das bei Kapitalmarktteilnehmern für Unruhe sorgte. Die Folge: Trotz der EZB-Senkung stiegen die Renditen für Staatsanleihen – und damit auch die Bauzinsen – weiter an. Innerhalb weniger Wochen kletterten zehnjährige Hypothekenzinsen von durchschnittlich 3,4 % auf bis zu 3,7 %.
Fazit: Die Leitzinssenkung wurde durch den Markt überlagert – wer mit fallenden Zinsen gerechnet hat, sieht sich derzeit enttäuscht. Und auch für das weitere Jahr 2025 erwarten viele Experten tendenziell eher steigende oder zumindest stabile Bauzinsen.
Experteninterview zum Immobilienmarkt 2025
Im Video spricht Professor Dr. Tobias Just von der IREBS über die Bewegungen am aktuellen Immobilienmarkt in Deutschland. Vor allem die starken Preissteigerungen in Städten wie München und Frankfurt in der Vergangenheit führten zu einer stärkeren Abwanderung ins Umland. Dort erhöhen sich dann auch wieder die Preise. Wie entwickeln sich diese Trends künftig weiter?
Bauzinsen-Prognose 2025, 2026 und 2027 – was erwarten die Experten?
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, wie schnell sich die Bauzinsen verändern können – und wie wichtig es ist, die Entwicklungen kontinuierlich im Auge zu behalten.
Rückblick: Von Niedrigzins zu Normalisierung
Zwischen 2015 und 2021 bewegten sich die Bauzinsen auf historischem Tiefstand. Darlehen mit zehnjähriger Sollzinsbindung waren zeitweise für unter 1 % zu haben. Mit der Zinswende ab Anfang 2022 änderte sich das abrupt: Innerhalb eines Jahres schossen die Bauzinsen auf über 4 %. Haupttreiber waren die hohe Inflation, die expansive Geldpolitik der EZB in der Vergangenheit und globale Krisen wie der Ukrainekrieg.
Lage Anfang 2025: Seitwärts mit Spannung
Nach einem leichten Rückgang im Sommer 2024 haben die Zinsen zum Jahresende wieder angezogen – trotz EZB-Leitzinssenkung. Hintergrund sind u.a. auch geopolitische Unsicherheiten: Handelskonflikte zwischen den USA und China, anhaltend hohe Verteidigungsausgaben und schwankende Konjunkturaussichten machen die Bauzinsprognose zur Herausforderung.
Bauzinsen-Ausblick: Vorsichtige Seitwärtsbewegung mit möglichem Aufwärtsdruck
Zwar sind keine drastischen Zinssprünge wie 2022 zu erwarten, aber ein Rückgang ist ebenfalls nicht in Sicht. Viele Marktbeobachter gehen davon aus, dass sich die Zinsen 2025 in einem Korridor zwischen 3,5 % und 4,0 % bewegen. Steigt die Inflation erneut oder kommt es zu weiteren staatlichen Schuldenpaketen, könnte sich der Trend sogar wieder nach oben verstärken.
Unser Tipp: Wer plant, zu kaufen oder eine Anschlussfinanzierung abzuschließen, sollte gerade jetzt nicht auf deutlich günstigere Zinsen spekulieren. Ein regelmäßiger Blick auf die Zinsentwicklung und frühzeitige Beratung bei der Finanzierungsplanung sind derzeit wichtiger denn je.
Auf die Bauzinsentwicklung richtig reagieren: Wer jetzt profitieren kann
Auch wenn das Zinsniveau höher ist als noch vor wenigen Jahren, bietet der Immobilienmarkt 2025 durchaus Chancen. Denn mit der Rückkehr zu realistischeren Immobilienpreisen, stabilen Zinsen im Korridor von 3,5 % bis 4,0 % und gezielter Förderung lassen sich vernünftige Finanzierungsstrategien umsetzen.
Wir haben für Sie drei typische Szenarien zusammengestellt, bei denen sich eine Baufinanzierung auch jetzt lohnen kann.
Zinsprognose Bauzinsen: Lohnt sich jetzt eine Baufinanzierung?
Szenario 1: Käufer mit Eigenkapital
Wer über ausreichend Eigenkapital verfügt, idealerweise 20 bis 30 % der Kauf- oder Bausumme, kann sich jetzt solide Konditionen sichern. Je höher die Eigenkapitalquote, desto niedriger ist der Zinssatz. Hinzu kommt: Immobilienpreise sind in vielen, besonders in ländlichen Regionen gesunken oder stagnieren. Wer verhandlungsbereit ist und kein Objekt von der Stange sucht, kann gute Deals machen – vor allem bei sanierungsbedürftigen oder wenig energieeffizienten Immobilien. Bei genügend Eigenkapital heißt es also: Jetzt kaufen statt warten!
Unser Tipp: Bei dem aktuellen Zinsniveau wählen Sie am besten eine lange Zinsbindung von 15 Jahren oder mehr. Das bringt mehr Planungssicherheit und reduziert gleichzeitig das Zinsänderungsrisiko. Um die langfristige Tragbarkeit Ihrer Baufinanzierung zu garantieren, sollten Sie frühzeitig die Tilgung berechnen und sich einen Überblick über die Gesamtkosten des Darlehens verschaffen. Denken Sie daran, dass Sie den Zinssatz auch selbst beeinflussen können, bspw. durch genügend Eigenkapital.
Szenario 2: Anschlussfinanzierer mit auslaufender Zinsbindung 2025
Läuft Ihr Darlehen demnächst aus? Dann prüfen Sie frühzeitig, wie es weitergehen soll. Mit einem Forward-Darlehen können Sie sich schon heute den Zinssatz für die Anschlussfinanzierung in sechs, 12 oder 24 Monaten sichern. Das lohnt sich besonders, wenn weitere Zinssteigerungen zu erwarten sind. Wer frühzeitig handelt, hat mehr Spielraum und kann seine Tilgung, Laufzeit und Fördermöglichkeiten individuell abstimmen.
Szenario 3: Kapitalanleger mit langfristigem Horizont
Kapitalanleger, die eine Immobilie nicht sofort gewinnbringend weiterverkaufen müssen, profitieren langfristig von Mieteinnahmen, steuerlichen Vorteilen und möglichen Wertsteigerungen. Gerade energetisch modernisierte Objekte mit guter Lage werden auch bei höheren Zinsen nachgefragt.
Wer Bestandsimmobilien modernisiert (z. B. Dämmung, Heizung, Photovoltaik), kann auf Förderungen zurückgreifen – und gleichzeitig die Attraktivität und Rendite der Immobilie steigern.
Zinsentwicklung: Prognose 2030
Bauzinsen-Prognose 2030: Was können Sie erwarten? Nun, solch langfristige Prognosen sind äußerst spekulativ. Schließlich wissen wir nicht hundertprozentig, wie sich Inflation und Wirtschaft sowie geopolitische Ereignisse und geldpolitische Entscheidungen entwickeln werden. Aber es gibt einige Trends, auf die sich Immobilieninteressierte vorbereiten können.
Was die meisten Experten derzeit erwarten:
- Kurzfristig (2025): Ein weiterhin moderates Zinsniveau zwischen 3,5 % und 4,0 %, eventuell leicht steigend.
- Mittelfristig (2026–2027): Stabile bis leicht steigende Zinsen, sofern keine unerwarteten Krisen eintreten.
- Langfristig (bis 2030): Kein Rückfall auf frühere Niedrigzinsen, sondern Normalisierung zwischen 3 % und 4,5 %.
Optimale Finanzstrategie bei derzeitiger Bauzinsentwicklung:
- Wählen Sie eine lange Zinsbindung (15 oder 20 Jahre), wenn die Konditionen stimmen. Das bringt Ihnen Planungssicherheit und schützt vor steigenden Zinsen.
- Bleiben Sie flexibel mit:
- Sondertilgungen (z. B. 5–10 % pro Jahr)
- Tilgungswechsel (z. B. Anpassung um ±1 % jährlich)
- Forward-Darlehen (wenn Ihre Anschlussfinanzierung in den nächsten 36 Monaten ansteht)
- klaren Regelungen zur vorzeitigen Rückzahlung
- Wer die Baufinanzierung auf Kante näht, hat wenig Puffer – etwa bei unerwarteten Baukosten, Jobwechseln oder privaten Belastungen. Kalkulieren Sie deswegen konservativ und bauen Sie ein Polster auf – sowohl beim Eigenkapital als auch bei den laufenden Kosten.
Rechnen Sie mit unterschiedlichen Szenarien: Was passiert, wenn der Zinssatz um 0,5 Prozentpunkte steigt? Wie sieht Ihre Monatsrate bei 4,2 % statt 3,2 % aus? Lassen Sie sich von Ihrem Baufinanzierungsberater helfen und nutzen Sie gern unseren Baufinanzierungsrechner.
Beispielrechnung: Was kostet mich ein 450.000 € Kredit bei 3,2 % vs. 4,2 %?
Ein Prozentpunkt mehr oder weniger kann bei einer hohen Darlehenssumme einen großen Unterschied machen. Wer aktuell eine Immobilie finanzieren will, sollte sich deshalb die Auswirkungen verschiedener Zinssätze genau vor Augen führen.
Nehmen wir an:
- Darlehenssumme: 450.000 €
- Sollzinsbindung: 15 Jahre
- Anfangstilgung: 2,5 %
- Monatliche Annuität = Zins + Tilgung (gleichbleibend)
Beispiel 1: Zinssatz 3,2 % |
Beispiel 2: Zinssatz 4,2 % |
Monatsrate: ca. 2.100 € Zinskosten in 15 Jahren: ca. 180.000 € Restschuld nach 15 Jahren: ca. 254.000 € |
Monatsrate: ca. 2.450 € Zinskosten in 15 Jahren: ca. 234.000 € Restschuld nach 15 Jahren: ca. 261.000 € |
Unterschied bei 1 % Zinsdifferenz:
- Monatlich: ca. 350 € mehr Belastung
- Nach 15 Jahren: ca. 54.000 € mehr Zinskosten
Je niedriger der Zinssatz, desto mehr finanzieller Spielraum bleibt Ihnen monatlich – und desto schneller verringern Sie Ihre Restschuld. Auch eine längere Zinsbindung lohnt sich bei günstigem Zinssatz, denn sie schützt langfristig vor teuren Anschlusskonditionen.
Extra-Tipp: Wer Eigenkapital einbringt oder eine kürzere Zinsbindung mit Sondertilgungen kombiniert, kann die Restschuld weiter senken und die Gesamtkosten drücken.