Bevor der erste Spatenstich gesetzt werden kann, müssen sich zukünftige Bauherren mit den Grundstückspreisen auseinandersetzen. Schließlich machen diese nicht selten den größten Anteil an den Baukosten aus. Die Nachfrage nach Bauland ist in Deutschland stark gestiegen, was nicht zuletzt an der hohen Zuwanderung und der steigenden Zahl von Single-Haushalten liegt. So konnte in den letzten Jahren ein deutlicher Anstieg der Grundstückspreise in vielen Teilen Deutschlands beobachtet werden.
Betrachten wir gemeinsam die Entwicklung der Grundstückspreise, analysieren die aktuelle Marktsituation und wagen eine Prognose auf zukünftige Trends.
Aktuelle Grundstückspreise und Prognose im Schnelldurchlauf
- Aktuelle Preislage: In Metropolregionen wie München (2.900 €/m²) oder Hamburg (950 €/m²) sind die Grundstückspreise weiterhin hoch. Auf dem Land geht es deutlich preiswerter zu, z. B. im Umland Thüringens oder Sachsens (unter 100 €/m²).
- Besonders hohe Preise sind in süddeutschen Städten wie Stuttgart (1.685 €/m²) zu beobachten. Günstigere Grundstücke gibt es in Regionen wie Sachsen-Anhalt (66 €/m²) oder Mecklenburg-Vorpommern (100 €/m²).
- Prognose für 2025: Bundesweiter Preisrückgang um etwa 4 % wird erwartet. Stärkste Rückgänge in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Berlin.
Grundstückskosten schnell berechnen
Der nachfolgende Grundstückskosten-Rechner hilft dabei, eine ungefähre Kostenindikation zu erhalten. Geben Sie dazu nur ein paar wenige Informationen an.
Die Berechnungen basieren auf durchschnittlichen Erschließungskosten deutscher Gemeinden (Stand: 2023) und dienen als erste Orientierung. Die tatsächlichen Kosten können je nach Kommune, Bodenbeschaffenheit und weiteren Faktoren erheblich abweichen. Für eine genaue Kostenermittlung wenden Sie sich bitte an Ihre zuständige Gemeinde oder einen Fachplaner.
Datenquellen: Statistisches Bundesamt, Bundesverband der Erschließungsunternehmen, kommunale Gebührensatzungen.
Aktuelle Grundstückspreise in Deutschland
Die gegenwärtige Lage der Grundstückspreise in Deutschland ist geprägt von einer anhaltend hohen Nachfrage, insbesondere in Metropolregionen und urbanen Zentren. In Großstädten wie Hamburg, Berlin, München, Frankfurt und Stuttgart erreichen die Preise für Bauland teils exorbitante Höhen. Auch das Umland dieser Metropolen – aber auch der klassischen Universitätsstädte wie Regensburg und Heidelberg – ist spürbar teurer geworden. Im Gegensatz dazu sind die Preise auf dem Land deutlich moderater oder stagnieren.
Die Unterschiede zwischen Stadt und Land sind teilweise eklatant: Während in Städten wie München schon mal Quadratmeterpreise von über 3.000 € zu beobachten sind, bekommt man in ländlichen Gebieten Sachsens oder Thüringens Bauland für unter 100 €/m².
Interessant: So haben sich die Grundstückspreise in Deutschland entwickelt
Jahr |
Durchschnittlicher Grundstückspreis |
2020 2021 2022 2023 2024 |
154,34 €/m² 171,09 €/m² 122,21 €/m² 124,87 €/m² 123,72 €/m² |
Was kostet ein Grundstück pro Quadratmeter?
Grundstückspreise nach Postleitzahl
Wer sich auf die Suche nach dem passenden Bauland begibt, wird schnell feststellen, dass die Grundstückspreise nach Postleitzahl stark variieren. In gefragten Lagen der Großstädte oder in aufstrebenden Metropolregionen sind hohe Quadratmeterpreise keine Seltenheit. Doch wie viel kostet ein Grundstück im Durchschnitt und was sind die aktuellen Preise pro Quadratmeter?
Die folgende Tabelle zeigt Grundstückspreise pro Quadratmeter in Deutschlands Großstädten mit über 100.000 Einwohnern (Kosten beziehen sich auf baureife Grundstücke mit einer Größe von 300 bis 800 m² in mittlerer bis guter Wohnlage):
Stadt | Ø Baugrundstückspreis |
Aachen |
650 €/m² |
Augsburg |
770 €/m² |
Bergisch Gladbach |
490 €/m² |
Berlin |
590 €/m² |
Bielefeld |
350 €/m² |
Bochum |
375 €/m² |
Bonn |
550 €/m² |
Bottrop |
330 €/m² |
Braunschweig |
465 €/m² |
Bremen |
365 €/m² |
Bremerhaven |
140 €/m² |
Chemnitz |
120 €/m² |
Darmstadt |
900 €/m² |
Dortmund |
360 €/m² |
Dresden |
375 €/m² |
Duisburg |
365 €/m² |
Düsseldorf |
900 €/m² |
Erfurt |
310 €/m² |
Erlangen |
850 €/m² |
Essen |
440 €/m² |
Frankfurt (Main) |
1.500 €/m² |
Freiburg im Breisgau |
1.000 €/m² |
Fürth |
800 €/m² |
Gelsenkirchen |
300 €/m² |
Göttingen |
125 €/m² |
Gütersloh |
380 €/m² |
Hagen |
250 €/m² |
Halle an der Saale |
250 €/m² |
Hamburg |
950 €/m² |
Hamm |
220 €/m² |
Hannover |
630 €/m² |
Heidelberg |
1.200 €/m² |
Herne |
270 €/m² |
Hildesheim |
290 €/m² |
Ingolstadt |
1.110 €/m² |
Jena |
400 €/m² |
Kaiserslautern |
235 €/m² |
Karlsruhe |
995 €/m² |
Kassel |
270 €/m² |
Kiel |
370 €/m² |
Koblenz |
400 €/m² |
Köln |
1.080 €/m² |
Krefeld |
325 €/m² |
Leipzig |
200 €/m² |
Leverkusen |
425 €/m² |
Lübeck |
480 €/m² |
Ludwigshafen |
600 €/m² |
Magdeburg |
225 €/m² |
Mainz |
900 €/m² |
Mannheim |
775 €/m² |
Moers |
225 €/m² |
Mönchengladbach |
320 €/m² |
Mülheim |
460 €/m² |
München |
2.900 €/m² |
Münster |
800 €/m² |
Neuss |
585 €/m² |
Nürnberg |
825 €/m² |
Oberhausen |
365 €/m² |
Offenbach |
850 €/m² |
Oldenburg |
480 €/m² |
Osnabrück |
395 €/m² |
Paderborn |
380 €/m² |
Pforzheim |
500 €/m² |
Potsdam |
500 €/m² |
Recklinghausen |
310 €/m² |
Regensburg |
900 €/m² |
Remscheid |
235 €/m² |
Rostock |
500 €/m² |
Saarbrücken |
300 €/m² |
Salzgitter |
195 €/m² |
Siegen |
210 €/m² |
Solingen |
390 €/m² |
Stuttgart |
1.685 €/m² |
Trier |
400 €/m² |
Ulm |
580 €/m² |
Wiesbaden |
1.075 €/m² |
Wolfsburg |
315 €/m² |
Wuppertal |
300 €/m² |
Würzburg |
500 €/m² |
Quelle: LBS Preisspiegel “Markt für Wohnimmobilien” 2024
Grundstückspreise nach Bundesländern
Die Grundstückspreise unterscheiden sich auch nach den Bundesländern erheblich. Zahlte man in Berlin im Jahr 2023 für einen Quadratmeter Bauland rund 769 €, lagen die Grundstückspreise in NRW bei 271 €/m². Die Grundstückspreise in Bayern mit 340 €/m² weichten extrem von beispielsweise Hamburg mit 975 €/m² ab.
Wie werden sich die Grundstückspreise in Deutschland entwickeln? Prognose für 2025 und darüber hinaus
Die Prognose zur Entwicklung des Baulandmarkts zeigt einen komplexen Interessenkonflikt: Einerseits ist die Bereitstellung von Bauland wichtig, um mehr Wohnraum zu schaffen, andererseits stehen ökologische Ziele wie die Vermeidung von Flächenversiegelung dagegen.
Regional wird ein knappes Baulandangebot vor allem im südöstlichen Niedersachsen und westlichen Thüringen erwartet, während in Berlin mehr Bauflächen verfügbar sein könnten. Bundesweit dürfte die Nachfrage nach Bauland weiter zurückgehen, wenngleich in einigen Regionen, wie dem Regierungsbezirk Tübingen in Baden-Württemberg, wieder mehr Zuversicht herrscht.
Generell ist anzunehmen, dass die Preise für Bauland im bundesweiten Durchschnitt um etwa 4 % fallen könnten. Besonders deutliche Preisrückgänge werden für Mecklenburg-Vorpommern (Ost: -15,5 %, West: -7,1 %), Brandenburg (Südwest: -12,9 %, Nordost: -9,6 %) und Berlin (-11,3 %) vorhergesagt. Im Gegensatz dazu wird in Oberfranken (Bayern) ein Preisanstieg von 2,5 % erwartet.
Was beeinflusst die Grundstückspreise?
Wie wir bereits wissen, sind Lage und Größe das A und O. Eine gute, zentrale Lage in einer Stadt oder in einem attraktiven Stadtteil treibt den Preis in die Höhe, während abgelegene oder weniger gefragte Lagen zu niedrigeren Preisen führen. Die Nähe zu einer gut ausgebauten Infrastruktur wie Verkehrsanbindungen, Bildungseinrichtungen, medizinischer Versorgung und Einkaufsmöglichkeiten erhöht die Attraktivität eines Grundstücks und damit auch seinen Wert.
Größere Grundstücke bieten mehr Bebauungs- und Nutzungsmöglichkeiten (wenn die Bebauungspläne es erlauben) und sind daher wertvoller, insbesondere in Gebieten mit knappen Flächen. Wenn dann noch der Zuschnitt der Grundfläche, also die Form des Grundstücks, besonders vorteilhaft ist, wird es nochmals teurer. Ist das Grundstück erschlossen, zahlt man logischerweise einen höheren Preis als für unerschlossenes Bauland. Nicht zuletzt spielt auch die Bodenbeschaffenheit eine Rolle: Bodenart, Tragfähigkeit und Altlasten beeinflussen die Grundstückspreise ebenfalls.
Schließlich hat auch die Kaufkraft der Bewohner einer Region Einfluss auf die Bodenpreise. In prosperierenden Regionen sind die Menschen bereit, mehr für Bauland zu bezahlen, was wiederum die Preise nach oben treibt.
Ist Bodenrichtwert gleich Grundstückspreis?
Nein. Der Bodenrichtwert ist ein amtlicher Durchschnittswert für den Quadratmeterpreis unbebauten Landes in einer bestimmten Region. Zwar dient er als Ausgangspunkt für die Preisfindung bei Kauf und Verkauf. Der endgültige Grundstückspreis ergibt sich jedoch aus der Marktdynamik und den Eigenschaften des jeweiligen Grundstücks (Größe, Form, Erschließungszustand und eventuelle Bebauungsmöglichkeiten).
Was mindert den Wert eines Grundstücks?
Lage ist alles, heißt es. Sie entscheidet über die langfristige Werthaltigkeit der Immobilie. Doch außer Lage und Größe gibt es noch eine Reihe weiterer Faktoren, die den Wert eines Grundstücks bestimmen und in einigen Fällen auch mindern können:
- Altlasten und Bodenqualität
Altlasten, sei es durch vorherige industrielle Nutzung oder durch natürliche Gegebenheiten, entwerten ein Grundstück deutlich. Ebenso verursachen notwendige Abrissarbeiten an bestehenden Strukturen zusätzliche Kosten und mindern somit den Wert des Grundstücks ebenfalls. - Bebauungspläne und Denkmalschutz
Baurechtliche Beschränkungen können die Nutzungsmöglichkeiten eines Grundstücks limitieren. Bebauungspläne und Denkmalschutzauflagen legen Art und Umfang der Bebauung fest, was in manchen Fällen ebenfalls wertmindernd wirken kann. - Infrastruktur und Erreichbarkeit
Die Nähe zu wichtigen Infrastrukturelementen wie Verkehrsanbindungen, Schulen und Kitas, Einkaufsmöglichkeiten und Ärzten ist ein wesentlicher Werttreiber. Eine schlechte Anbindung mindert die Attraktivität und damit den Wert eines Grundstücks. - Lärmbelästigung und Umweltfaktoren
Lärm von Straßen, Flugverkehr oder Industrieanlagen beeinträchtigt die Lebensqualität und kann somit den Grundstückspreis drücken. Auch andere Umweltfaktoren wie Hochwassergefahr oder schlechte Luftqualität spielen eine Rolle bei der Grundstücksbewertung. - Wirtschaftliche Faktoren
Die allgemeine wirtschaftliche Lage einer Region beeinflusst ebenfalls den Grundstückswert. Eine hohe Arbeitslosenquote oder eine geringe Wirtschaftskraft können zu einer Abwanderung führen und die Nachfrage nach Grundstücken verringern, was wiederum die Preise dämpft. - Rechtliche Streitigkeiten
Rechtliche Unsicherheiten oder Streitigkeiten, beispielsweise in Bezug auf Grundstücksgrenzen oder Wegerechte, schrecken potenzielle Käufer ab. Auch das kann sich auf den Wert eines Grundstücks negativ auswirken.
Unser Fazit zur Entwicklung der Grundstückspreise
Die aktuelle Prognose deutet darauf hin, dass die Preise für Bauland im bundesweiten Durchschnitt sinken. Dies könnte eine Entspannung für Bauherren und Investoren bedeuten, insbesondere in den Gebieten, die von den prognostizierten Preisrückgängen am stärksten betroffen sein werden.
Trotz dieses allgemeinen Trends bleibt die Lage des Grundstücks ein zentraler Wertfaktor. Gefragte Standorte in Großstädten und Metropolregionen dürften weiterhin hohe Preise erzielen. Gleichzeitig könnten sich für Käufer in weniger gefragten Lagen Chancen ergeben, zu günstigeren Konditionen Eigentum zu erwerben. Interessenten sollten daher einen Blick über die Stadtgrenzen hinaus wagen. In den Randgebieten der Städte, dem sogenannten Speckgürtel, lässt sich häufig ein passendes Grundstück finden, ohne auf eine gute Infrastruktur und Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr verzichten zu müssen.
Für eine fundierte Entscheidung beim Grundstückskauf ist es nach wie vor superwichtig, die lokalen Marktgegebenheiten zu analysieren und neben der Lage auch Faktoren wie Größe, Erschließungszustand und rechtliche Rahmenbedingungen zu berücksichtigen. Die Entwicklung der Grundstückspreise ist und bleibt ein komplexes Geschehen, das von vielen äußeren Einflüssen abhängt. Bauherren und Investoren sollten daher den Markt stets im Auge behalten und sich fachkundig beraten lassen, um langfristig werthaltige Entscheidungen zu treffen.