Sie haben ein Grundstück gefunden, kennen aber den Eigentümer nicht? Wissenswertes und Tipps, wie die Suche nach dem Grundstückseigentümer gelingt.
Wem gehört das Grundstück?
Die Suche nach dem perfekten Grundstück ist meist nicht leicht. Aber manchmal stolpert man überraschend über ein Stückchen Land, bei dem es Liebe auf den ersten Blick ist. Wer beispielsweise bei einem Spaziergang durch die bevorzugte Nachbarschaft ein leerstehendes Gelände entdeckt, steht zunächst vor einem großen Fragezeichen. Wird das Grundstück noch genutzt? Steht es zum Verkauf oder gibt es vielleicht Gründe dafür, dass sich niemand darum kümmert? Diese Fragen kann meist nur der Eigentümer beantworten. Wenn dessen Name allerdings nicht bekannt ist, muss die Hoffnung nicht gleich aufgegeben werden. Einige weitere Möglichkeiten zur Ermittlung des Grundstücksbesitzers stehen Ihnen noch offen.
Nachbarn befragen
Vielleicht finden Sie die Antwort schon hinterm Gartenzaun. Denn in manchen Fällen kann die Nachbarschaft eine Hilfe bei der Suche nach Grundstückseigentümern sein. Fragen Sie einfach freundlich in der Umgebung nach Hinweisen. Je höflicher Sie auftreten, desto wahrscheinlicher ist es, dass Ihnen als potenziell neuer Nachbar weitergeholfen wird. Zu neugierig oder sogar aufdringlich sollten Sie in keinem Fall werden.
Um nicht unangemeldet an fremden Türen klingeln zu müssen bietet es sich an, den Veranstaltungskalender in der näheren Umgebung im Auge zu behalten. Auf Straßenfesten, Trödelmärkten oder anderen Events lässt es sich besser ins Gespräch kommen und Ihr Interesse macht im besten Falle die Runde.
Grundstückseigentümer online ermitteln
Auch eigene Online-Recherche kann bei der Ermittlung von Grundstückseigentümern zum Erfolg führen. Durchstöbern Sie beispielsweise die Seiten von lokalen Zeitungen oder suchen Sie in Archiven nach Hinweisen nach Hinweisen, suchen Sie in Archiven oder den sozialen Netzwerken der Gemeinde oder Stadt. Teilweise können auch Kartendienste – wie Google Streetview – Bilder zeigen, die zum Zeitpunkt der Aufnahme weitere Einblicke gestatten.
Bei der Suche nach dem Besitzer eines Grundstücks werden Sie häufig auf Angebote von Detektiven treffen, die sich auf solche Fälle spezialisiert haben. Obwohl ein solches Angebot im ersten Augenblick vielleicht fremdartig erscheint, kann auch das eine Option sein, um die Anschrift des Grundstücksbesitzers herauszufinden. Für eine solche Dienstleistung ist, je nach Anbieter und Auftrag, allerdings mit hohen Kosten zu rechnen. Auch ein Notar kann unter Umständen helfen, die Fragen nach dem Eigentümer zu beantworten.
Soziale Netzwerke und Immobilienplattformen nutzen
Lokale Gruppen und Communities in sozialen Netzwerken können eine gute Möglichkeit sein, Informationen über Grundstücke und ihre Eigentümer zu erhalten. Neben Facebook und Co. gibt es noch Online-Plattformen für Nachbarn, wie z. B. Nebenan.de oder Nextdoor.de. Diese sind speziell für lokale Anliegen gedacht und eignen sich ideal, um Menschen aus der Umgebung um Auskunft zu bitten. Aber Vorsicht, achten Sie auch auf Social Media auf die Privatsphäre anderer. Fragen Sie nach keinen sensiblen Daten öffentlich an und formulieren Sie Ihre Anfragen möglichst neutral.
Immobilienportale wie Immobilienscout24 oder Kleinanzeigen können Sie ebenfalls nutzen, indem, Sie zum Beispiel nach Anzeigen in der Nähe des fraglichen Grundstücks suchen und dann den entsprechenden Makler oder Verkäufer kontaktieren. Möglicherweise haben Sie Glück und bekommen hier weitere Auskünfte.
Immobilienmakler beauftragen
Um sich viel Mühe und eventuell auch Zeit zu sparen, können Suchende von Anfang an mit Immobilienmaklern zusammenarbeiten. Diese sind oft gut vernetzt und über Grundstücke in der direkten Umgebung informiert. Berücksichtigen Sie allerdings, dass ein solcher Service in der Regel nicht kostenlos ist. Wenn eine Kaufabsicht vorliegt, kann sich der finanzielle Aufwand jedoch lohnen, da Makler auch bei Verhandlungen und der Abwicklung eines Grundstückskaufs unterstützen können.
Zusatztipp: Regionale Banken & Gemeinden in Betracht ziehen
Steht ein Grundstück zum Verkauf und möchten Sie den Eigentümer ermitteln, ist es in manchen Gegenden üblich, dass dieses als Angebot im Schaukasten oder als Aushang im Schaufenster einer Bank zu finden ist. Schauen Sie deshalb bei regional ansässigen Banken vorbei, um Gewissheit zu bekommen.
Kommunen können entscheidende Partner beim Ausfindigmachen von Grundstückseigentümern sein. Schließlich sind sie oftmals daran interessiert, die Entwicklung, Revitalisierung oder Nutzung bestimmter Grundstücke innerhalb der Gemeinde zu fördern und können daher bereit sein, Informationen oder Ressourcen zur Verfügung zu stellen, sofern dies datenschutzrechtlich erlaubt ist. Versuchen Sie Kontakt aufzunehmen, vielleicht wird Ihnen geholfen.
Auskunft beim Grundbuchamt zum Grundstücksbesitzer?
Jedes Grundstück in Deutschland hat einen Grundbucheintrag. Die Informationen, die Sie benötigen, sind also garantiert dort zu finden. Die Einsichtnahme in das Grundbuch ist online auf dem Justizportal des Bundes und der Länder möglich. Da allerdings der Schutz der eingetragenen Personendaten an erster Stelle steht, ist der Zugriff auf das eigentlich öffentliche Register beschränkt. Das Grundbuchamt wird eine Einsichtnahme ins Grundbuch nur Einsicht gewähren, wenn ein berechtigtes Interesse gemäß §§ 12 und 12a der Grundbuchordnung nachgewiesen werden kann. Reine Neugier, was das Grundstück wohl kosten mag, ist kein ausreichender Grund zur Dateneinsicht. Aber auch der feste Wunsch das Grundstück zu kaufen, wird Ihnen in den meisten Fällen nicht weiterhelfen. Uneingeschränkten Zugang haben gemäß § 133 Abs. 2 der Grundbuchordnung nur Behörden, Gerichte, Notare und öffentlich bestellte Vermessungsingenieure. Andere Berufsgruppen, wie Banken und Rechtsanwälte, können unter bestimmten Bedingungen Zugang erhalten.
Was ist berechtigtes Interesse?
Da die entsprechenden Regelungen keine klare Definition enthalten ist das berechtigte Interesse Auslegungssache. Es wird von Einzelfall zu Einzelfall entschieden – immer unter der Prämisse die Rechte und Daten eingetragenen Personen zu schützen.
Berechtigtes Interesse besteht beispielsweise dann,
- wenn der Eigentümer selbst die Einsicht verlangt
- eine Berechtigung im Zusammenhang mit dem Wegerecht oder Nießbrauchrechts vorliegt
- wenn der Beantragende eine Vollmacht des Eigentümers vorlegen kann
Liegenschaftskataster als Orientierungshilfe
Neben dem Grundbuch bietet auch das Liegenschaftskataster eine Möglichkeit, den Eigentümer eines Grundstücks zu ermitteln. Das Liegenschaftskataster ist ein amtliches Verzeichnis, das alle Flurstücke eines bestimmten Gebiets erfasst. Es beinhaltet Informationen über Lage, Größe, Nutzung und Eigentumsverhältnisse. Jedes Bundesland verfügt inzwischen über ein digitales Katasterportal, das Sie zur ersten Orientierung nutzen können. Kartenansichten zeigen Ihnen beispielsweise, wie das Grundstück geschnitten ist und wie die umliegenden Flurstücke aussehen. Wenn Sie nur die Adresse eines Grundstücks kennen, können Sie über das Kataster die Flurstücksnummer herausfinden. Die benötigen Sie, um dann beim Grundbuchamt weitere Einkünfte einzuholen.
Im Gegensatz zum Grundbuch, das strengeren Datenschutzbestimmungen unterliegt, können bestimmte Informationen aus dem Kataster auch ohne Nachweis eines berechtigten Interesses eingesehen werden. Dazu gehören Angaben zur Lage, Größe und Nutzung eines Grundstücks. Sensible Eigentümerdaten sind jedoch auch hier nur bei berechtigtem Interesse zugänglich.
Besitzer herausfinden & richtig kontaktieren
Egal, in welchem Kontext: Wenn sich eine fremde Person bei Ihnen meldet und mehr weiß, als Sie selbst öffentlich gemacht haben, wäre wohl jeder erst einmal verwundert. Die natürliche Reaktion ist dann meistens ein direkter Kontaktabbruch. Daher gilt es in dieser Situation Fingerspitzengefühl zu beweisen. Seien Sie also unbedingt ehrlich, transparent und gehen Sie diskret mit den fremden Daten um. Kommunizieren Sie auf Augenhöhe, legen Sie Ihre Quellen offen und geben auch Sie Informationen über sich preis.
Dennoch sollte jedem klar sein, dass nicht jeder Grundstückseigentümer daran interessiert ist, sein Land zu verkaufen. Stoßen Sie auf Ablehnung, behandeln Sie diese mit Respekt und Verständnis, auch wenn es Ihnen schwerfällt. Drängen Sie den Eigentümer nicht und akzeptieren Sie seine Entscheidung.
Sie könnten Ihr Interesse bekunden und darum bitten, in Zukunft in Betracht gezogen zu werden, sollte sich die Situation ändern. Auch wenn es verlockend sein mag, mehrfach nachzufragen, sollte dies in einer nicht aufdringlichen Weise geschehen. Vermeiden Sie es dem Eigentümer unerwünschte Angebote zu unterbreiten oder wiederholt Kontakt aufzunehmen, wenn seinerseits klar gemacht wurde, dass kein Interesse besteht. Hinterlassen Sie einen positiven Eindruck, denn wer weiß: Vielleicht ändert der Eigentümer seine Meinung in der Zukunft.
Mögliche Hindernisse bei der Ermittlung von Grundstückseigentümern
- Datenschutzgesetze: Wie bereits im Artikel erwähnt, schränken Datenschutzgesetze den Zugang zu bestimmten Informationen ein, insbesondere wenn es um personenbezogene Daten geht.
- Unvollständige oder veraltete Informationen: In manchen Fällen können die verfügbaren Daten unvollständig oder veraltet sein, was die Suche nach dem aktuellen Eigentümer erschwert.
- Unkooperative Nachbarn oder Gemeinden: Obwohl Nachbarn und lokale Gemeinden oft hilfreiche Informationsquellen sein können, gibt es Zeiten, in denen sie möglicherweise nicht bereit oder in der Lage sind, die benötigten Informationen zu teilen.
- Kosten: Die Ermittlung kann teuer werden, gerade wenn Sie sich für professionelle Dienstleistungen von einem spezialisierten Detektiv zum Ermitteln des Grundstückeigentümers entscheiden.
Wie können diese Hindernisse überwunden werden?
- Netzwerken: Manchmal kann der Schlüssel zum Erfolg darin liegen, die richtigen Leute zu kennen. Erweitern Sie Ihr Netzwerk, nehmen Sie an lokalen Veranstaltungen teil und knüpfen Sie Kontakte zu lokalen Behörden und Organisationen.
- Nutzung mehrerer Quellen: Verlassen Sie sich nicht nur auf eine Informationsquelle. Durch die Kombination von Online-Recherchen, dem Besuch von lokalen Ämtern und Gesprächen mit Einheimischen erhöhen Sie Ihre Chancen, die gesuchten Informationen zu finden.
- Geduld und Beharrlichkeit: In der Tat kann sich das Ausfindigmachen von Grundstücksbesitzern ziehen. Auch wenn der Prozess langwierig erscheint gilt: Bleiben Sie geduldig und probieren Sie verschiedene Ansätze aus, bis Sie Erfolg haben.
Grundstückseigentümer ermitteln: Unser Fazit
Auf der Suche nach Grundstückseigentümern sollten Sie unterschiedliche Wege einschlagen. Wenn die eigene Recherche keinen Erfolg bringt, können Sie professionelle Hilfe hinzuziehen und beispielsweise Makler oder Detektive mit einer hohen Erfolgsquote beauftragen. Vielleicht kann auch das Katasteramt mit einem Auszug des Liegenschaftskataster von Flurstücken die gewünschte Auskunft geben.
Falls Sie das Glück hatten, die Informationen zu bekommen, die Sie benötigen, gilt es immer, die Privatsphäre von Eigentümerinnen und Eigentümern zu respektieren. Seien Sie höflich, diskret und unaufdringlich, um die Chance auf den privaten Grundstückskauf zu erhöhen.