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Altes Haus kaufen: Das sollten Käufer beachten

In historische Mauern investieren

Beim Kauf eines Eigenheims stellt sich zu Anfang für jeden Bauherren die Kardinalfrage: Neu bauen oder doch eine alte Immobilie kaufen und sanieren? Letztlich ist dies natürlich eine Frage des persönlichen Geschmacks und des Geldbeutels. Dennoch sollten potenzielle Hauskäufer vorab eine nüchterne Kalkulation durchführen, welche Kosten beim Kauf eines alten Hauses auf sie zukommen können, um sich nicht ein Fass ohne Boden ans Bein zu binden. Welche Fallstricke lauern, wenn Sie ein altes Haus kaufen, was sind die Vorzüge einer alten Immobilie und wo bestehen vielleicht sogar finanzielle Fördermöglichkeiten?

Immobilie mit Charme: Vorzüge von Altbauten

Zugegeben, Altbauten haben einen gewissen Charakter. Wer einmal vor einer Gründerzeitvilla mit Klinkerfassade und Ornamentschnörkeln gestanden hat, staunt nicht schlecht über die Liebe zum Detail, mit der Bauplaner, Maurer, Verputzer und Dachdecker damals ihr Handwerk betrieben haben.

Bei den historischen Baustilen ist ebenfalls für jeden Geschmack etwas dabei. Mittelalterliche und alpenländische Fachwerkhäuser bestechen durch ihre Holzbalkenfassade und ihr beschauliches Flair, während Bauhaushäuser aus den 1920er und 1930er Jahren schlicht und praktisch wirken und gleichzeitig durch ihre hohe Bauqualität überzeugen. Auch die Häuser aus der Nachkriegszeit, aus den 1950er und 1960er Jahren und teilweise noch später, besitzen eine individuelle Note, die aus der Masse der heutigen Fertigbauten heraussticht. Zudem lassen sich gerade hier Schnäppchen machen.

Manche Häuser können auch mit einer interessanten Geschichte aufwarten. Auch für die Inneneinrichtung bieten alte Häuser oft andere Möglichkeiten als Neubauten. Großzügige Räume und hohe Decken erlauben es, Wohnwelten zu schaffen, die Neubauten nicht hergeben. Andere Häuser wiederum zeichnen sich durch kleine, gemütliche Räume aus, die mit den heutigen Bauvorschriften nicht mehr realisierbar sind.

Darüber hinaus kann auch die Lage älterer Häuser attraktiv sein. Häufig befinden sie sich in der Altstadt oder in Zentrumsnähe, so dass Einkaufsmöglichkeiten, Arbeitsplätze und Schulen gut erreichbar sind.

Für viele Hauskäufer machen zudem die zum Teil niedrigen Anschaffungskosten eine Altbauimmobilie interessant. So lässt sich mit etwas Glück ein schöner Altbau in guter Lage für ein Zehntel des Neubaupreises erstehen.alte-haeuser-polaroid

Von Altlast bis Sanierung: Nachteile beim Kauf eines alten Hauses

Hauskäufer sollten jedoch nicht nur die Vorteile sehen, denn der Kauf eines Altbaus ist auch mit großen Risiken und Herausforderungen verbunden. Wer kennt nicht den berühmten Film „Geschenkt ist noch zu teuer“, in dem ein junges Paar ein vermeintliches Schnäppchenhaus kauft, das am Ende trotz aller Bemühungen in sich zusammenfällt?

Damit es Ihnen nicht so ergeht, gibt es einige wichtige Faktoren zu beachten. So zum Beispiel Mängel an der Bausubstanz. Kaum ein Altbau kommt ohne sichtbare oder versteckte Probleme aus. Das ist zunächst kein Beinbruch, vorausgesetzt natürlich, die Mängel lassen sich mit überschaubarem Aufwand und vertretbaren Kosten nachhaltig beseitigen.

Die Balken können in einem alten Gebäude ein Problem darstellen, wenn sie aus Holz sind. Es gibt kaum ein altes Holzhaus, in dem die Decken nicht „hängen“. Sofern dies nur geringfügig auftritt, ist dies ein normales Phänomen, das zwar beim geraden Aufstellen von Möbeln Kopfzerbrechen bereitet, aber zum Charme eines Altbaus gehört. Gefährlich wird es jedoch, wenn die Standsicherheit des Gebäudes gefährdet ist und Decken durchzubrechen drohen. Wer ein Haus mit Stahlträger- oder Stahlbetondecken kauft, ist dagegen auf der sicheren Seite. Sofern keine Feuchtigkeitsschäden zu Korrosion geführt haben, sind solche Decken „bombenfest“ und schön gerade. Häuser aus der Kaiserzeit sind teilweise, solche aus der Zwischenkriegszeit überwiegend, Bauten aus der Nachkriegszeit fast ausschließlich mit Eisendecken ausgestattet. Eisen hat gegenüber Holzbalken den Vorteil, dass es nicht von Holzwürmern oder Hausschwamm befallen werden kann. Bei einem Altbau in Holzbauweise sollte daher der Dachstuhl kritisch auf solche Schäden untersucht werden. Dazu gehört bei jedem Altbau kategorisch auch der Dachstuhl. Hier besteht zusätzlich das Problem, dass bei undichten Dächern eindringendes Regenwasser zu Schäden im Gebälk geführt haben kann.

Darüber hinaus sollte ein Altbau auch auf eindringende Feuchtigkeit in Keller und Mauerwerk untersucht werden, da die Trockenlegung ebenfalls kostenintensiv sein kann.

Hürden beim Kauf eines Altbaus stellen zudem bau- und denkmalschutzrechtliche Auflagen dar. Während Bauherren selbst bei einem Neubau ihrer Fantasie nicht freien Lauf lassen können, da sie sich an die Vorgaben der kommunalen Bauordnung halten müssen, sind Altbauten oft noch restriktiveren Auflagen unterworfen. Das Stichwort heißt Bestandsschutz, der nachträgliche Veränderungen an bestehenden Häusern regelt. Wer also nachträglich einen Balkon oder Wintergarten anbauen oder ein weiteres Stockwerk aufsetzen will, muss dies zunächst mit der örtlichen Bauaufsichtsbehörde abklären. Ausnahmen gibt es bei völlig maroden, baufälligen Häusern, deren Bausubstanz nicht mehr zu erhalten ist. Noch härter sind die Auflagen, wenn Sie ein Gebäude erstehen, das unter Denkmalschutz steht. Hier sind Umbauten nur in sehr begrenztem Umfang erlaubt. Oft sind bestimmte Sanierungsmaßnahmen sogar verboten. Bevor Sie ein altes Haus kaufen, sollten Sie sich über die Auflagen informieren.

Vor dem Hauskauf: In Hausbesichtigung investieren und Zustand der Immobilie beachten

Aus dem bisher Gesagten dürfte deutlich werden, dass es besser ist, einen Altbau besser nicht ohne fachliche Begleitung eines Gutachters zu kaufen, es sei denn, man verfügt selbst über ausreichende Fachkenntnisse. Die Erstellung eines Baugutachtens kostet zwar Geld, kann sich aber lohnen, wenn Sie dadurch vor dem überteuerten Kauf eines Abbruchhauses bewahrt werden. Lassen Sie daher möglichst alle kritischen Bereiche während der Hausbesichtigung von einem Sachverständigen untersuchen. Dazu gehören:

  • Fundament
  • Mauerwerk
  • Balken
  • Dachstuhl und Dacheindeckung
  • Elektrik
  • Heizung
  • Wasser- und Abwasserleitungen

Zusätzlich kann es sinnvoll sein, ein Bodengutachten erstellen zu lassen, um die Tragfähigkeit des Bodens für spätere An- und Umbauten zu ermitteln oder um mögliche Altlasten im Boden aufzudecken. Nicht zuletzt sollten Sie sich vom Verkäufer den Energieausweis des Gebäudes vorlegen lassen, denn dazu ist er verpflichtet. Der Energieausweis gibt Auskunft darüber, wie effizient ein Gebäude mit Energie umgeht (sogenannte Energieeffizienzklasse) und kann somit einen Ausblick auf zukünftige Nebenkosten geben.

Was muss ich sanieren, wenn ich ein altes Haus kaufe?

Sie haben ein über hundert Jahre altes Objekt im Visier und fragen sich: Wie lange hält ein Haus von 1900? Nun, ein gut gemauertes und gepflegtes Gebäude kann praktisch ewig halten. Leider gibt es aber auch viele Häuser aus dieser Zeit, die schnell und mit minderwertigen Materialien hochgezogen und in den Wirren des 20. Jahrhunderts grob vernachlässigt wurden.

Der Umfang der Sanierungsarbeiten, die nötig sind, um einen Altbau wieder bewohnbar zu machen, ist also von Haus zu Haus sehr unterschiedlich. Während sehr alte, lange leerstehende Gebäude in der Regel sanierungsbedürftig sind, reicht bei neueren Gebäuden manchmal eine gründliche Renovierung aus. Der Sanierungsbedarf hängt auch vom Alter der Haustechnik ab. Wasserleitungen in Altbauten sind häufig aus Blei und sollten durch moderne Kupfer- oder Edelstahlrohre ersetzt werden. Auch die in neueren Bauten verwendeten Kunststoffleitungen werden nach einigen Jahrzehnten spröde oder setzen bedenkliche Chemikalien frei.

Hauselektrik hat in der Regel eine Lebensdauer von 30 bis 50 Jahren. Dacheindeckungen halten je nach Qualität 50-100 Jahre, bei minderwertigen Materialien oder schlechter Verarbeitung auch deutlich weniger.

Beim Heizen sind gesetzliche Vorgaben zu beachten. Die Energieeinsparverordnung, heute Gebäudeenergiegesetz, schreibt vor, dass Gas- und Ölheizungen, die vor 1991 installiert wurden, heute nicht mehr betrieben werden dürfen und eine Sanierungspflicht besteht.

Staatliche Förderung bei Modernisierungsmaßnahmen nutzen

Wer einen Altbau erwirbt, sollte nicht nur den Kaufpreis, sondern die gesamten Aufwendungen einschließlich der Sanierungskosten und der späteren Nebenkosten im Blick haben. Vor allem die Heizkosten können bei unsanierten Altbauten erheblich höher ausfallen als bei einem modernen, auf Energieeffizienz getrimmten Gebäude.
Bisweilen besteht bei Altbauten jedoch die Möglichkeit, staatliche Zuschüsse in Anspruch zu nehmen. Dies ist vor allem bei denkmalgeschützten Bauten der Fall. Hier können Mehraufwendungen für Sanierungen, die sich aus dem Denkmalcharakter des Hauses ergeben, in einer Höhe von bis zu 50 % oder teilweise mehr durch staatliche Förderprogramme ausgeglichen werden.

Wer seinen Altbau energetisch sanieren will, kann ebenfalls Fördermittel des Bundes beantragen, zum Beispiel beim Einbau einer Heizung, die zu mindestens 65 % mit erneuerbaren Energien betrieben wird. Wenn Sie Dach oder Fassade dämmen, können Sie sich dies ebenfalls mit Zuschüssen oder Steuervergünstigungen vergüten lassen.

Insbesondere sollten vor dem Kauf eines alten Hauses auch rechtliche Punkte geklärt werden, damit Sie bei verdeckten Schäden, die mutwillig verschwiegen wurden, nicht auf den Kosten sitzen bleiben.

Fazit: Lohnt sich der Kauf einer Bestandsimmobilie, die modernisiert werden muss?

Ein sanierungs- oder renovierungsbedürftiges Haus zu kaufen, lohnt im finanziellen Sinne durchaus, wenn er eine gute Substanz und keinen Sanierungsstau aufweist. Allerdings sollten Sie den Hauskauf nicht nur auf den finanziellen Aspekt reduzieren. Ein schöner Altbau in guter Lage kann sich auch im immateriellen Sinne lohnen und bisweilen sogar Wertsteigerungspotenzial bieten. Achten Sie allerdings auf kritische Problemstellen, kalkulieren Sie die Kosten und sichern Sie sich vor dem Kauf durch Gutachten ab, um keine böse Überraschung zu erleben.

Dustin Witt

Dustin Witt

Dustin Witt betreut gemeinsam mit seinen Kolleg*innen im Produktmanagement die Kreditinstitute, mit denen Starpool zusammenarbeitet. Er ist erst seit 2022 für Starpool tätig, hat aber seit 2014 sein Finanzierungswissen im Hypoport-Konzern aufgebaut. Im Produktmanagement ist Dustin für die regional nördlichen Banken verantwortlich und der Spezialist für die Bausparkassen sowie deren Produkte.

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