Bevor der erste Stein gesetzt wird, steht eine entscheidende Frage im Raum: Wie viel Kredit kann ich mir leisten, ohne mich zu übernehmen? Kennen Sie Ihren maximalen Kreditrahmen, landen Sie bei der Finanzierung nicht über oder unter Ihren Möglichkeiten. Hier erfahren Sie, wie Banken Ihre Kreditwürdigkeit bewerten, welche Rolle Eigenkapital, Einkommen und Lebenssituation spielen und wie Sie mit unserem Baukredit-Rechner sofort eine realistische Einschätzung erhalten.
Baukredit im Schnelldurchlauf
- Wie viel Baukredit realistisch ist, hängt von Einkommen, Ausgaben, Eigenkapital und Lebenssituation ab.
- Als Faustregel gilt: Die monatliche Rate sollte 35–40 % des Nettoeinkommens nicht überschreiten, mindestens 20–30 % der Gesamtkosten sollten durch Eigenkapital gedeckt sein.
- Aktuelle Zinsen, die Tilgungsrate und Förderprogramme beeinflussen, wie günstig ein Kredit letztlich ausfällt.
- Für Selbstständige gelten strengere Anforderungen, aber auch hier ist mit guter Vorbereitung und den richtigen Nachweisen eine Finanzierung möglich.
- Mit Hilfe des Baukredit-Rechners können Sie kalkulieren, wie viel Baukredit Sie bekommen.
Baukredit: Wie viel kann ich mir leisten?
Die wichtigste Grundlage für eine solide Baufinanzierung ist ein realistischer Blick auf Ihre eigene finanzielle Leistungsfähigkeit. Dabei spielen mehrere Faktoren eine Rolle:
- monatliches Haushaltseinkommen
- regelmäßige Ausgaben
- Größe der Familie
- gewünschter Lebensstandard
Als Faustregel gilt: Die monatliche Kreditrate sollte 35 bis maximal 40 % des Nettoeinkommens nicht überschreiten. (Je nach Haushaltsgröße, Nebenkosten und Lebensstil kalkulieren Sie besser eher konservativ mit 30–35 %.) Wer diese Grenze sprengt, lebt „über seinen Möglichkeiten“ – das kann im Alltag zu finanziellen Engpässen führen und die Baukreditvergabe gefährden. Umgekehrt werden oft Chancen verschenkt, wenn man deutlich unter dieser Schwelle bleibt: etwa auf ein größeres Grundstück, bessere Ausstattung oder bei der Energieeffizienz des Hauses.
Baukredit mit Eigenkapital: So viel ist sinnvoll
Je mehr, desto besser. Idealerweise decken Sie mindestens 20–30 % der Gesamtkosten Ihrer Immobilie mit Eigenkapital ab. Denn: Je höher Ihr Eigenkapitalanteil, desto geringer fällt der benötigte Kreditbetrag aus. Das senkt nicht nur die monatliche Belastung, sondern verbessert auch Ihre Zinskonditionen.
Zum Eigenkapital zählt:
- Ersparnisse auf Giro- oder Tagesgeldkonten
- Bargeldbestände
- Bausparguthaben und Wertpapiere (sofern liquide)
- auszahlbare Lebensversicherungen
- bereits vorhandenes Grundstück
- abbezahlte Immobilie
Kriege ich auch einen Baukredit ohne Eigenkapital?
Ohne Eigenkapital sind Vollfinanzierungen zwar möglich, aber mit schlechteren Konditionen und nur bei entsprechender Bonität. So haben bspw. Beamte beim Hauskauf ohne Eigenkapital, aufgrund ihres als äußerst sicher geltenden Jobs, wesentlich bessere Chancen auf einen Baukredit als Angestellte in der freien Wirtschaft.
Der Baukredit‑Rechner: Wie viel Kredit können Sie sich leisten?
Jetzt das Finanzierungsvorhaben im Baukredit-Rechner auf „eigenes Bauvorhaben“ stellen und kostenlos und ohne Anmeldung realistisch kalkulieren.
Weitere Personen
Nebenkosten
Maklerprovision: 0 €
Notar- und Grundbuchkosten: 0 €
Grunderwerbsteuer: 0 €
Gesamte Nebenkosten: 0 €
Monatliche Rate:
0 €
Restschuld
0 €
Sollzins
0 %
Darlehen
0 €
Zusätzliche Mittel
Zusätzliches Eigenkapital: 0 €
Zusätzliches Einkommen (monatlich): 0 €
Kostenlos & unverbindlich
Unser Baufinanzierungsrechner bietet eine erste Orientierung und zeigt unverbindliche Beispielwerte. Die tatsächlichen Konditionen hängen von individuellen Faktoren ab und können abweichen. Für eine perfekt auf Sie zugeschnittene Lösung beraten unsere Experten Sie gerne persönlich.
Beispielrechnung: Baukredit für Familien mit Kindern
Eine vierköpfige Familie – zwei Erwachsene, zwei Kinder – verfügt über ein gemeinsames Nettoeinkommen von 5.200 € im Monat. Nach Abzug von Lebenshaltungskosten (ca. 1.250 €) und fixen Ausgaben (ca. 950 €, etwa für Strom, Mobilität, Rücklagen etc.) bleiben rund 2.200 € monatlich verfügbar.
Die tragbare Kreditrate liegt bei maximal 35–40 % des Nettoeinkommens, also etwa 1.820–2.080 €. Um unerwartete Kosten abzufedern, empfiehlt sich ein zusätzlicher Sicherheitspuffer von 10–20 %. Damit bleiben realistisch 1.600–1.800 € monatlich für den Baukredit.
Eckdaten der Familie |
Wert |
Monatliches Nettoeinkommen |
5.200 € |
Fixkosten (Haushalt & Mobilität) |
2.200 € |
Tragbare monatliche Rate |
1.600–1.800 € |
Jahresbelastung (1.820 € × 12 Monate) |
21.840–24.960 € |
Annuität (Zinssatz + Tilgung) |
ca. 5,5 % (3,5 % Zins, 2 % Tilgung) |
Möglicher Baukreditbetrag |
ca. 350.000–390.000 € |
Zusätzlich erforderliches Eigenkapital |
50.000–70.000 € (für 10–15 % Kaufnebenkosten + Eigenkapitalquote) |
Gesamtbudget (Baukredit + Eigenkapital) |
ca. 400.000–460.000 € |
Kaufnebenkosten beim Baukredit realistisch einplanen
Grunderwerbsteuer (3,5–6,5 %), Notar, Grundbuch und ggf. Makler summieren sich schnell auf 10–15 % zusätzlich zum Kaufpreis – und werden von vielen Banken nicht mitfinanziert. Diese werden oft vergessen, führen aber zu einer realen Finanzierungslücke.
Aktuelle Zinsen für Baukredite
Wer aktuell eine Immobilie kaufen oder ein bestehendes Darlehen verlängern möchte, sieht sich mit Zinssätzen zwischen 3 % und 4 % konfrontiert. Die konkrete Höhe hängt stark von der Zinsbindung, dem Eigenkapitalanteil und der Bonität ab.
Tipp: Förderprogramme, etwa der KfW, können die Zinslast deutlich senken – allerdings sind diese oft an bestimmte Voraussetzungen geknüpft (z. B. Energieeffizienz oder Einkommensgrenzen).
So bekommen Sie einen günstigen Baukredit
Ein günstiger Baukredit hängt nicht nur vom aktuellen Zinsumfeld ab, sondern auch davon, wie gut Sie vorbereitet sind. Mit diesen Stellschrauben können Sie Ihre Finanzierung aktiv verbessern:
- Belastungsgrenze
Die monatliche Rate sollte nicht mehr als 35–40 % Ihres Nettoeinkommens ausmachen. Zusätzlich empfiehlt sich eine Sicherheitsreserve für unerwartete Ausgaben oder steigende Nebenkosten. - Eigenleistung
Wenn Sie beim Bau selbst mit anpacken (etwa bei Bodenarbeiten, Maler- oder Sanitärleistungen) können Sie Eigenleistungen als Eigenkapitalersatz einbringen und so Ihre Kreditkonditionen verbessern. - Förderprogramme
Nutzen Sie staatliche Unterstützung wie eine KfW-Förderung (z. B. für klimafreundlichen Neubau oder Familienförderung). - Zinsbindung
Eine kurze Zinsbindung (5–10 Jahre) ist meist günstiger, aber riskanter bei späterem Zinsanstieg. Längere Zinsbindung (15–20 Jahre) bietet hingegen Planungssicherheit, besonders bei niedrigem Zinsniveau. - Kündigungsrecht
Nach 10 Jahren Laufzeit haben Sie per Gesetz (§ 489 BGB) ein Sonderkündigungsrecht – unabhängig davon, welche Zinsbindung ursprünglich vereinbart war. Das kann bei sinkenden Zinsen oder Umschuldung zu günstigeren Konditionen führen.
Besonderheiten beim Baukredit für Selbstständige
Der Weg zur Baufinanzierung für Selbstständige ist oft komplexer als bei Angestellten oder Beamten. Der Grund: Schwankende Einnahmen, höherer Prüfaufwand und damit ein erhöhtes Risiko für die Banken.
Übrigens: Freiberufler wie Ärzte oder Architekten gelten als „sicherer“ im Vergleich zu Gewerbetreibenden wie Händler oder Handwerker.
Was Banken bei Selbstständigen prüfen
Kriterium |
Empfohlene Mindestanforderung |
Selbstständigkeit |
besteht seit mind. 3 Jahren |
Nachweise |
BWA, 3 Jahresabschlüsse, Steuerbescheide |
Bonität |
Einwandfreie SCHUFA, keine Negativmerkmale |
Eigenkapital |
mind. 15 %, besser 20 % der Kaufsumme |
Lebenshaltungskosten |
Bank rechnet mit Haushaltspauschale: ca. 1.000 €/Erwachsener + 250 €/Kind |
Immobilie |
Gute Lage, guter Zustand (verbessert Finanzierungswahrscheinlichkeit) |
Sicherheiten |
Versicherungen, Rücklagen, ggf. zweiter Darlehensnehmer |
Welche weiteren Voraussetzungen und Möglichkeiten es noch gibt, lesen Sie in unserem passenden Artikel Baufinanzierung für Selbstständige.