Wer den Begriff Energieeffizienzklasse hört, denkt vielleicht zuerst an Kühlschrank und Waschmaschine. Dabei geht’s nicht immer nur um Technik. Dank der Energieeffizienzklassen wissen wir, wie viel Energie ein Haus oder eine Wohnung verbraucht. Und das hilft uns unter anderem bei Kauf- und Mietentscheidungen.
Energieeffizienzklassen im Schnelldurchlauf
- Was ist die Energieeffizienzklasse? Die Energieeffizienzklasse zeigt, wie viel Energie (= Heizung und Strom) ein Haus verbraucht. Sie wird auf einer Skala von A+ (sehr effizient) bis H (ineffizient) dargestellt.
- Warum ist es wichtig zu wissen, welche Energieeffizienzklasse Ihr Haus hat?Weil sie sich auf die laufenden Kosten, den Komfort und den Immobilienwert auswirkt.
- Wo findet man die Energieeffizienzklasse eines Hauses? Im Energieausweis. Dieser wird bei Verkauf vorgelegt.
- Wie wird die Energieeffizienzklasse berechnet? Über den Endenergieverbrauch oder -bedarf, auf Grundlage des Heizwärmebedarfs pro m².
- Wie kann man die Energieeffizienzklasse verbessern? Mit Dämmung, neuer Heizung oder modernen Fenstern.
Was bedeutet Energieeffizienzklasse?
Die Energieeffizienzklasse gibt an, wie viel Energie gebraucht wird, um Ihr Heim zu beheizen und mit Warmwasser sowie Strom zu versorgen. Der Verbrauch wird in Kilowattstunden (kWh) angegeben. Die Energieeffizienzklassen sind als Buchstaben auf einer Skala von A+ bis H dargestellt.
- Die Klassen A+, A und B sind grün, sie haben den niedrigsten Energieverbrauch und sind daher sehr energieeffizient.
- Die Klassen C bis E sind gelb, was auf einen mittleren Energieverbrauch hinweist. Eine D ist also weder gut noch schlecht.
- F und G sind in Orange dargestellt – der Energieverbrauch ist hoch. Die Klasse H ist rot und ein echter Energiefresser.
Video-Experteninterview zur Energieeffizienz
Marco Kaudel ist Leiter der Sprengnetter Akademie und Experte für Immobilienbewertung. In diesem Interview spricht er über die wichtigsten Themen rund um die Energieeffizienz.
Energieeffizienzklasse: Tabelle mit Haustypen und Energiekosten
Hier können Sie sehen, welche Haustypen wieviel kWh pro Quadratmeter und Jahr ungefähr verbrauchen und was das kostet.
Energieeffizienzklasse (Haustyp) |
Endenergiebedarf oder -verbrauch (Energiekosten pro m² Wohnfläche) |
A+ (Neubauten mit höchstem Energiestandard z. B. Nullenergiehaus, Passivhaus, KfW 40) |
unter 30 kWh/(m²a) (3 €) |
A (Neubauten, Niedrigenergiehäuser, KfW 55) |
30 bis unter 50 kWh/(m²a) (8 €) |
B (normale Neubauten) |
50 bis unter 75 kWh/(m²a) (13 €) |
C (Mindestanforderung Neubau) |
75 bis unter 100 kWh/(m²a) (18 €) |
D (gut sanierte Altbauten) |
100 bis unter 130 kWh/(m²a) (24 €) |
E (sanierte Altbauten) |
130 bis unter 160 kWh/(m²a) (30 €) |
F (sanierte Altbauten) |
160 bis unter 200 kWh/(m²a) (37 €) |
G (teilweise sanierte Altbauten) |
200 bis unter 250 kWh/(m²a) (47 €) |
H (unsanierte Gebäude) |
über 250 kWh/(m²a) (60+ €) |
Quelle: Verbraucherzentrale NRW
Energieausweis: Wo die Energieeffizienzklasse Ihres Hauses steht
Welche Energieeffizienzklasse Ihr Haus hat, steht im Energieausweis. Dort finden Sie auch alle Infos über seine energetischen Eigenschaften, einschließlich der CO2-Emissionen. So können Sie sich ein Bild davon machen, welche Auswirkungen Ihr Haus auf die Umwelt hat.
Studien zeigen: Rund 35 % des Endenergieverbrauchs und etwa 30 % der CO₂-Emissionen werden von Gebäuden verursacht. Letzterer kann theoretisch gesenkt werden, und zwar durch die Umstellung auf energieeffiziente Technologien. Das konnte man im Jahr 2022 gut beobachten: Die Emissionen im Gebäudebereich sanken um 7,4 %, u. a. auch wegen Einsparungen bei der Heizenergie.
Wenn Sie also vorhaben, eine Immobilie zu kaufen, dann lassen Sie sich unbedingt den Energieausweis vorlegen, bevor Sie einen Hauskredit aufnehmen. Die Vorlage des Energieausweises ist für Eigentümerinnen verpflichtend. Diese Pflicht wurde erstmals in der Energieeinsparverordnung (EnEV) festgeschrieben. Im Gebäudeenergiegesetz (GEG) von 2020 wurde diese Regelung noch einmal verschärft. Nun müssen auch Makler bei Vermietung oder Verkauf den Energieausweis vorweisen.
Was ist der KfW-Effizienzhaus-Standard? Und wo liegt der Unterschied zu Energieeffizienzklassen?
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet für alle, die energieeffizient bauen oder sanieren, verschiedene finanzielle Anreize. Dazu gehören beispielsweise günstige Kredite (z. B. Wohneigentumsförderung für Familien) oder Tilgungszuschüsse. Diese sollen Häuslebauer entlasten und nachhaltiges Bauen und Modernisieren attraktiver machen. Dafür hat die KfW ein Bewertungssystem entwickelt, den KfW-Effizienzhaus-Standard. Der definiert, wie energieeffizient ein Gebäude im Vergleich zu einem Standardhaus ist.
Wo liegt nun der Unterschied zur Energieeffizienzklasse? Nun, die Energieeffizienzklasse bezieht sich auf den Endenergieverbrauch. Beim KfW-Effizienzhaus geht es um den Primärenergiebedarf eines Gebäudes.
- Primärenergie ist in Rohstoffen, wie z. B. Kohle oder Erdgas, enthalten. Sie wird in nutzbare Energie wie Strom und Wärme umgewandelt.
- Endenergie ist die Energie, die Ihr Haushalt tatsächlich für Heizung, Strom oder Warmwasser benötigt.
KfW 40, KfW 55, 70 und 85 geben an, wie viel weniger Energie ein KfW-Effizienzhaus im Vergleich zu einem normalen Haus verbraucht. So kommt ein KfW-Effizienzhaus 55 mit 55 % der Primärenergie aus, die ein entsprechendes Standardhaus nach GEG verbrauchen würde.
Energieeffizienzklasse beim Haus berechnen – wie geht das?
Für die Berechnung nehmen Sie entweder den Endenergieverbrauch oder den Endenergiebedarf Ihres Hauses. Mit dem Ergebnis können Sie auf der Skala nachsehen, ob Sie im roten, gelben oder sogar im grünen Bereich sind.
Berechnung mit Endenergieverbrauch
Um den Endenergieverbrauch zu berechnen, nehmen Sie sich die Verbrauchsdaten der letzten drei Jahre vor. Den Durchschnitt dieser letzten drei Jahre teilen Sie durch die Wohnfläche Ihres Hauses. Die Formel sieht so aus:
Berechnung mit Endenergiebedarf
Eine andere Methode, mit der Sie die Energieeffizienzklasse berechnen können, basiert auf dem Endenergiebedarf. Dieser gibt an, wie viel Energie nötig ist, um das Haus zu heizen. Für die Berechnung nehmen Sie die Heizlast Ihres Hauses und teilen sie durch die Wohnfläche. Die Formel lautet:
Um die Heizlast zu bestimmen, brauchen Sie die Flächenangaben und die U-Werte aller Außenwände, Fenster und Türen. Damit können Sie ermitteln, wie viel Wärme an die Außenluft abgegeben wird. Um das Haus warm zu halten, muss diese verloren gegangene Wärme in Form von Wärmeenergie wieder zugeführt werden. Sie merken schon, diese Berechnung ist recht kompliziert. Bitten Sie einen Energieberater oder Heizungsfachmann um Hilfe. Diese kennen sich damit besser aus und können Sie unterstützen.
Die Energieeffizienzklasse des Gebäudes beurteilen
Unser Tipp für zukünftige Immobilienbesitzer: Ein Haus sollte mindestens die Energieeffizienzklasse D haben. Wenn Sie aber einen schicken Altbau finden, in den Sie sich verliebt haben, muss Sie eine Energieeffizienzklasse F oder G nicht unbedingt vom Hauskauf abhalten. Beim Kauf eines alten Hauses sparen Sie Geld und das können Sie später in eine Sanierung stecken – sofern Sie nicht ohnehin im Rahmen der Sanierungspflicht die Energieeffizienz verbessern.
Sie bauen selbst? Dann versuchen Sie, die Energieeffizienzklasse B oder besser zu erreichen. Es wird sich lohnen! Dafür gibt es verschiedene staatliche Förderungen, über die Sie z. B. bei einer Baufinanzierungsberatung aufgeklärt werden.
Wie kann man die Energieeffizienzklasse bei der Immobilie verbessern?
Ganz oben auf der Liste der effektivsten Maßnahmen steht die Hausdämmung. Dabei wird die Gebäudehülle so verstärkt, dass die Wärme im Winter drinnen bleibt und Sie weniger heizen müssen. Netter Nebeneffekt: Im Sommer bleibt Ihr Haus länger kühl, was ebenfalls sehr angenehm ist.
Eine weitere Maßnahme ist der Austausch der Heizungsanlage bzw. die Installation einer neuen, effizienten Heizung. Mit einem Brennwertkessel oder einer Wärmepumpe senken Sie Ihren Energieverbrauch um bis zu 30 %. Außerdem werden moderne, klimafreundliche Heizungen mit staatlichen Förderungen belohnt.
Und last but not least wäre da doch der Einbau neuer Fenster. Laut der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) senken moderne Fenster den Energieverbrauch eines Hauses um bis zu 15 %. Mit einem Fenstertausch – am besten in Verbindung mit den Dämmmaßnahmen – lässt sich also die Energieeffizienzklasse Ihres Hauses verbessern. Auch hier können Sie Fördermöglichkeiten nutzen, um die finanzielle Belastung zu erleichtern.
Insider-Wissen zur Enegiekostensenkung
Der unabhängige Energie-Experte Dennis Todt erklärt, wie Sie Ihre Energiekosten senken können, indem Sie die Energieeffizienz verbessern.
Komplett kostenlos | 100 % unverbindlich