Vor dem Erwerb kommt die Frage aller Fragen: Haus oder Wohnung kaufen? Diese Entscheidung fällt vielen Immobilienbesitzern in spe gar nicht so leicht. Lassen Sie uns gemeinsam die Vor- und Nachteile von Haus und Eigentumswohnung unter die Lupe nehmen.
Ein Leben in den eigenen vier Wänden – das ist der Stoff, aus dem die Träume vieler Deutscher sind. Keine anstrengenden Vermieter, keine Mietpreiserhöhungen, dafür aber gemütliches Heim und sichere Kapitalanlage in einem. Wichtig ist am Anfang auch die Frage, ob man lieber mieten oder kaufen möchte. Hier lohnt sich zunächst ein Blick auf alle Vor- und Nachteile.
In Deutschland tendieren die Menschen nach wie vor zum Hauskauf: Gemäß der Studie Wohnen in Deutschland 2023 bevorzugen Mieter in Deutschland laut Umfrage ein eigenes Haus gegenüber einer Eigentumswohnung. Rund 42 % der Befragten planen ein Haus zu kaufen (2021 waren es noch 50 %) , wohingegen 18 % gerne eine Wohnung erwerben möchten (2021 waren es 7 % weniger, also 11 %).
Gartenzaun oder Skyline? Eine Entscheidungshilfe für Haus oder Wohnung
Ob man ein Haus oder eine Wohnung kauft, ist eine große Entscheidung – schließlich geht es um die eigenen vier Wände und meistens um das Ersparte. Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile, aber bevor wir dazu kommen, geben wir Ihnen eine kleine Entscheidungshilfe. Indem Sie diese Fragen ehrlich und objektiv beantworten, können Sie sich ein besseres Bild darüber machen, ob ein Haus oder eine Wohnung besser zu Ihnen, Ihrem Lebensstil und Ihren Zukunftsvorstellungen passt.
Haus oder Wohnung kaufen? Fragen, die Sie sich stellen sollten
Individuelle Bedürfnisse
- Wie groß soll die Wohnfläche sein?
- Wünsche ich mir ein Grundstück bzw. Garten oder reicht auch ein Balkon?
- Ist es für mich in Ordnung, Dinge mit den Nachbarn abzusprechen oder möchte ich lieber allein entscheiden?
- Benötige ich zukünftig viel Platz oder ist ein kleineres Objekt ausreichend?
- Ist das Arbeiten von zu Hause geplant?
- Wie viel Eigenkapital habe ich zur Verfügung?
- Wie hoch ist meine monatliche finanzielle Belastbarkeit?
- Kann ich eine ausreichende Instandhaltungsrücklage für mein Haus bilden?
- In welcher Gegend möchte ich wohnen? Eher urban in der Großstadt oder ländlich?
- Wie wichtig sind mir Infrastruktur und öffentliche Verkehrsanbindung?
- Wie wichtig ist mir eine ruhige oder belebte Umgebung?
- Bin ich bereit, Zeit für die Pflege der Außenanlage oder des Grundstücks aufzubringen?
- Habe ich genug Zeit und Lust auf regelmäßige Reparaturen und Wartungen / Verwaltungsarbeiten und Eigentümerversammlungen?
- Möchte ich die Zeit für Pflege und Instandhaltung selbst aufbringen oder bin ich bereit, dafür Geld in die Hand zu nehmen?
- Wie ist die Marktsituation für Immobilien in der jeweiligen Region einzuschätzen?
- Welche langfristigen Wertentwicklungen sind zu erwarten?
- Kaufe ich mit dem Ziel, zu verkaufen bzw. zu vermieten?
- Wie wichtig ist mir die Energieeffizienz meiner Immobilie?
- Wie wichtig ist mir eine umweltfreundliche, nachhaltige Bauweise?
- Möchte ich das Auto öfter stehen lassen?
- Ist ein barrierefreier Zugang oder ein Aufzug wichtig?
- Möchte ich evtl. später meine Eltern zu mir holen und muss altersgerecht bauen?
Haus kaufen: Vor- und Nachteile im Überblick
Sie haben genug von der engen Mietwohnung und träumen von einem Häuschen im Grünen, das Sie nach Herzenslust gestalten können? In einem Haus haben Sie mehr Platz, können einen Pool im eigenen Garten aufstellen und Freunde zum Grillen einladen. Aber: Mit dem Kauf eines Hauses kommen auch höhere Kosten und mehr Verantwortung auf Sie zu. Wenn Sie bereit sind, sich um die Instandhaltung zu kümmern und möglicherweise auch ein Stückchen weiter draußen zu wohnen, kann ein Haus jedoch eine gute Wahl sein.
Hauskauf: Pro |
Hauskauf: Contra |
Häuser bieten in der Regel mehr Platz als Wohnungen und sind somit ideal für Familien oder Menschen, die viel Raum benötigen. Ein späterer Anbau ist kein Problem. |
Der Kauf eines Hauses ist meist teurer als der Kauf einer Wohnung. Auch die Instandhaltungskosten und laufenden Kosten (z. B. Grundsteuer) fallen höher aus. |
Eigentümer eines Hauses haben Sie die Möglichkeit, Ihr Zuhause nach Ihren Wünschen zu gestalten. Sie können einen Pool im Garten bauen oder eine Sauna im Keller einrichten, das Dachgeschoss für Hobbys ausbauen u. ä. |
Hausinhaber tragen mehr Verantwortung und müssen sich um die Instandhaltung des Hauses und des Gartens kümmern. Das bedeutet auch mehr Arbeit für Sie. |
Im eigenen Garten können Sie Ihre Freizeit verbringen, grillen oder Gartenarbeit betreiben. Kinder spielen in einer sicheren, naturnahen Umgebung. Sie haben viel Platz für Haustiere und evtl. sogar für kleinere Nutztiere, wie z. B. Hühner. |
Die meisten Einfamilienhäuser befinden sich in ländlichen Gebieten und sind damit weiter entfernt von Einkaufsmöglichkeiten, Schulen oder Arbeitsplätzen. |
Je nach Lage haben Häuser einen höheren Wiederverkaufswert als Wohnungen, da sie mehr Platz und oft auch einen eigenen Garten bieten. |
Es kann schwieriger sein, einen Käufer für ein Haus zu finden, da die Anforderungen an die Immobilie höher sind. |
Eigentumswohnung kaufen: Vor- und Nachteile
Der Kauf einer einer Eigentumswohnung hat seine Vorteile – vor allem, wenn man gern zentral in der Stadt lebt und keine Arbeit mit Garten & Co. haben möchte. Denn als Wohnungseigentümer müssen Sie sich weniger um Reparaturen und Instandhaltung kümmern und haben oft auch noch einen Hausmeister, der Ihnen lästige Arbeiten abnimmt. Sicherlich gibt es auch Nachteile bei einer Eigentumswohnung: So ist der Platz eher begrenzt, man ist in seinen Gestaltungsmöglichkeiten eingeschränkt und der Nachbar ist gleich hinter der Wohnzimmerwand.
Wohnungskauf: Pro |
Wohnungskauf: Contra |
Der Preis ist beim Kauf einer Wohnung oft niedriger als für ein Haus. Auch die Instandhaltungskosten sind häufig geringer, da beispielsweise die Kosten für eine Dachreparatur auf mehrere Parteien aufgeteilt werden. |
Wohnungen bieten in der Regel weniger Platz als Häuser. Das ist für (zukünftige) Familien oder Menschen, die viel Raum benötigen bzw. zu Hause arbeiten möchten, ein Nachteil. |
Wohnungseigentümer müssen sich weniger um Reparaturen und Instandhaltungsarbeiten kümmern als Hausbesitzer. Der Hausmeister oder die Hausverwaltung kümmert sich um viele dieser anfallenden Aufgaben. |
Als Besitzer haben Sie normalerweise weniger Möglichkeiten, Ihre Wohnung zu gestalten, da viele Veränderungen nur mit Zustimmung der Wohneigentümergemeinschaft möglich sind. Das regelmäßige Stattfinden einer Eigentümerversammlung und Absprachen mit der Hausgemeinschaft gehören dazu. |
Sie befinden sich häufig in städtischen Gebieten, was eine bessere Infrastruktur voraussetzt und den Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln, Einkaufsmöglichkeiten, Schulen oder Arbeitsplätzen erleichtert. |
In Wohnungen kann es aufgrund der Nähe zu anderen Parteien lauter sein als in Häusern. Auch Straßenlärm oder Geräusche von Nachbarn stören womöglich. Schließlich wohnt man Balkon an Balkon, was die eigene Privatsphäre beeinträchtigt. |
Eigentümer einer Wohnung können diese schneller und einfacher verkaufen, da sie oft zentraler gelegen sind und in der Regel weniger kosten als Häuser. Falls der Verkauf nicht klappt, ist in den meisten Gegenden die Vermietung kein Problem. |
Der Wiederverkaufswert kann von Wohnungen der Eigentümergemeinschaft und deren Instandhaltung abhängen. |
Wohnungskauf vs. Hauskauf: Unterschiede der Kosten
Der Wert einer Immobilie hängt unter anderem stark von der Lage ab. Daher können Wohnungen in begehrten Wohngebieten genauso teuer oder teurer sein als Häuser in weniger attraktiven Lagen. Im Allgemeinen jedoch ist der Kaufpreis für eine Eigentumswohnung meist niedriger als für ein Haus. Bei beiden Optionen kommen noch Kaufnebenkosten u. a. für den Makler hinzu, wenn Sie nicht von privat gekauft haben.
Neben dem Immobilienpreis und den Nebenkosten müssen auch die laufenden Kosten und die Instandhaltungskosten berücksichtigt werden. Wenn Sie sich für den Kauf eines Hauses entscheiden, tragen Sie diese Kosten selbst. Bedenken Sie, dass ältere Häuser oft aufwendig modernisiert und instandgehalten werden müssen.
Entscheiden Sie sich für den Kauf einer Wohnung, so zahlen Sie monatlich Hausgeld und bilden somit gemeinsam mit den anderen Eigentümern Rücklagen für anstehende Instandhaltungen. Da sich die Kosten auf die Hausgemeinschaft aufteilen, ist es bei Eigentumswohnungen einfacher, diese im Blick zu behalten.
Wie finanziere ich den Kauf einer Wohnung im Vergleich zum Kauf eines Hauses?
Grundsätzlich funktioniert die Finanzierung eines Wohnungskaufs ähnlich wie die eines Hauskaufs. Sie kalkulieren Ihre Finanzen und stellen einen Finanzierungsplan auf. Eine Kostenaufstellung mit Einnahmen und Ausgaben hilft Ihnen dabei herauszufinden, welche monatliche Darlehensrate Sie sich leisten können und mit welchem Eigenkapital Sie in die Finanzierung einsteigen.
Nicht zu vergessen sind die Neben-, Instandhaltungs- und mögliche Sanierungskosten, welche ebenfalls in die Finanzierung mit einfließen. Fixkosten für Heizung, Strom & Co. fallen leider auch in der eigenen Immobilie an. Häufig hilft ein gutes Girokonto mit Prämie dabei, diese Kosten immer im Blick zu behalten.
Sind die Kosten kalkuliert, kann man sich auf die Suche nach einem geeigneten Kreditgeber machen. Wenn Sie sich nicht sicher sind, wie Sie Ihre Finanzierung aufstellen oder welche Finanzierungsoptionen und Zinsbindungen für Sie geeignet sind, dann nehmen Sie am besten eine Baufinanzierungsberatung in Anspruch. Ihr Berater oder Ihre Beraterin erklärt Ihnen die verschiedenen Optionen und hilft Ihnen dabei, einen optimalen Hauskredit zu finden und Finanzierungsplan für Ihre Bedürfnisse zu erstellen. So vermeiden Sie finanzielle Fehlentscheidungen.
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Altbau oder Neubau?
Ob es besser ist, einen Neubau oder eine Bestandsimmobilie zu kaufen, hängt von Ihrem Budget, Ihren Bedürfnissen sowie Ihren Zukunftsplänen ab. Neu und schick hat seinen Reiz, aber auch seinen Preis. Die Oldtimer unter den Immobilien liefern Geschichte und Charakter, können aber die Sanierungspflicht mit sich bringen.
Neubau kaufen: Vor- und Nachteile
Vorteile | Nachteile |
moderner Stand der Technik und zeitgemäße Ausstattung | oftmals teurer als Bestandsimmobilie |
weniger Reparatur- und Instandhaltungskosten | Entwicklung der Lage unsicher, wenn Neubaugebiet |
bessere Energieeffizienzklasse | meist längere Wartezeiten, bis das Haus bezugsfertig ist |
Gestaltung kann oft auf eigene Bedürfnisse abgestimmt werden |
Altbau kaufen: Vor- und Nachteile
Vorteile | Nachteile |
ist in der Regel günstiger als Neubau | eher nicht modernster Stand der Technik und veraltete Ausstattung |
stabile Lage, die sich meist nicht mehr ändert | häufig höhere Reparatur- und Instandhaltungskosten |
besonders bei Altbauwohnung: Charme und einzigartige Atmosphäre |
begrenzte Gestaltungsmöglichkeiten, da die baulichen Voraussetzungen gesetzt sind |
man kann normalerweise schneller einziehen als im Neubau |
Haus oder Wohnung kaufen? Unser Fazit zur richtigen Immobilie
Offensichtlich gibt es kein eindeutiges „besser“ bei der Entscheidung zwischen Hauskauf und Wohnungskauf. Ob man sich für ein Haus oder eine Eigentumswohnung entscheidet, hängt – neben dem finanziellen Aspekt – von vielen Faktoren ab, wie der persönlichen Lebenssituation und den Zukunftsplänen, dem Platzbedarf und der Vorliebe für Gartenarbeit oder Hausmeistertätigkeiten.
Klar ist, dass man keine Münze werfen und sich überraschen lassen sollte – schließlich ist das eine Entscheidung fürs Leben. Und: Bilden Sie in beiden Fällen Rücklagen, denn so oder so entstehen Fixkosten als auch Reparatur- und Instandhaltungskosten, wenn Sie eine Immobilie kaufen.