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  • Altersgerecht umbauen und barrierefrei leben

Altersgerecht umbauen: Modernisierung für die Barrierereduzierung

Haben Sie sich schon gefragt, wie Sie im Alter wohnen wollen?

Für die meisten ist die Vorstellung, das eigene Zuhause verlassen zu müssen, weil ein selbstständiges Leben dort nicht mehr möglich ist, ein Albtraum. Um im häuslichen Alltag nicht auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein und dennoch komfortabel und vor allem sicher zu wohnen, sollten Sie sich frühzeitig Gedanken um altersgerechte Umbauten machen.

Ins Zuhause wird viel Geld, eine Menge Liebe und Eigenleistung gesteckt, aber meist nicht fürs fortgeschrittene Alter geplant. Was passiert, wenn das eigene Zuhause eines Tages zur Herausforderung wird? Wenn Stufen plötzlich zu Hindernissen werden und einfache Alltagsaufgaben schwerfallen?

Was bedeutet altersgerecht genau?

Als altersgerecht bezeichnet man Umgebungen (wie Ihr Zuhause), Produkte oder Dienstleistungen, die so gestaltet sind, dass sie den sich ändernden Bedürfnissen und Fähigkeiten älterer Menschen gerecht werden. Bei der Gestaltung eines altersgerechten Hauses geht es darum, Komfort, Sicherheit und Unabhängigkeit zu gewährleisten, selbst wenn sich die körperlichen Fähigkeiten im Laufe der Zeit verändern.

Barrierefrei umbauen oder doch lieber ausziehen?

Irgendwann kommt der Moment, in dem man vor der Entscheidung steht: Bleibe ich in meinem Haus oder sollte ich doch lieber in eine barrierefreie Wohnung ziehen, in der ich besser zurechtkomme?

Für einen Umzug spricht die Tatsache, dass das Haus irgendwann zu groß erscheint und zu mühsam in der Pflege wird. Außerdem können sich Instandhaltungsdefizite oder hohe Unterhaltskosten als finanzielle Belastung im Alter herausstellen.

Nachbarschaftliche Kontakte brechen durch Generationswechsel ab und die eigene Familie lebt nicht nahe genug, um im Alltag zu unterstützen. In diesen Situationen stellen der Hausverkauf und ein Umzug in eine kleinere, barrierefreie Wohnform tatsächlich eine gute Option dar.

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Andererseits hat das eigene Zuhause oft einen hohen emotionalen Wert. Es ist ein Ort der Erinnerungen – viele Senioren haben ihr Haus über Jahrzehnte hinweg nach eigenen Wünschen gestaltet und ihre Kinder dort großgezogen. Auch die finanziellen Vorteile eines schuldenfreien Eigenheims, insbesondere der Wegfall von Mietzahlungen und die Sicherheit, nicht mit Mieterhöhungen rechnen zu müssen, wiegen schwer. Aus diesen Gründen möchten viele ältere Menschen so lange wie möglich in ihrem vertrauten Zuhause wohnen bleiben.

Und genau hier zeigt sich der Wert des barrierefreien Bauens. Er erlaubt es älteren Menschen mit körperlichen Einschränkungen, weiterhin selbstständig in ihrer gewohnten Umgebung zu leben. Barrierearme und altersgerechte Häuser erhöhen die Sicherheit und den Komfort. Und wenn nicht von vornherein barrierefrei gebaut wurde, lassen sich die Räume im eigenen Haus meist so umgestalten, dass sie den neuen Bedürfnissen entsprechen.

Anforderungen und Herausforderungen beim altersgerechten Umbauen

Wir alle wünschen uns, aktiv und vital zu bleiben. Dennoch kommen selbst bei den fittesten Senioren mit fortschreitendem Alter die ein oder anderen körperlichen Einschränkungen besonders bei der Mobilität auf. Deswegen liegt der Fokus von altersgerechtem Umbauen darauf, Barrieren in der Wohnumgebung zu entfernen oder abzumildern. Dazu gehören zum Beispiel Stufen, hohe Schwellen, enge Türen oder rutschige Böden, schwer erreichbare Lichtschalter und Griffe. Wenn Sie über ein altersgerechtes Umbauen Ihres Hauses nachdenken, dann helfen Ihnen folgende Überlegungen bei der ersten Planung.

Gegenwärtige & zukünftige Nutzung planen

Idealerweise sollte Ihr Umbauplan sowohl Ihre aktuellen Bedürfnisse als auch mögliche zukünftige Anforderungen berücksichtigen. Erste Überlegungen sollten sich darauf konzentrieren, wie Sie Ihr Haus in Zukunft nutzen möchten. Fragen Sie sich ganz ehrlich, ob das Haus Ihren Bedürfnissen im Alter überhaupt gerecht werden kann. Ist es möglich, es mit Treppenliften auszustatten? Lassen sich die Durchgänge problemlos vergrößern? Ist der Grundriss flexibel genug, um bei Bedarf eine neue Wohneinheit zu schaffen?

Soziales Umfeld berücksichtigen

Das soziale Umfeld spielt eine entscheidende Rolle für das Wohlbefinden und die Lebensqualität im Alter. Wenn Freunde, Familie und bekannte Umgebungen in der Nähe sind, kann dies dazu beitragen, Isolation und Einsamkeit zu vermeiden. Bei der Planung des altersgerechten Umbaus sollte daher unbedingt bedacht werden, wie das soziale Umfeld in das zukünftige Wohnkonzept integriert werden kann. Dazu gehören beispielsweise Wohnbereiche, in denen Sie problemlos kurz-, aber auch langfristig Gäste unterbringen können. Dies gibt Ihnen theoretisch sogar die Option, Haushaltshilfen sowie Pflegekräfte als Mitbewohner oder Studierende als Untermieter zu beherbergen.

Wenn Sie sich für den barrierefreien Umbau Ihres Eigenheims entscheiden, kann die Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Architekten sehr hilfreich sein. Suchen Sie nach Fachleuten, die sich auf barrierefreies Design spezialisiert haben. Sie können online nach Architekten in Ihrer Nähe suchen oder Empfehlungen von Freunden und Familie einholen.

Barrierefreiheit: DIN-Normen

Die Gesetzgebung stellt verschiedene Anforderungen an das barrierefreie Bauen. Dazu zählen unter anderem die Bauordnungen der Bundesländer, das Behindertengleichstellungsgesetz, das Baugesetzbuch und das Wohnungseigentumsgesetz.

Nun betreffen diese zwar nicht direkt private Eigenheime, sondern eher den öffentlichen Sektor, setzen jedoch klare Anhaltspunkte dabei, wie Barrieren im Alltag abgebaut werden können. Auch die DIN-Normen sind ein wichtiger Leitfaden für das barrierefreie Bauen. Sie definieren technische Standards und Anforderungen, die die Gestaltung von altersgerechten Eigenheimen leiten können. So behandelt z. B. die Norm DIN 18040-2 speziell das barrierefreie Bauen und beschreibt Anforderungen und Maßnahmen zur Herstellung von Barrierefreiheit, wie die Breite von Türen und Fluren, die Ausstattung von Wohn- und Sanitärräumen sowie die Gestaltung von Zugängen und Rampen. In älteren Bauvorschriften oder Verordnungen könnten noch die DIN 18024 und DIN 18025 genannt werden, welche mittlerweile durch die DIN 18040-2 ersetzt sind.

DIN-Normen bieten gute Richtlinien für einen barrierefreien altersgerechten Umbau, wenn sie mit Ihren individuellen Bedürfnissen und den spezifischen Anforderungen Ihres Hauses kombiniert werden.

Was muss ein altersgerechtes Haus leisten?

  • Barrierefreiheit: Mobilität ist das A und O in einem altersgerechten Haus. Egal, ob Sie im Alter auf Gehstock, Rollator oder Rollstuhl angewiesen sind. Das Rangieren mit solchen Hilfsmitteln benötigt ausreichenden Platz. Es kann nötig werden Türen oder Flure zu erweitern, störende Schwellen zu entfernen und Treppenlifte zu installieren. Oder Sie planen Ihr seniorengerechtes Haus so, dass alle wichtigen Räume – wie Schlafzimmer, Badezimmer und Küche – ebenerdig im Erdgeschoss liegen. Die Eingangstür sollte mindestens 90 cm breit sein, Zimmertüren um die 80 cm. Wenn Schwellen vorhanden sind, dann installieren Sie Rampen mit einem nicht zu starken Gefälle.
  • Sicherheit: Im Alter steigt das Risiko für Unfälle im Haushalt. Sicherheitsmaßnahmen umfassen beispielsweise Handläufe an Treppen und Haltegriffe im Bad. Achten Sie auf rutschfeste Böden in der gesamten Wohnung, um das Sturzrisiko zu minimieren. Die Beleuchtung muss hell genug sein, störende Reflektionen sollten aber vermieden werden. Einzelne Teppiche können gefährlich werden, da sie das Stolperrisiko erhöhen. Setzen Sie daher auf fest verlegte (Teppich)Böden. Auch ein zuverlässiger Einbruchschutz gehört zu den sinnvollen Einzelmaßnahmen in punkto Sicherheit.
  • Smart-Home-Technologien: Moderne Technologien erleichtern das Leben erheblich. Sie ermöglichen die Steuerung verschiedener Haushaltsfunktionen per Sprachbefehl oder Smartphone-App. Was heute auch für junge Menschen begehrte Gadgets sind, können im Alter dazu beitragen, die Eigenständigkeit zu fördern und das Zuhause sicherer und komfortabler zu machen. So können Sie per Befehl automatisierte Systeme für Beleuchtung, Heizung, Sicherheit oder sogar Vorhänge und Rollläden aktivieren. Sprachgesteuerte Assistenten helfen, Erinnerungen zu setzen, Anrufe zu tätigen oder Informationen schnell zu finden. Im Notfall, z. B. bei einem Sturz, kann so ebenfalls Hilfe angefordert werden.
  • Wohlgefühl: Jeder Mensch ist anders. Auch im Alter ist es wichtig, individuelle Interessen und Hobbys zu berücksichtigen und deren Durchführung angenehm umsetzbar zu machen. Für Gartenliebhaber können beispielsweise erhöhte Beete und Pflanzentische das Gärtnern erleichtern, indem sie das Bücken und Knieen minimieren. Gemütliche Sitzgelegenheiten tragen dazu bei, den Garten genießbarer zu machen. Für ehemalige Sport-Fans ist – sofern Sie dafür Platz haben – ein speziell angepasster Fitnessbereich mit seniorengerechter Ausrüstung für sanfte Übungen eine gute Ergänzung.
  • Zugänglichkeit: Ein altersgerechtes Haus ist idealerweise so gestaltet, dass alles leicht erreichbar ist. Positionieren Sie Lichtschalter, Steckdosen und Bedienelemente von Haushaltsgeräten in passender Höhe. Ausziehbare Regale in Küchenschränken, die den Zugang zu Töpfen und Pfannen erleichtern, oder der Einbau von Schubladen in Treppenstufen sorgen für innovative Stauraumlösungen.
  • Flexibilität: Auch ein sorgfältig erstellter Plan deckt nicht alle Eventualitäten ab. Ihre Bedürfnisse können sich mit den Jahren ändern. Planen Sie genug Raum für Veränderungen im Laufe der Zeit, um so lange wie möglich selbstständig und komfortabel in Ihrer vertrauten Umgebung leben zu können. Führen Sie Ihren altersgerechten Umbau so durch, dass es einfach ist, Änderungen vorzunehmen, wie z. B. das Anbringen weiterer Haltegriffe oder das Verändern der Höhe von Arbeitsflächen.

Badumbau altersgerecht umsetzen

Das Badezimmer ist beim altersgerechten Umbau eines der herausforderndsten Zimmer. Mit den richtigen Anpassungen kann es jedoch eines der komfortabelsten werden. Rutschfeste Böden, Haltegriffe und eine ebenerdige Dusche sind essenziell. Die optimale Größe für eine altersgerechte Dusche beginnt bei mindestens 120 x 120 cm, für Rollstuhlfahrer mindestens 150 x 150 cm. Durch einen eingebauten Duschsitz und verstellbaren Düsen wird das Badeerlebnis für Jung und Alt verbessert.

Ein unterfahrbarer Waschtisch ermöglicht eigenständige Körperpflege trotz Mobilitätseinschränkungen. Die optimale Sitzhöhe eines altersgerechten WCs liegt bei 46-48 cm und ist damit rund 8 cm höher als herkömmliche Toiletten. Dadurch gestaltet sich das Setzen und Aufstehen einfacher.

Küche und Schlafzimmer in der Wohnung seniorengerecht umbauen

Um sich im Alter selbst versorgen zu können, sind Anpassungen in der Küche ratsam. Planen Sie dabei genug Bewegungsfreiraum und installieren Sie Arbeitsflächen, Schränke und Geräte so dass sie leicht zugänglich sind. Beispielsweise reduzieren ein Kühlschrank und ein Backofen in Augenhöhe das Bücken und Erleichtern das Heben schwerer Gegenstände. Drehkarusselle in Eckschränken geben einfachen Zugang zu Töpfen, Pfannen und anderen Küchenutensilien, ohne sich strecken oder bücken zu müssen. Schranktüren und Schubladen mit Sensor- oder Drucköffnung erleichtern das Handling erheblich, insbesondere wenn die Handkraft nachlässt.

Wird langes Stehen im Alter kraftzehrend, ermöglichen höhenverstellbare Arbeitsflächen, das Zubereiten und Kochen im Sitzen. Statten Sie die Küche so aus, dass Sicherheitsrisiken ausgeräumt werden. Induktionsherde, die sich automatisch abschalten, wenn kein Topf darauf steht, oder Wasserkocher, die daran erinnern, wenn das Wasser gekocht hat, sind für altersgerechte Küchenausstattungen ideal.

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Im Schlafzimmer achten Sie darauf, dass das Bett von drei Seiten leicht zugänglich ist und genügend Platz für die Bewegung um das Bett herum besteht – mindestens 120 cm und für Rollstuhlfahrer 150 cm. Die optimale Betthöhe für Senioren liegt bei 50 cm. Betten mit elektrisch verstellbaren Lattenrosten sind ebenfalls eine Überlegung wert, da sie den Liegekomfort erhöhen und den Ausstieg erleichtern. Um nächtliches Stolpern zu verhindern, denken Sie besonders im altersgerechten Schlafzimmer auf ausreichende Beleuchtung, die auch liegend vom Bett aus eingeschaltet werden kann.

Was kostet der altersgerechte Umbau einer Immobilie?

Selbstredend variieren die Kosten für einen altersgerechten Umbau stark, je nach Umfang der gewünschten Veränderungen, dem Ausgangszustand Ihres Hauses und der Region, in der Sie leben.

In einer Evaluationsstudie hat das Institut Wohnen und Umwelt im Auftrag von KfW Research und dem Bundesministerium des Innern und für Heimat die Durchschnittskosten geförderter Umbaumaßnahmen wie folgt beziffert:

Umbaumaßnahme Durchschnittskosten
Sanitärräume (Dusche, WC etc.) 10.700 €
Vertikale Erschließung / Überwindung von Niveauunterschieden (Rampe, Lift etc.) 7.800 €
Anpassung der Raumgeometrie (Türdurchgänge verbreitern etc.) 5.800 €
Sicherheit / Orientierung / Kommunikation 4.000 €
Eingangsbereich / Wohnungszugang 3.800 €
Wohnumfeld / Zuwege 3.600 €
Gemeinschafts- / Mehrgenerationenwohnen 3.100 €

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Altersgerecht umbauen: Zuschuss und KfW-Förderung beantragen

Die wenigsten von uns haben so viel finanziellen Spielraum, dass Umbauten zur Reduzierung von Barrieren komplett aus eigener Tasche finanziert werden können. Es lohnt sich daher, eine Baufinanzierungsberatung in Anspruch zu nehmen und die förderfähigen Kosten gemeinsam mit einem Sachverständigen zu prüfen.

Die KfW-Bank bietet finanzielle Förderung beispielsweise durch Kredite für das altersgerechte Umbauen (KfW 159) sowie einem Investitionszuschuss für die Reduzierung von Barrieren (KfW 455-B) an. Schauen Sie, ob solche Förderprogramme für Sie verfügbar sind und ob Sie diese in Anspruch nehmen können.

Sollten Sie einen Pflegegrad haben, können Sie sich auch an Ihre Pflegeversicherung wenden. Diese gibt Ihnen weitere Informationen zu möglichen Fördermitteln.

Daniel Korth

Daniel Korth

Daniel Korth betreut als Online Marketing Manager die Online-Aktivitäten bei Starpool. Als Finanzblogger und -Podcaster beschäftigt er sich schon seit Jahren mit Themen wie Geldanlage, Immobilien und Humankapital. Dieses Wissen bringt Daniel nun auch bei WOHNEN UND FINANZIEREN mit ein.

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