Ein nahtloser Übergang zwischen Haus und Garage ist immer eine gute Idee. Im Idealfall bauen Sie vorausschauend und planen die Garage in den Grundriss gleich mit ein. Aber auch ein nachträglicher Anbau ist in den meisten Fällen gut möglich. Welche Vorteile eine Garage am Haus mit sich bringt und wie Sie Ihr Haus optimal mit einer Garage verbinden, erfahren Sie in diesem Artikel.
Lohnt sich ein Haus mit integrierter Garage?
Ganz klar, ja. Eine direkte Tür zwischen Garage und Haus bedeutet in erster Linie viel Komfort. Sie haben kürzere Wege und müssen bei Wind und Wetter nicht vom Auto ins Haus hetzen, sondern können bequem und trocken von der Garage direkt ins Haus gehen. Das ist besonders praktisch für Familien mit Kindern. Wer am Ende eines langen Tages mit Sack und Pack nach Hause kommt, weiß die angebaute Garage zu schätzen. Kein Jonglieren mehr mit Einkaufstüten und Regenschirmen, während man versucht, die Kinder sicher ins Haus zu geleiten.
Außerdem bietet eine Garage direkt am Haus praktischen und schnell zugänglichen Stauraum. Ob noch schnell die Pflanzen für den Winter untergestellt oder die Trittleiter geholt wird – dafür muss man das Haus nicht verlassen. Übrigens ist es in einer angebauten Garage wärmer und trockener als in einer freistehenden, da die Wärme durch die Hauswand auch in die Garage gelangt. So lässt sich hier beispielsweise sogar eine Hobbywerkstatt oder ein kleiner Fitnessraum einrichten.
Nicht zuletzt punktet ein Haus mit integrierter Garage auch in Sachen Wertsteigerung. Immobilien mit durchdachten Grundrissen sind begehrt.
Baugenehmigung & Co: Was beim Anbau einer Garage zu beachten ist
In den meisten Bundesländern ist eine Garage ohne Baugenehmigung erlaubt, wenn sie bestimmte Maße nicht überschreitet:
Maximal drei Meter Wandhöhe der mittleren Wand, neun Meter Länge (entlang der Grundstücksgrenze) und eine Dachneigung von maximal 45 Grad.
Trotzdem empfehlen wir dringend, sich beim zuständigen Bauamt zu erkundigen, welche spezifischen Anforderungen für Ihren Garagenanbau gelten. Denn es spielen nicht nur Größe und Lage der Garage eine Rolle, sondern auch andere Faktoren. Dazu gehört zum Beispiel die Garagengröße im Verhältnis zur Größe des Grundstücks und ob es eben eine freistehende oder ans Haus angebaute Garage ist.
Informieren Sie sich also über lokale Bauvorschriften, bevor Sie mit der Planung loslegen. Schauen Sie sich dazu am besten folgende Unterlagen an:
- Landesbauordnung Ihres Bundeslandes
- technische Baubestimmungen
- Garagenverordnung
- Nachbarrechtsgesetz (bei Grenzbebauung)
- Bauvorlagenverordnung
Zusätzlich haben Sie die Möglichkeit, einen Bauvorabbescheid zu beantragen. Dieser informiert Sie genau darüber, ob und wie Ihre geplante Garage gebaut werden darf.
Achtung
Eine Garage dient laut Muster-Garagenverordnung (M-GarVO) in erster Linie der sicheren und witterungsgeschützten Unterbringung Ihres Fahrzeugs. Sie darf nicht ausschließlich als Kellerersatz, also als reiner Abstell- oder Hobbyraum dienen. Eine Zweckentfremdung ist strafbar. Auch vorübergehend dürfen bestimmte Dinge nicht in der Garage gelagert werden, u. a. brennbare und leicht entflammbare Materialien sowie Umzugskartons und Möbel.
Haus mit Garage verbinden: Diese Möglichkeiten gibt es
Ob Einzel- oder Doppelgarage, ob Duplex- oder Doppelstock – wenn Sie beim Hausbau die Garage von Anfang an ins Haus integrieren können, dann nutzen Sie diese Chance. Das spart Kosten gegenüber einem nachträglichen Anbau ans bestehende Haus und Sie können genau dort Platz schaffen, wo es strategisch am besten passt. Der Übergang von der Garage zum Wohnhaus ist dann nicht nur praktisch, sondern auch optisch überzeugend.
Für diejenigen, die ihre Garage nachträglich ans Haus anbauen, gibt es folgende Optionen: Sie entscheiden sich entweder für eine Fertiggarage oder für eine gemauerte Garage.
Fertiggarage an Wohnhaus anbauen
Wie der Name schon sagt, werden Fertiggaragen im Werk vorgefertigt und dann entweder als Ganzes angeliefert oder aus Einzelelementen vor Ort zusammengesetzt. Der Aufbau geht relativ schnell. Eine Standard-Einzelgarage hat meist die Maße 6 m x 3 m x 2,50 m (L x B x H).
Fertiggaragen werden aus Mauerwerk, Beton, Stahl oder Aluminium hergestellt, meist aber aus Stahlbeton. Dieses Material bietet den besten Schutz vor Witterung und Feuchtigkeit, außerdem verträgt es Temperaturschwankungen gut. Für die Fundamentierung reicht oft ein Punktfundament oder ein Streifenfundament aus. Eine gut gemachte Fertiggarage lässt sich bei Bedarf sogar versetzen.
Gemauerte Garage an Wohnhaus anbauen
Gemauerte Garagen werden Stein für Stein auf einem massiven Betonfundament errichtet. Sie sind haltbarer und langlebiger als Fertiggaragen, dementsprechend auch teurer. Dafür bieten Sie auch den größten Gestaltungsspielraum. Sie können Größe, Form und Ausstattung Ihrer Garage individuell planen und sie perfekt an das Design Ihres Hauses anpassen. Ob ein besonderer Außenputz oder ein schräges Dach mit Dachstuhl – eine gemauerte Garage lässt sich in allen Details nach Ihren Wünschen gestalten. Der Bau ist allerdings zeit- und, wie gesagt, kostenintensiver. Einmal errichtet, lässt sich die Garage auch nicht mehr versetzen.
Anbau über der Garage mit Wohnraum – geht das?
Wohnraum ist knapp. Da bietet sich ein Anbau über bzw. auf der Garage an. Aber ist eine Aufstockung auf der Garage überhaupt erlaubt? Und darf man über einer Garage wohnen? Im Prinzip geht das, es müssen nur bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein.
Zunächst gilt wie immer: Klären Sie die rechtlichen Rahmenbedingungen, die von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich sind. Erkundigen Sie sich bei der zuständigen Kommune nach den Voraussetzungen. Nicht überall ist eine Aufstockung zur Schaffung von Wohnraum problemlos möglich, allein schon wegen der Mindestabstände zum Nachbargrundstück. Wenn zum Beispiel eine Garage direkt an der Grundstücksgrenze zulässig ist, ein Wohngebäude aber einen bestimmten Mindestabstand zum Nachbargrundstück einhalten muss, ist die Aufstockung über der Garage bereits ausgeschlossen.
Wenn der Abstand ausreichend ist, kann über den Bau einer kleinen Wohneinheit auf dem Garagendach nachgedacht werden. Aber auch hier empfiehlt sich eine vorherige Abstimmung nicht nur mit einem professionellen Statiker sowie dem zuständigen Bauamt, sondern auch mit den Nachbarn.
Weitere wichtige Voraussetzungen für eine Aufstockung auf der Garage umfassen:
- Die Einhaltung des Bebauungsplans: Die Geschossflächenzahl spielt dabei eine wesentliche Rolle. Sie definiert das Verhältnis zwischen der Grundstücksfläche und allen Geschossflächen. Überschreitet eine Aufstockung diese Vorgaben, könnte eine Genehmigung schwierig werden.
- Mindestanforderungen an Wohnraum: Für die geplante Wohnung müssen bestimmte Standards erfüllt werden, wie Mindestgrößen für Fenster, Dämmungsnormen und Raumhöhen. Diese Anforderungen variieren ebenfalls von Bundesland zu Bundesland.
- Technische Voraussetzungen: Unabdingbar sind Anschlüsse für Wasser, Abwasser und Strom sowie eine adäquate Heizmöglichkeit. Nur so kann der Wohnraum den grundlegenden Lebensbedingungen gerecht werden.
Sind all diese Hürden genommen, lohnt es sich, auch über mögliche Förderprogramme oder steuerliche Vorteile nachzudenken. Eine Aufstockung über der Garage kostet um die 125 bis 433 € pro m². Unter bestimmten Bedingungen könnte die Maßnahme sogar unter den „Handwerkerbonus“ fallen, der steuerlich geltend gemacht werden kann.
Garage an bestehendes Haus anbauen: 5 Punkte, die Sie beachten müssen
- Damit es nicht zu Wasserschäden kommt, braucht eine ans Haus angebaute Garage unbedingt eine Entwässerung.
- Eine gute Lüftung in der Garage ist ebenfalls wichtig, damit die schädlichen Abgase nicht in den Wohnbereich gelangen.
- Beachten Sie die Brandschutzbestimmungen. Installieren Sie Brandschutztüren zwischen Garage und Wohnbereich.
- Damit die Wärme im Haus bleibt, sollte die Tür zwischen Haus und Garage gut schließen bzw. gut isoliert sein.
- Die angebaute Garage kann für Einbrecher ein potenzielles Einfallstor ins Haus sein. Achten Sie deshalb auf einen ausreichenden Einbruchschutz.
Was kostet es, das Haus mit der Garage zu verbinden?
Wie bereits erwähnt, sind Fertiggaragen die kostengünstigere Option, mit Preisen, die je nach Modell und Material zwischen 2.500 € für eine einfache Stahlfertiggarage und bis zu fast 9.000 € für eine Betonfertiggarage variieren können. Zu diesen Basispreisen kommen noch Kosten für Lieferung, Montage und das Fundament hinzu, die zusammen circa 6.000 bis 7.000 € betragen können.
Die Kosten für eine gemauerte Einzelgarage können deutlich höher ausfallen, insbesondere wenn individuelle Anpassungen vorgenommen werden. Ohne Fundament liegen die Materialkosten allein schon bei etwa 10.000 €. Hinzu kommen die Kosten für das Fundament selbst, die je nach Größe und Beschaffenheit des Untergrunds variieren können, aber in der Regel bei mindestens 600 € beginnen.
Da die Garage an das Haus angebaut wird, kommen noch Kosten für die Durchgangstür und den Durchbruch in der bestehenden Wand hinzu. Die Kosten hierfür fallen sehr unterschiedlich aus, je nachdem, ob eine tragende Wand betroffen ist und wie aufwendig die statischen Anpassungen sind. Eventuell müssen noch Ausgaben für notwendige Berechnungen durch Statiker und professionelle Bauzeichnungen hinzugerechnet werden. Streben Sie größere bauliche Anpassungen Ihrer Garage an, können zudem weitere finanzielle Aufwände für die Baugenehmigung anfallen.