Wer beim Hausbau selbst Hand anlegt, anstatt einen Fachbetrieb zu beauftragen, kann die Kosten erheblich senken. Wenn Sie nicht gerade Profi-Handwerker sind, können Sie zwar nicht alle Arbeiten für die eigenen vier Wände selbst erledigen – dennoch gibt es so einige Aufgaben, die sogar Hobby-Handwerker allein hinbekommen.Wir erklären Ihnen in diesem Beitrag, welche Eigenleistungen ein hohes Sparpotenzial mitbringen und welche Aufgaben doch lieber ein Spezialist wahrnehmen sollte.
Eigenleistungen im Schnelldurchlauf
- Eigenleistungen beim Hausbau senken Baukosten und reduzieren die benötigte Finanzierungssumme.
- Sie sind steuerlich nicht absetzbar, außer bei vermietetem Eigentum mit Facharbeitern.
- Komplexere Aufgaben müssen dennoch von Profis erledigt werden.
- Für energetische Sanierungen mit Eigenleistung gibt es Fördermöglichkeiten – jedoch nur bei nachweisbar fachgerechter Ausführung.
- Hausbau mit Eigenleistung kann sich positiv auf Ihre Baufinanzierung auswirken, da Sie dadurch einen geringeren Kreditbedarf haben und möglicherweise bessere Konditionen erhalten.
Eigenleistung beim Hausbau: Was ist eine Muskelhypothek?
Wenn Sie ein Haus bauen möchten, dann werden Sie nach dem Abschluss Ihrer Baufinanzierung Architekten und Handwerker beauftragen, die sich mit Ihrem Bauprojekt beschäftigen. Sie können an einigen Stellen aber auch selbst Hand anlegen, sprich Ihre „Muskelhypothek” einbringen und auf der Baustelle persönlich mitarbeiten. Eigenleistungen, also Muskelhypotheken, haben einige Vorteile:
- Sie können Ihre Gestaltungsideen direkt selbst einbringen.
- Die Finanzierungssumme fällt allgemein geringer aus und damit verringern sich auch die monatlichen Rückzahlungsraten.
- Je nach Eigenleistung können Sie von erheblichen Einsparungen bei den Hausbaukosten profitieren.
Die Rechnung geht jedoch nur auf, wenn Sie ein gewisses handwerkliches Geschick besitzen und genügend Zeit dazu haben, selbst die Ärmel hochzukrempeln.
Was wird als Eigenleistung angerechnet?
Eigenleistung beim Hausbau bezeichnet alle Bauarbeiten, die Bauherren selbst übernehmen, um Kosten zu sparen. Am sinnvollsten sind beim Hausbau jene Eigenleistungen, die normalerweise einen möglichst hohen Lohnanteil bei geringen Materialkosten aufweisen. Dazu gehören z. B.:
- Malerarbeiten
- Verlegen von Böden und Fliesen
- Tapezierarbeiten
- Dachausbau
- trockener Innenausbau
Welche Eigenleistungen kann ich erbringen?
Welche Eigenleistungen Sie für Ihr konkretes Hausbau-Projekt erbringen können, hängt vor allem von Ihren handwerklichen Fähigkeiten und von Ihrem möglichen Zeit-Investment ab. Stellen Sie sich, bevor Sie selbst Hand anlegen, erst folgende vier Fragen:
- Reichen meine handwerklichen Fähigkeiten und Kompetenzen tatsächlich aus, um alle Arbeiten fristgerecht und korrekt zu erledigen?
- Habe ich in meiner Familie oder meinem Freundeskreis genügend Helfer, die mir tatkräftig zur Seite stehen?
- Stehen Arbeitsaufwand und Ersparnis in einem sinnvollen Verhältnis?
- Habe ich genug Zeit, um die Arbeiten mit meinem Beruf zu vereinbaren?
- Verfüge ich über einen finanziellen Puffer, um bei Problemen doch auf einen Fachbetrieb zurückzugreifen?
Wenn Sie alle vier Fragen mit einem „Ja” beantworten können, dann steht Ihrer Idee nichts im Wege. Beachten Sie nur, dass die durchschnittliche Gesamtdauer von Eigenleistungen je nach Umfang der Arbeiten zwischen 400 und 500 Stunden – also ungefähr einem halben Jahr in Vollzeitarbeit – entspricht. Viele Menschen unterschätzen, wie zeitintensiv eigene Arbeiten beim Hausbau wirklich sind. Planen Sie den Aufwand im Vorfeld also am besten mit ein.
Wir empfehlen Ihnen, die Eigenleistungen im Vorfeld mit dem Bauträger abzustimmen. So verhindern Sie, dass Sie sich beim Arbeiten gegenseitig behindern und dass es zu Streitigkeiten um die Verantwortung bei eventuellen Beschädigungen kommt.
Ob Profi oder zwei linke Hände: Beim Hausbau gibt es für alle etwas zu tun
Wie viel Eigenleistung eingebracht werden sollte, hängt, wie erwähnt, von Ihren handwerklichen Fähigkeiten ab. Grundsätzlich kann aber jeder an der ein oder anderen Stelle beim Hausbau mitwirken.
Eigenleistungen beim Hausbau für Ungeübte
Wenn Sie oder Ihre Helfer im handwerklichen Bereich weniger ausgeprägte Fertigkeiten mitbringen, dann konzentrieren Sie sich am besten auf die einfacheren Tätigkeiten. Es gibt auf jeder Baustelle viele Hilfsarbeiten zu erledigen, für welche keine spezielle Ausbildung nötig ist, wie z. B.:
- Baumaterialien tragen und Übergebliebenes entsorgen
- Malerarbeiten im Keller
- Kleinarbeiten, Leitern festhalten, Werkzeuge reichen usw.
Arbeiten für geschickte Hobby-Handwerker
Wenn Sie kein hauptberuflicher Vollprofi aber dennoch ein talentierter Heimwerker sind, dann können Sie schon einiges selbst machen:
- Laminatboden verlegen
- Aufmauern
- Ausmalen und Tapezieren der Wohnräume
- Ziegel legen
Arbeiten für Profi-Handwerker
Wenn Sie selbst Handwerker sind oder ein echter Heimwerker-Profi, dann können Sie Eigenleistungen besonders umfangreich einbringen:
- Leitungen vorbereiten
- Badewanne einbauen
- Dusche installieren
- Fußbodenheizung verlegen
Diese Top-4-Eigenleistungen lohnen sich besonders
Wenn Sie eine bestimmte Ausbildung mitbringen, dann lohnen sich komplexe Eigenleistungen wie Sanitärinstallationen besonders. Sollte das nicht der Fall sein, bieten folgende Möglichkeiten ebenfalls ein enormes Sparpotenzial:
1. Traumgarten selbst erschaffen und bis zu 100 % sparen
Sie möchten Ihren Garten selbst in eine grüne Oase verwandeln, statt einen Landschaftsgärtner zu beauftragen? Mit den richtigen Werkzeugen und Pflanzen können Sie bis zu 100 % der Gärtnerkosten sparen. Während Sie Beete ausheben, bunte Blumen pflanzen und einen kleinen Teich anlegen, merken Sie, dass die Ersparnis stark davon abhängt, ob Sie bereits Werkzeuge wie eine Schaufel und Spaten besitzen oder diese noch leihen müssen. Am Ende genießen Sie das Resultat Ihrer neuen Außenanlage und freuen sich, dass Ihre Mühe sich bezahlt gemacht hat – für einen Bruchteil der Profikosten.
2. Farbenfrohe Ersparnis – Pinsel schwingen und bis zu 80 % Malerkosten sparen
Anstatt einen Maler zu engagieren, beschließen Sie, die Arbeit selbst zu übernehmen? Mit Pinsel und Farbe schaffen Sie es, den Raum aufzufrischen und bis zu 80 % der Malerkosten zu sparen. Die tatsächliche Ersparnis hängt dabei davon ab, ob Sie alle Utensilien wie Abdeckfolie, Pinsel und Leiter bereits besitzen oder ausleihen können. Die Arbeit ist zeitintensiv, aber sobald die Wände strahlen, wird klar: Ein wenig Geduld und Eigeninitiative bringen hier große Einsparungen.
3. Laminat und Co. selbst verlegen und die Hälfte der Kosten einsparen
Ihr Zuhause braucht natürlich einen Bodenbelag und Sie entscheiden sich, selbst Laminat zu verlegen? Da das Verlegen pro Quadratmeter abgerechnet wird, sparen Sie je nach Art des Bodens und der Qualität der Arbeit zwischen 30 % und 50 % der Verlegekosten. Die Höhe der Ersparnis hängt auch hier u. a. davon ab, ob Sie bereits die richtigen Werkzeuge haben – etwa eine Stichsäge oder ein Schlagholz – und wie präzise Sie arbeiten.
4. Eigenleistung im Trockenbau – wie Sie mit Spachtel und Schleifer 50 % sparen
Sie planen, das Dachgeschoss auszubauen und möchten bei den Trockenbau- und Spachtelarbeiten selbst mithelfen? Indem Sie diese zeitintensive Aufgabe übernehmen, sparen Sie bis zu 50 % der Kosten. Die Ersparnis variiert hier, je nachdem, wie viel Fachkenntnis Sie einbringen und ob Sie das nötige Werkzeug wie eine Schleifmaschine oder professionelle Spachtel besitzen.
Experteninterview mit Maik Hanau (DerFachwerker) über Kernsanierung beim Altbau
Maik Hanau hat 2018 ein altes Fachwerkhaus erworben, welches er umfassend saniert hat. Im Interview spricht er über seine Erfahrungen, über materielle Herausforderungen und über Eigenleistungen.
Eigenleistungen beim Hausbau: Tabelle
Wenn Sie beim Hausbau selbst tätig werden, dann sparen Sie einen großen Teil der fälligen Kosten für die Arbeitsleistung. Die Materialkosten bleiben bestehen. Dennoch ist das Sparpotenzial Grund genug, tatsächlich auf die Muskelhypothek und Hilfe aus dem Familien- und Bekanntenkreis zurückzugreifen.
Leistung vom Fachmann |
Kosten als Eigenleistung und max. Ersparnis für handwerklich Talentierte |
Fundament (Bodenplatte, Streifenfundament) |
5.000 – 6.000 € |
Mauerwerk (Wände, Außen- und Innenwände) |
10.000 – 12.000 € |
Fenster und Türen |
5.000 – 6.000 € |
Bodenbeläge (Fliesen, Parkett, Teppich) |
3.000 – 4.000 € |
Verputzarbeiten (Innen- und Außenputz) |
4.000 – 5.000 € |
Malerarbeiten (Wände, Decken) |
1.500 – 2.500 € |
Trockenbauarbeiten (Trennwände, Decken) |
3.000 – 5.000 € |
Garten- und Außenanlagen (Einfahrt, Terrasse, Begrünung) |
Bis zu 40 – 100 % Ersparnis |
Die Werte und Ersparnisse dienen als Überblick und hängen stark von den individuellen Gegebenheiten ab (z. B. davon, wie viele und welche Türen, Fenster, Trennwände, Böden usw. eingebaut werden). Die Zahlen variieren je nach Region und genutzten Materialien.
Eigenleistung berechnen: So funktioniert’s
Als Eigenleistung gilt jener Betrag, den Sie im Vergleich zum Engagieren einer Handwerksfirma eingespart haben. Dabei wird von den Lohnkosten ausgegangen. Die Materialkosten werden somit nicht berücksichtigt und bleiben bestehen, da Sie diese auch bei der Muskelhypothek erbringen müssen.
So berechnen Sie die Eigenleistung:
- Listen Sie alle Eigenleistungen auf, die Sie selbst oder mit Hilfe von Helfern erledigen möchten.
- Berechnen Sie, was diese Arbeiten kosten, wenn sie von einem Profi erledigt würden. Nutzen Sie dafür Durchschnittspreise aus dem Handwerkerbereich.
- Fügen Sie Kostenvoranschläge oder Vergleichspreise bei, um den Wert der Eigenleistung zu belegen.
- Addieren Sie die Ersparnisse der Eigenleistungen und legen Sie diese der Bank vor. Dieser Betrag wird als Eigenkapital angerechnet und mindert den Finanzierungsbedarf.
Wir finden nicht nur die passende Baufinanzierung für Sie, sondern beraten Sie im Rahmen unserer Finanzierungsberatung gerne dazu, welches Maß an Eigenleistung Sie sinnvoll erbringen können und ob sich das in Ihrem Fall überhaupt lohnt.
Ihre Anfrage ist eingegangen
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2. Prüfung Ihrer Anfrage
Wir melden uns nach erfolgreicher Prüfung bei Ihnen mit schnellen und einfachen Lösungen - am liebsten innerhalb von 24 Stunden.
3. Baufinanzierungsberatung
Es meldet sich einer unserer Berater direkt bei Ihnen und berät Sie zur passenden Finanzierung.
Ist eine Eigenleistung für mich steuerlich absetzbar?
Eigenleistungen sind für Privatpersonen in der Regel nicht steuerlich absetzbar. Steuervorteile gibt es jedoch, wenn Fachleute die Arbeiten übernehmen, etwa bei Renovierungen oder Instandhaltungen. Eine Ausnahme: Wenn die Arbeiten im Rahmen von vermietetem Eigentum durchgeführt werden, können Kosten für Renovierung oder Instandhaltung abgesetzt werden – allerdings nur, wenn Profis am Werk sind. Selbst erbrachte Leistungen bringen in diesen Fällen keine steuerlichen Vorteile.
BAFA- und KfW-Förderungen für Eigenleistungen
Die BAFA-Förderung und die KfW-261-Förderung unterstützen private Eigentümer, die ihr Gebäude energetisch sanieren. Eigenleistungen werden angerechnet, wenn sie fachgerecht und dokumentiert ausgeführt werden. Bauherren dürfen selbst Hand anlegen, wenn sie die nötigen Kenntnisse haben – der Wert der Arbeiten muss jedoch von einem Gutachter bestätigt werden. Wichtig ist, dass alle Eigenleistungen den Baunormen und gesetzlichen Vorschriften entsprechen.
Um von diesen Förderungen beim Hausbau zu profitieren, müssen Sie einen Antrag bei der KfW oder dem BAFA stellen, bevor Sie mit den Arbeiten beginnen. Die Fördergelder werden in der Regel als Zuschüsse gewährt und nach Abschluss der Maßnahme ausgezahlt, wenn alle Anforderungen erfüllt sind. Es ist wichtig, sich im Vorfeld genau zu informieren und alle nötigen Unterlagen bereitzuhalten.
Baufinanzierung: Eigenleistung als Eigenkapital anrechnen lassen
Eigenleistungen beim Hausbau können Ihr Eigenkapital entlasten und Ihre Kreditchancen verbessern, da Sie weniger Eigenkapital in die Finanzierung einbringen müssen.
Banken akzeptieren in der Regel bis zu 15 % der Darlehenssumme als Eigenleistung, häufig jedoch nicht mehr als 30.000 €. Realistisch sind oft 5 bis 10 % Eigenleistungen, aber bei nachgewiesenen fachlichen Qualifikationen können auch 50 % oder mehr anerkannt werden. Die Begrenzung für Nicht-Handwerker resultiert aus dem Risiko, dass unqualifizierte Arbeiten zu Problemen und Bauverzögerungen führen können, was teure Korrekturen nach sich zieht. Auch die Bereitstellungszinsen für eine Baufinanzierung steigen oft, wenn der Bau stockt.
Banken fordern daher Nachweise, dass Sie die Eigenleistungen auch wirklich selbst erbringen können. Wichtig: Einige Zuschüsse, wie die der KfW für Wärmedämmmaßnahmen, werden nur gewährt, wenn Fachleute die Arbeiten ausführen. Eigenleistungen in diesem Bereich müssten aufwändig und kostspielig gutachterlich bestätigt werden, um zuschussberechtigt zu sein.
Unser Fazit: Pro und Contra Eigenleistung
Besonders, wenn Sie ein talentierter Handwerker sind, ergeben Eigenleistungen ein großes Sparpotenzial und die Möglichkeit, das Zuhause mit den eigenen Händen mitzugestalten. Doch der Weg zur Muskelhypothek läuft nicht ohne Fallstricke. Zwar kann die Eigenleistung die Chancen auf eine erfolgreiche Finanzierung erhöhen und bis zu 15 % der Darlehenssumme ersetzen, doch der Preis dafür ist oft höher, als man denkt: Zeitaufwand, körperliche Belastung und das Risiko von Fehlern, die teure Nachbesserungen nach sich ziehen, lauern überall.
Damit das Vorhaben nicht zum kostspieligen Abenteuer wird, sollten Bauherren diese essenziellen Tipps beherzigen:
- Schätzen Sie Ihr Können und den Zeitaufwand realistisch ein.
- Halten Sie alle Eigenleistungen fest und lassen Sie diese regelmäßig von einem Sachverständigen überprüfen.
- Klären Sie frühzeitig mit dem Bauunternehmen, welche Aufgaben Sie übernehmen und wann genau diese erledigt sein müssen.
- Denken Sie über eine private Bauhelferversicherung nach – insbesondere, wenn unentgeltliche Helfer mit anpacken.
Wenn Sie diese Tipps im Hinterkopf behalten, können Sie von den Vorteilen der Eigenleistung profitieren, ohne sich unnötigen Risiken auszusetzen. Das Ergebnis ist ein Zuhause, das nicht nur aus Ziegeln, sondern auch aus Ihrer eigenen Energie und Hingabe entsteht.