Das Thema Energiesparen wird für Hausbesitzer immer brisanter – nicht zuletzt wegen des zunehmenden Umweltbewusstseins.
Denn bis zu 65 % der Wohnnebenkosten (Stand 2024) entfallen sowohl für Mieter als auch für Eigentümer laut Deutschem Mieterbund auf die Energiekosten. Und die sind in den letzten drei Jahren um über 40 % gestiegen.
Die gute Nachricht gleich vorweg: An einigen Ecken und Stellen lässt sich der Energieverbrauch im Einfamilienhaus noch optimieren. Dabei können schon kleine Investitionen, wie der Austausch der alten Gefriertruhe, etwas bringen. Wer mehr Geld in die Hand nehmen kann, startet Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen. So steigert sich die grundsätzliche Effizienz des Eigenheims für lange Zeit.
So verteilt sich der Energiebedarf im Haus
Den größten Energiefresser muss man nicht lange suchen. Laut Umweltbundesamt liegt die Heizung mit rund 67 % des Energieverbrauchs ganz klar auf Platz Eins. Die nächsten Ränge teilen sich die Warmwasserbereitung mit 16 % und der Strom für Technik und Beleuchtung mit 14 %. Wie viel Energie genau zum Heizen verbraucht wird, hängt beispielsweise vom Baujahr ab. Bei älteren Häusern sind die Heizsysteme oft nicht auf dem neusten Stand der Technik. Schlechte Dämmung und undichte Fenstern und Türen verlangen von der Heizung dann so einiges ab, um das Zuhause auf Temperatur zu bringen.
Aber die Schuld für den hohen Energieverbrauch kann nicht allein auf das Haus abgewälzt werden. Ist das Gebäude in einem guten Zustand, sind es vor allem die Bewohner, die den Unterschied zwischen steigenden Kosten und moderaten Rechnungen ausmachen. Ein Pärchen, das ständig im Homeoffice arbeitet, im Sommer die Klimaanlage anschmeißt und im Winter bei offenem Fenster auf 24° C heizt, muss sich nicht über hohe Kosten wundern. Und der Single, der häufig außer Haus ist, entsprechend weniger heizt und sich zudem energieeffiziente Geräte anschafft, wird niedrigere Energiekosten haben.
Durchschnittlicher Energieverbrauch im Einfamilienhaus für Heizung, Warmwasser und Strom
Ist Ihr Energieverbrauch jetzt also zu hoch oder gerade richtig? Zur Orientierung gibt es Durchschnittswerte, um seinen Bedarf einzuordnen:
- Ein typisches Einfamilienhaus in Deutschland verbraucht zwischen 15.000 und 20.000 kWh pro Jahr allein für die Heizung.
- Der Gesamtenergieverbrauch (einschließlich Warmwasser, Haushaltsstrom usw.) kann sich auf etwa 20.000 bis 35.000 kWh jährlich belaufen, abhängig von der Größe und dem energetischen Zustand des Hauses.
Was bedeutet kWh?
kWh steht für Kilowattstunde und gibt an, wie viel Energie in einer Stunde verbraucht oder erzeugt wird, wenn eine Leistung von 1 Kilowatt (1.000 Watt) kontinuierlich erbracht wird. Im Energieausweis Ihres Hauses sehen Sie die Angabe kWh/(m²a). Diese Maßeinheit gibt den Energieverbrauch oder Energiebedarf Ihres Hauses pro Quadratmeter Nutzfläche und Jahr an.
Durchschnittlicher Verbrauch Heizung kWh pro qm
Im Durchschnitt verbrauchen wir Deutschen etwa 130 kWh pro qm Wohnfläche und Jahr. Das klingt recht abstrakt, machen wir es also etwas plastischer: Angenommen, Sie hätten 100 m² zu beheizen, dann läge der Energieverbrauch bei ca. 13.000 kWh/(m²a). Erdgas kostet aktuell ca. 10 Cent pro kWh . Das bedeutet: Bei 100 m² Wohnfläche würden Sie pro Jahr rund 1.300 € für die Heizung zahlen. Bei 130 m² wären es 16.900 kWh/(m²a) und damit 1.690 € jährlich. 200 m² Wohnfläche mit einem Energieverbrauch von 26.000 kWh kosten um die 2.600 €.
Um mit einer Wärmepumpe zu heizen, müssten Sie etwas mehr investieren. Der Strompreis liegt aktuell bei etwa 30 - 35 Cent pro kWh. Würden Sie Ihre 100 m² also mit einer Wärmepumpe beheizen, so beliefen sich die Kosten auf rund 3.900 - 4.550 €. Bei 130 m² zahlen Sie 5.070 - 5.915 € pro Jahr. Und in einem größeren Haus mit 200 m² würde die Heizung um die 7.800 - 9.100 € jährlich kosten.
Da das Baujahr des Hauses ebenfalls eine Rolle für die Energieeffizienz spielt, lohnt es sich, auch darauf einen Blick zu werfen. Je nach Baujahr kann man von folgendem durchschnittlichen Heizwärmebedarf ausgehen:
Baujahr |
Wärmebedarf |
Baujahr |
Wärmebedarf |
1970-1980 |
200-300 kWh/(m²a) |
1970-1980 |
200-300 kWh/(m²a) |
1980-1990 |
125-200 kWh/(m²a) |
1990-2000 |
90-125 kWh/(m²a) |
2000 bis heute |
25-90 kWh/(m²a) |
KfW-Effizienzhaus 70 |
ca. 60 kWh/(m²a) |
ca. 15 kWh/(m²a) |
Auch hier können Sie mit dem aktuellen Gas- oder Strompreis leicht eine Kostenrechnung aufstellen. Für ein unsaniertes Haus aus den 1970er Jahren mit 100 m², das einen Energieverbrauch von 250 kWh/m²a hat, lägen die jährlichen Heizkosten bei etwa 2.500 € (Gas) bzw. 7.500 - 8.750 € (Strom für Wärmepumpen).
Für ein Passivhaus mit 100 m² ergeben sich jährliche Heizkosten von ca. 135 € - 195 € (Gas) bzw. 115 € - 125 € (Strom für Wärmepumpen).
Durchschnittlicher Verbrauch Warmwasser
Wenn wir davon ausgehen, dass etwa 16 % des gesamten Energieverbrauchs auf das Warmwasser entfallen, dann entspricht dies für ein Einfamilienhaus mit vier Personen etwa 3.000 - 5.000 kWh pro Jahr. Wieviel warmes Wasser ein Haushalt tatsächlich verbraucht, hängt natürlich von den Gewohnheiten der Familienmitglieder und der Effizienz Ihrer Warmwasseranlage ab. Ob Sie schnell unter die Dusche hüpfen oder ein langes Schaumbad nehmen – das macht ordentlich was aus.
Kosten für Warmwasser: Badewanne vs. Dusche
Wer gern duscht, verbraucht pro Minute um die 12 Liter Wasser, wovon etwa die Hälfte warm ist. Im Schnitt duschen wir Deutschen ca. 10 Minuten bei einer Wassertemperatur von 40 °C. Damit verbrauchen wir rund 1 bis 2 kWh. Bei einer Stromheizung wären das ca. 30 - 70 Cent pro Dusche (je nach Stromtarif), während eine Gasheizung etwa 10 - 20 Cent pro Dusche kosten würde.
Legen Sie sich genüsslich in die Wanne, verbrauchen Sie rund 120 - 150 Liter Wasser. Das macht etwa 2 bis 4 kWh pro Bad, was bei einer Stromheizung 60 - 140 Cent und bei einer Gasheizung 20 - 40 Cent kosten würde.
Experteninterview zum Energiesparen
Alexander Boerger, erfolgreicher YouTuber des Kanals "Schlau energiesparen", spricht in diesem Interview über kleine Investments mit einem großen Beitrag zum Energiesparen.
Zentrale vs. dezentrale Warmwasserbereitung
Für die Warmwasserbereitung gibt es verschiedene Methoden. Entsprechend unterschiedlich sind die Kosten:
- Die zentrale Warmwasserbereitung läuft meistens über den Heizkessel. Sie hat den Vorteil, dass sie in Verbindung mit der Heizung effizienter ist. Jedoch entstehen bei dieser Methode größere Wärmeverluste durch lange Leitungen. Bei einer zentralen Warmwasserbereitung mittels Gasheizung kann man im Durchschnitt mit etwa 9 Cent pro kWh rechnen.
- Die dezentrale Warmwasserbereitung erfolgt zum Beispiel über Boiler. Diese Geräte erhitzen das Wasser nur dann, wenn es benötigt wird. Das kann zwar Energie sparen, ist aber oft teurer in Anschaffung und Betrieb, insbesondere bei strombetriebenen Geräten. Diese können rund 31,89 Cent pro kWh kosten.
Speicher- vs. Durchlaufsysteme
- Warmwasserspeicher können sowohl Teil der zentralen als auch der dezentralen Warmwasserbereitung sein. Sie halten kontinuierlich eine bestimmte Temperatur, so dass warmes Wasser bei Bedarf zur Verfügung steht. Das ist praktisch, aber aufgrund der ständigen Erwärmung verbrauchen die Speicher auch dann Energie, wenn kein Warmwasser benötigt wird. Die Kosten für die Warmwasserbereitung liegen hier zwischen 4 - 7 Cent pro kWh (abhängig vom Brennstoff).
- Durchlauferhitzer gehören zur dezentralen Warmwasserbereitung. Sie erhitzen das Wasser ebenfalls nur dann, wenn es benötigt wird. Das macht sie zwar energieeffizient, allerdings sind sie langsamer in der Bereitstellung und deshalb für Haushalte mit hohem Warmwasserbedarf eher weniger geeignet. Für einen jährlichen Verbrauch von 1.500 kWh kostet ein Durchlauferhitzer etwa 478,35 € im Jahr.
Durchschnittlicher Stromverbrauch im Einfamilienhaus mit 4 Personen
Auch für Strom gilt: Der Verbrauch eines Haushalts ist abhängig vom Lebensstil der Bewohner sowie von der Beschaffenheit der Technik. Bei einer fünfköpfigen Familie sind automatisch mehr Geräte im Einsatz als bei einem kinderlosen Paar. Der Fernseher läuft, mehrere Laptops und Smartphones laden, die Waschmaschine dreht sich jeden Tag und der Kühlschrank brummt im Hintergrund. Besonders ältere Geräte wie Kühlschränke, Wasch- und Geschirrspülmaschinen, aber auch veraltete Unterhaltungselektronik können echte Stromfresser sein. Moderne Haushaltsgeräte sind deutlich sparsamer und schonen sowohl den Geldbeutel als auch unsere Umwelt.
Aber gehen wir mal davon aus, dass in einem Einfamilienhaus mit vier Personen mehr oder weniger moderne Technik verwendet wird. Dann liegt der jährliche Stromverbrauch bei etwa 4.000 - 5.000 kWh. Das entspricht ungefähr dem Energiebedarf von vier modernen Kühlschränken, die das ganze Jahr laufen, oder etwa 2.000 Stunden lang pausenlosen Fernseheschauen.
Haushaltsgröße | Stromverbrauch |
1 Person |
1.500 kWh pro Jahr |
2 Personen |
2.500 kWh pro Jahr |
3 Personen |
3.700 kWh pro Jahr |
4 Personen |
4.500 kWh pro Jahr |
Mit diesen Sanierungsmaßnahmen können Eigenheimbesitzer Geld sparen
Ein Großteil der Immobilienbesitzer, die in den letzten Jahren renoviert und saniert haben, gibt an, dass mit den Maßnahmen auch der Energieverbrauch im Haus gesenkt werden sollte.
Mit Smart-Home und PV-Anlage Stromkosten senken
Mit Smart-Home-Technologien können Sie Ihren Stromverbrauch ganz einfach senken. Dafür brauchen Sie keine futuristischen Gadgets. Es reichen schon programmierbare Thermostate, einfache Energieüberwachung oder simple automatisierte Lichtsteuerungen. Manchmal hilft es bereits, den Anbieter zu wechseln, um einen besseren Strompreis zu bekommen. Wer sich eine Photovoltaik-Anlage auf dem eigenen Dach gönnt, kann bei den Energiekosten auf Dauer sparen.
Gut dämmen und Heizkosten senken
Sie haben es sicher schon erkannt: Energie sparen beim Heizen geht nur mit einer guten Dämmung und einer modernen Heizungsanlage. Wenn’s im Haus permanent zieht, dann müssten auch die Fenster ausgetauscht werden – am besten mit Dreifachverglasung.
Da wir hier von Investitionen im fünfstelligen Bereich sprechen, stellt sich die große Frage: Lohnt sich das überhaupt? Lässt sich mit einer energetischen Sanierung des Altbaus wirklich langfristig sparen? Wir haben eine kleine Kosten-Nutzen-Analyse für Sie aufgestellt:
Dachdämmung
- Investitionskosten: Eine nachträgliche Dachdämmung kostet je nach Material und Aufwand etwa 60 - 150 € pro m². Bei einem durchschnittlichen Dach von 100 m² belaufen sich die Gesamtkosten also auf 6.000 - 15.000 €.
- Einsparpotential: Dank einer guten Dachdämmung können Sie bis zu 20 % Heizkosten einsparen. Wenn Sie im Schnitt 2.000 € pro Jahr fürs Heizen zahlen, können Sie ca. 400 € sparen.
- Amortisationszeit: Bei Investitionskosten von 10.000 € und jährlichen Einsparungen von 400 € beträgt die Amortisationszeit etwa 25 Jahre. Wenn Sie öffentliche Fördermittel in Anspruch nehmen, wird sich diese Zeit verkürzen.
Fassadendämmung
- Investitionskosten: Für eine Fassadendämmung müssen Sie mit Kosten von etwa 100 - 200 € pro m² rechnen. Bei einer Fassadenfläche von 150 m² ergibt sich eine Investition von 15.000 bis 30.000 €.
- Einsparpotential: Hier sind ähnliche Einsparungen wie bei der Dachdämmung zu erwarten. Dazu gibt es aber einen angenehmen Bonus: Ihr Wohnkomfort wird durch besseren Schall- und Witterungsschutz erhöht.
- Amortisationszeit: Mit einer Investition von 20.000 € und einer jährlichen Einsparung von 800 € liegt die Amortisationszeit ebenfalls bei rund 25 Jahren.
Austausch des Heizsystems
- Investitionskosten: Eine moderne Brennwertheizung kostet je nach System und Hersteller etwa 5.000 bis 10.000 €. Für eine Wärmepumpe oder Pelletheizung müssen Sie etwas mehr Geld in die Hand nehmen. Je nach Modell kostet diese 15.000 - 25.000 €.
- Einsparpotential: Moderne Brennwertheizungen reduzieren den Energieverbrauch um bis zu 30 %. Bei einem Heizenergieverbrauch von 20.000 kWh sparen Sie also bis zu 600 € pro Jahr. Wärmepumpen ermöglichen noch größere Einsparungen, besonders in Kombination mit einer gut gedämmten Gebäudehülle.
- Amortisationszeit: Ein neues Heizsystem amortisiert sich je nach eingesparter Energie bereits nach 10 bis 15 Jahren.
Bitte beachten Sie, dass es sich hier nur um Richtpreise handelt. Je nach Material, Dachart bzw. Heizsystem und Region fallen die Preise unterschiedlich aus. Ein Energieberater kann Ihnen dabei helfen, passende Maßnahmen für Ihr Haus zu finden und eine genaue Rechnung aufzustellen.
Für die meisten Hausbesitzer sind diese Summen keine Kleinigkeit. Es lohnt sich also, über eine maßgeschneiderte Baufinanzierung nachzudenken. Außerdem können Sie staatliche Förderprogramme in Anspruch nehmen. Sichern Sie sich Fördermittel oder zinsgünstige Kredite der KfW und des BAFA. Diese werden Ihre Aufwände spürbar reduzieren und die Amortisationszeit verkürzen.
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Sehr geehrte Frau Muster,
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