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Barrierefrei umbauen: Kosten, Fördermittel, Planung & Umsetzung

Selbstbestimmt im barrierefreien Zuhause wohnen

Sie möchten Ihr Haus barrierefrei bzw. rollstuhlgerecht umbauen? Mit vorgegebenen Normen, Förderprogrammen und gezielter Planung lässt sich der Umbau gut realisieren. Wir führen Sie Schritt für Schritt durch Planung, Kosten und Förderung.

Barrierefrei umbauen im Schnelldurchlauf

  • DIN 18040-2 gibt die technischen Standards für das barrierefreie Zuhause vor. Besonders wichtig sind schwellenfreie Zugänge, breite Türen und Flure, ein barrierefreies Bad sowie gut erreichbare Küchen- und Wohnbereiche.
  • Je nach Maßnahme kostet der Umbau zwischen wenigen hundert und mehreren tausend Euro.
  • Förderprogramme wie der KfW- Kredit 159 erleichtern die Finanzierung. Außerdem sind Steuererleichterungen nach § 33 EStG möglich.
  • Planen Sie frühzeitig, holen Sie Experten ins Boot und beantragen Sie Fördermittel rechtzeitig vor Baubeginn.

Statistik, wie viele Menschen einen barrierefreien Umbau innerhalb der nächsten zwei Jahre planen

Was genau bedeutet barrierefreies Wohnen?

In einem barrierefreien Haus sind alle Räume und Einrichtungen so gestaltet, dass sie von allen Menschen – unabhängig von Alter oder körperlichen Einschränkungen – selbstständig, sicher und ohne fremde Hilfe genutzt werden können.

Die zentrale Norm dafür ist die DIN 18040. Sie unterscheidet zwischen öffentlich zugänglichen Gebäuden (DIN 18040-1), Wohnungen (DIN 18040-2) und dem öffentlichen Verkehrsraum (DIN 18040-3).

Barrierefrei vs. rollstuhlgerecht – gibt’s einen Unterschied?

Barrierefrei bedeutet nicht automatisch rollstuhlgerecht. Eine rollstuhlgerechte Wohnung ist immer barrierefrei, aber eine barrierefreie Wohnung ist nicht automatisch rollstuhlgerecht. Die DIN 18040 unterscheidet klar zwischen diesen beiden Begriffen.

  • Barrierefrei heißt, dass Räume für Menschen mit verschiedenen Einschränkungen zugänglich und nutzbar sind, z. B. mit Seh-, Hörbehinderung oder Gehproblemen.
  • Rollstuhlgerecht geht noch einen Schritt weiter: Hier müssen z. B. größere Bewegungsflächen, unterfahrbare Möbel oder spezielle Türbreiten eingehalten werden, damit auch Menschen im Rollstuhl die Räume problemlos nutzen können.

Typische Anforderungen an Barrierefreiheit wie Wendebereich, Schwellenfreiheit und Erreichbarkeit

Barrierefreiheit als Plus für Immobilienwert

Barrierefreie Standards schaffen nicht nur mehr Sicherheit für Menschen mit Beeinträchtigungen, sondern auch einen Wohnkomfort, der für alle Generationen funktioniert (Stichwort „Design für Alle“ oder „Universal Design“). Aus wirtschaftlicher Sicht lohnt sich der Umbau allemal. Die Nachfrage nach barrierefreien Immobilien steigt kontinuierlich – sie sind leichter und schneller zu verkaufen oder zu vermieten.

Barrierefreiheit Raum für Raum – Empfehlungen für den Umbau

Die gute Nachricht gleich vorweg: Der barrierefreie Umbau muss nicht zum Mammutprojekt ausarten. Oft reicht es, gezielt die Bereiche anzupassen, die im Alltag besonders wichtig sind – also dort, wo Mobilität, Sicherheit und Komfort für Sie persönlich eine besonders große Rolle spielen. So können Maßnahmen für eine barrierefreie Umgestaltung zum Beispiel aussehen:

Barrierefreier Eingangsbereich

  • Rampe statt Stufen für Rollatoren, Rollstühle, aber auch Kinderwagen.
  • Automatiktür oder leichtgängige Türöffner erleichtern das Betreten auch mit eingeschränkter Kraft oder Beweglichkeit.
  • Gute Beleuchtung, ein großes Vordach und rutschfester Bodenbelag sorgen für Sicherheit bei jedem Wetter und zu jeder Tageszeit.

Breite Türen und Flure

  • Türöffnungen sollten mind. 90 cm breit sein, damit sie rollstuhlgerecht sind.
  • Idealerweise sollten die Flure 1,20–1,50 m breit sein.
  • Bewegungsflächen betragen mind. Ø 1,50 m für den Drehradius eines Rollstuhls.
  • Schwellenfreiheit ohne Stolperfallen: Türübergänge sollten max. 2 cm hoch und leicht überfahrbar sein. Keine Teppichkanten, herumliegende Kabel etc.
  • Klar strukturierte Wege sind ein Muss. Möbel und Dekoration dürfen den Bewegungsfluss nicht behindern.

Sichere Badezimmer

  • Bodengleiche Duschen ermöglichen einen sicheren und bequemen Einstieg.
  • Haltegriffe und rutschhemmende Böden sorgen für mehr Stabilität bei der täglichen Hygiene.
  • Unterfahrbare Waschbecken und erhöhte Toiletten erleichtern die Nutzung im Sitzen oder mit Rollstuhl.

Clever eingerichtete Küchen

  • (Unterfahrbare) Arbeitsflächen mit variabler Höhe punkten mit Flexibilität. So kann im Sitzen oder Stehen gearbeitet werden.
  • Gut erreichbare Schränke und Geräte, großzügige Ablagen und eine optimale Stauraumhöhe erleichtern den Alltag.
  • Genügend Bewegungsraum ist auch in der Küche das A und O.

Praktische Schlafzimmer

  • Das Bett sollte gut erreichbar sein (am besten von 3 Seiten), auch mit Hilfsmitteln.
  • Ausreichend Platz zum Umkleiden, Aufstehen oder Lagern von Pflegehilfen ist gegeben.
  • Beleuchtung ist mit Bewegungsmeldern ausgestattet, z. B. für nächtliche Gänge ins Bad.

Treppen und Aufzüge

  • Treppenlifte oder Plattformlifte sind gut nachrüstbar und oft förderfähig.
  • Homelifts (kleine Aufzüge) bieten noch mehr Komfort und Unabhängigkeit – auch für die Zukunft.

Welche Barrierefreiheit ist bei Sinnesbehinderungen erforderlich?

Barrierefreiheit ist individuell: Je nach Bedarf können auch andere Maßnahmen im Vordergrund stehen, so z. B. bei Sinnesbehinderungen.

Für sehbehinderte bzw. blinde Menschen:

  • Ausreichende und blendfreie Beleuchtung
  • Kontrastreiche Markierungen an Glasflächen und Stufen
  • Tastbare Leitsysteme und strukturierte Wegeführung (z. B. mit Handläufen)
  • Bodenindikatoren zur Orientierung (z. B. Noppenplatten)
  • Akustische Signale und Hinweise
  • Entfernung potenzieller Stolperfallen

Für hörbehinderte und gehörlose Menschen:

  • Visuelle Signale (Türklingel, Telefon und Rauchmelder mit Blitzlicht etc.)
  • Induktive Höranlagen für bessere Sprachübertragung bei Hörgeräten oder Cochlea-Implantaten
  • Gute Raumakustik, schallschluckende Materialien
  • Visuelle Informationssysteme (z. B. Displays, Piktogramme, Lichtsignale)

Barrierefreies Haus: Umbaukosten im Überblick

Zunächst sei gesagt, dass ein barrierefreier Neubau deutlich günstiger als nachträgliches Umbauen ist. Viele Maßnahmen wie schwellenfreie Zugänge und breitere Türen werden bereits in der Planung berücksichtigt. Laut dem Deutschen Städte- und Gemeindebund machen die mit Barrierefreiheit verbundenen Kosten ca. 1–5 % der Gesamtbaukosten aus. Bei 350.000 € Grundkosten wären es also etwa 3.500–17.500 €.

Nachträgliche Anpassungen sind aufwändiger und teurer, weil bestehende Strukturen verändert werden müssen. Staatliche Förderungen federn die Ausgaben für barrierefreie Maßnahmen jedoch spürbar ab – ein Umbau lohnt sich also in jedem Fall.

Typische Kostenspannen für barrierefreie Maßnahmen

Natürlich hängt die endgültigen Preise vom Umfang der Arbeiten und der Bausubstanz Ihres Hauses ab. Zur groben Orientierung können Sie aber folgende Richtwerte nutzen:

Maßnahme

Kostenpunkt

Barrierefreier Hauseingang

5.000–15.000 €

Absenkung von Schwellen

ca. 100–500 € pro Übergang

Barrierefreies Bad (Komplettsanierung)

8.000–10.000 €

Barrierefreie Dusche

ab 5.000 €

Barrierefreies WC

2.500–4.500 €

Türverbreiterung

400–850 €

Schiebetür

700–1.000 €

Elektrische Türantriebe

ab 1.000 €

Treppenlift

ab ca. 4.000 € (bei Kurven mehr)

Haltegriffe

ab 100 € pro Stück

Licht- und Rufsysteme

ab 500 €

Lichtsignalanlage (z. B. für Türklingel, Rauchmelder)

ab 400 € pro Set (oft Kassenleistung)

Taktile Bodenindikatoren (Leitstreifen, Noppen)

ab 340 € pro Set/Modul

Induktive Höranlage

ab 500 € (je nach Raumgröße)

Visuelle Notrufsysteme

ab 500 €

Kontrastreiche Markierungen

ab 100 € pro Bereich

Finanzielle Unterstützung: Förderung, Zuschüsse und steuerliche Absetzbarkeit für barrierefreien Umbau

Um die Ausgaben fürs barrierefreie Umbauen etwas abzufedern, gibt es verschiedene finanzielle Hilfen – von zinsgünstigen Krediten über direkte Zuschüsse bis hin zu steuerlichen Vorteilen.

Ein zentraler Baustein ist beispielsweise das KfW-Programm „Altersgerecht Umbauen“ (Nr. 159). Es richtet sich gezielt an Eigentümer, die ihre Immobilie barrierefrei gestalten wollen. Mit einem zinsgünstigen Kredit bis zu 50.000 € können Sie ein breites Spektrum an Maßnahmen abdecken, die das Wohnen mit Einschränkungen und Behinderungen erleichtern.

Neben der KfW-Förderung gibt es Zuschüsse von Bundesländern, Kommunen oder Pflegekassen. Besonders erwähnenswert sind die Mittel der Pflegekasse: Bei anerkannter Pflegebedürftigkeit können bis zu 4.000 € pro Maßnahme und insgesamt maximal 16.000 € pro Pflegebedürftigen gewährt werden. Diese Mittel sind zweckgebunden und sollen gezielt das selbstständige Wohnen im eigenen Zuhause ermöglichen.

Auch das Finanzamt kann helfen: Wenn nachweislich eine Behinderung vorliegt, lassen sich viele Umbaukosten als außergewöhnliche Belastung nach § 33 EStG steuerlich geltend machen. Dazu zählen z. B. bauliche Maßnahmen, die direkt der Mobilität und Sicherheit im Alltag dienen.

Kosten decken mit einer Baufinanzierung

Barrierefreie Maßnahmen lassen sich auch im Rahmen einer klassischen Baufinanzierung realisieren. Wenn Sie ohnehin eine Modernisierung oder Sanierung planen, können die Kosten für den barrierefreien Umbau in die Finanzierung integriert werden. Das bietet sich insbesondere an, wenn größere Umbaumaßnahmen anstehen, wie z. B. eine umfangreiche Badsanierung.

Viele Banken bieten Modernisierungskredite bzw. Renovierungskredite, die sich auch für barrierefreie Maßnahmen eignen. Mit einer Kombination aus Baufinanzierung und KfW-Zuschuss können Sie bares Geld sparen.

Sprechen Sie am besten mit einem unabhängigen Baufinanzierungsberater. Dieser wird eine passende Lösung für Ihr Vorhaben finden.

Checkliste: So gehen Sie Schritt für Schritt vor

  • Bedarf klären
    Wo gibt es Einschränkungen? Welche Bereiche sollen verbessert werden? Auch wenn aktuell nicht alle Maßnahmen notwendig erscheinen: Planen Sie mit Blick auf die kommenden Jahre.
  • Experten mit ins Boot holen
    Ziehen Sie unbedingt Berater und Experten hinzu. Erstens ist barrierefreies Umbauen komplex. Und zweitens müssen bestimmte Vorgaben der DIN 18040-2 erfüllt werden, damit Sie staatliche Fördermittel bekommen.
    Beratungsangebote gibt es z. B. in der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungsanpassung e. V. Spezialisierte Architekten finden Sie auf der Website der Bundesarchitektenkammer.
  • Maßnahmen planen
    Gemeinsam mit einem Architekten oder Fachplaner entwickeln Sie ein maßgeschneidertes Konzept. Dabei entscheiden Sie gemeinsam, welche baulichen Veränderungen sich in die bestehende Wohnstruktur integrieren lassen. Die Planung sollte stets dokumentiert werden – das erleichtert die Beantragung von Fördermitteln und die Umsetzung durch Handwerker. Achtung: Manche Baumaßnahmen erfordern eine Baugenehmigung.
  • Finanzierung sichern
    Nehmen Sie eine kostenfreie Baufinanzierungsberatung in Anspruch. Erfahrene Fachleute unterstützen Sie bei der Finanzplanung sowie bei der Beantragung von Darlehen und Zuschüssen. Wichtig: Fördermittel unbedingt rechtzeitig vor Baubeginn beantragen!
  • Fachbetriebe beauftragen, Umbau umsetzen und abnehmen
    Wählen Sie qualifizierte Handwerksbetriebe mit Knowhow im barrierefreien Umbau. Damit die Arbeiten reibungslos ablaufen, sollten alle Gewerke gut koordiniert sein. Nach dem Umbau nehmen Sie alle Maßnahmen gemeinsam mit dem Fachplaner ab.
Ellen Schanz

Ellen Schanz

Ellen Schanz betreut seit Mai 2021 gemeinsam mit ihren Kollegen im Produktmanagement die Produktanbieter, mit denen Starpool zusammenarbeitet. Den Hypoport-Konzern kennt Sie seit 2008 und bringt seit 2013 ihr Wissen im Starpool ein. Nach ihrer Ausbildung zur Bankkaufrau ist sie direkt im Bereich Baufinanzierung eingestiegen und konnte sich dort in allen Bereichen umfangreiches Wissen aneignen. Im Starpool Produktmanagement verantwortet Ellen einen Teil der überregionalen Großbanken und die regionalen Produktanbieter im Südwesten Deutschlands.

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