In den letzten Jahren stiegen die Zinsen für Baufinanzierungen wieder an. Besonders unangenehm wurde es ab Januar 2022, als die Bauzinsen um durchschnittlich 2,5 bis 3,0 % wuchsen. Trotzdem bietet die aktuelle Marktlage Chancen für Sie, wenn Sie einen Hauskauf planen.
Wer jetzt daran denkt, einen Immobilienkredit aufzunehmen, sollte nicht nur die aktuellen Bauzinsen kennen, sondern auch die historische und die erwartete zukünftige Entwicklung im Auge behalten. Nur so kann eine sachkundige Entscheidung für oder gegen einen Hauskredit getroffen werden. Letztlich ist der Zinssatz der Preis für das Darlehen.
Update September 2024:
Im September 2024 hat die EZB beschlossen, die Geldpolitik etwas zu lockern und den Zinssatz um 0,25 Prozentpunkte zu senken.
- Der EZB-Leitzins beträgt nun 3,65 %.
- Der Spitzenrefinanzierungssatz liegt bei 3,9 %.
- Der Zinssatz für die Einlagefazilität (= kurzfristige Geldanlage der Banken bei der EZB) wurde auf 3,5 % gesenkt.
Dies könnte ein Zeichen dafür sein, dass die europäische Wirtschaft einen positiven Schub bekommt. Durch die Senkung der Leitzinsen werden Kredite für Unternehmen normalerweise günstiger – das könnte sich auch auf Darlehen von Privatpersonen auswirken. Im Übrigen erwarten die meisten Marktbeobachter weitere Leitzinssenkungen.
Bauzinsentwicklung im Schnelldurchlauf
- Im September 2024 hat die Europäische Zentralbank den Leitzins gesenkt. Dieser liegt nun bei 3,65 %.
- Die Bauzinsen bewegen sich 2024 seitwärts, bei etwa 3,3 % für 10-jährige Kredite.
- Derzeit ist ein Topzins von 3 bis 3,5 % für ein zehnjähriges Baudarlehen möglich (Stand Herbst 2024).
- Auch wenn die Zinsen jetzt hoch erscheinen, sind sie im historischen Vergleich immer noch recht niedrig.
- Prognosen für 2025-2027: Bauzinsen könnten sich zwischen 3,0 % bis 3,7 % bewegen.
- Zinsentwicklung-Prognose für 2030 ist schwierig, da sehr spekulativ. Viele Experten erwarten aber moderates Zinsumfeld.
Welche Faktoren beeinflussen die Zinsentwicklung von Immobilien? Leitzins der EZB und Co.
Grundsätzlich hängt die Zinsentwicklung bei Immobilienfinanzierungen von mehreren Aspekten ab. Dazu zählen:
- Der Leitzins der EZB
Je nachdem, ob die Europäische Zentralbank die Leitzinsen anhebt oder senkt, passen Kreditinstitute ihre Zinsen in die eine oder andere Richtung an. Beispielsweise lag der Leitzins im Jahr 2002 bei 2,75 %. Banken konnten sich damals also für 2,75 % Geld bei der EZB leihen und haben anschließend eine Baufinanzierung für ca. 4 % an die eigenen Kunden vergeben. Ist der Leitzins also hoch, so ist auch der Bauzins hoch. Bei einem niedrigen EZB-Leitzins können Sie Ihre Immobilie günstiger finanzieren.
- Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung
Geht es der deutschen Wirtschaft gut und wächst das Bruttoinlandsprodukt, so sind die Kredite in der Regel auch günstiger.
- Eine stark steigende Inflation
Kommt es in Deutschland oder dem Euroraum zur Inflation, muss die EZB eingreifen. Sie hat nämlich das Ziel, die Inflationsrate bei 2 % zu halten. Bei einer hohen Inflation muss die EZB den Leitzins erhöhen, was sich auch auf den Bauzins auswirkt.
Wie sehen die Bauzinsen aktuell (2024) aus?
Träumen Sie vom Eigenheim, möchten Sie natürlich wissen, wie die aktuelle Zinsentwicklung bei Baufinanzierungen aussieht. Im Jahr 2022 ist die Inflation in Deutschland und Europa stark angestiegen. Die EZB musste vor allem aufgrund der hohen Inflation von teilweise bis zu 10 % die Leitzinsen deutlich erhöhen. Außerdem hat Russland die Ukraine angegriffen, was zu wirtschaftlichen Unsicherheiten führte. All das sorgte dafür, dass die Kreditinstitute auf die Kapitalmärkte reagierten und somit auch die Baufinanzierungszinsen teurer wurden. Im September 2024 gab es aber einen kleinen Knicks nach unten: Der durchschnittliche Zinssatz lag bei 3,3 % bei einer Sollzinsbindung von 10 Jahren und bei 3,48 % bei einer 15-jährigen Bindung.
Im ersten Moment kann sich das immer noch recht hoch anhören, aber der historische Blick auf die Entwicklung der Bauzinsen zeigt, dass die Zinssätze vergleichsweise immer noch niedrig sind. Und: Im Vergleich zum Vormonat sind beide Zinssätze im September 2024 gesunken. Aktuell befinden sich die Bauzinsen in einer Seitwärtsbewegung, die noch weiter anhalten könnte.
Für den Bau oder Kauf einer Immobilie müssen Sie heutzutage einen hohen Kredit aufnehmen. Schauen Sie sich aber die Vergangenheit an, so werden Sie nicht schlecht staunen. Vor allem in den 80er und 90er-Jahren war es extrem kostspielig, ein Haus oder eine Wohnung zu finanzieren.
So musste man Mitte der 90er Jahre für eine Baufinanzierung ca. 8 % Zinsen bezahlen. Bei der Entwicklung der Bauzinsen in Deutschland zeigt sich jedoch, dass der Trend seit über 20 Jahren rückläufig ist: Die Zinsen für Immobilienkredite sinken tendenziell. Im Jahr 2005 wurden nur noch lediglich 5 % Zinsen in Rechnung gestellt.
Ihren bisherigen Tiefpunkt fand die Immobilienkredit-Zinsentwicklung im Jahr 2018. Zu dieser Zeit bekamen Sie, je nach Bonität, eine Baufinanzierung für einen Zinssatz von 1,4 %. Einige Banken hatten sogar Darlehen für rekordhafte 0,9 % im Angebot.
Bauzinsen-Prognose 2025, 2026 und 2027 – was erwarten die Experten?
Expertenmeinungen gehen bzgl. der Prognose der Bauzinsentwicklung teilweise auseinander. So sind einige Spezialisten der Meinung, dass die Zinsen in den nächsten Jahren deutlich über dem heutigen Niveau liegen. Andere Analysten sind komplett anderer Ansicht. Es kann davon ausgegangen werden, dass der Leitzins nicht mehr viel weiter angehoben wird. Die Bauzinsen- Prognose für 2025 und die folgende Zeit sieht also so aus, dass die Preise für Baufinanzierungen in den nächsten Monaten ihren Höhepunkt erreicht haben und dann auf einem moderat hohen Niveau stagnieren. Bei einer Baufinanzierung mit einer Laufzeit von 10 Jahren und einer Beleihung von 80 % dürfte man mit einem Zinssatz von 3,0 % bis 3,7 % rechnen.
Allerdings kann natürlich niemand mit Sicherheit vorhersagen, wie sich die Wirtschaft und die Zinssätze entwickeln werden. Krisen und unvorhergesehene Ereignisse können zu unerwarteten Entwicklungen führen.
Zinsentwicklung: Prognose 2030
Bauzinsen-Prognose 2030: Was können Sie erwarten? Nun, solch langfristige Prognosen sind äußerst spekulativ. Schließlich wissen wir nicht hundertprozentig, wie sich Inflation und Wirtschaft sowie geopolitische Ereignisse und geldpolitischen Entscheidungen entwickeln werden. Momentan jedoch erwarten die meisten Experten keine drastischen Bewegungen hin zu extrem hohen oder niedrigen Zinsen. Vielmehr gehen sie von einem eher moderaten Zinsumfeld aus. Für die kommenden Jahre erwarten manche sogar eine Entspannung der Zinssituation.
Wie Sie auf die Bauzinsentwicklung reagieren können – unsere Tipps und Empfehlungen
Für Sie stellt sich wahrscheinlich die Frage, wie Sie auf die aktuelle Bauzinsentwicklung reagieren sollten, um möglichst viel Geld zu sparen und sich einen attraktiven Zinssatz zu sichern. Lohnt es sich, jetzt einen Immobilienkredit abzuschließen oder ist es sinnvoller, abzuwarten?
Wir empfehlen Ihnen, die momentan noch recht günstigen Zinsen zu nutzen und innerhalb der nächsten Wochen beim Gespräch mit einem Baufinanzierungsberater Ihre individuellen Möglichkeiten zu erfahren. Wenn Sie zu den jetzigen Zinskonditionen kurzfristig eine Baufinanzierung aufnehmen, können Sie mitunter viel Geld sparen. In 12 oder 24 Monaten werden Sie voraussichtlich keine so günstigen Zinssätze mehr bekommen.
Außerdem ist es sehr riskant, darauf zu spekulieren, dass die Zinsen in zwei oder drei Jahren gesunken sind. Das gilt übrigens auch dann für Sie, sofern die Zinsbindung Ihrer aktuellen Baufinanzierung in einigen Monaten ausläuft. Die aktuell niedrigen Konditionen könnten sich lohnen.
Nebeneffekt von steigenden Zinsen: niedrigere Immobilienpreise
In den letzten zehn Jahren sind die Preise für Wohnungen und Häuser stark gestiegen. Wollten Sie in dieser Zeit eine Immobilie kaufen, haben Sie eine sehr hohe Kreditsumme benötigt. Seit einigen Monaten sinken die Preise für Immobilien jedoch wieder, sodass Sie nun zwar einen höheren Zinssatz, aber dafür auch einen kleineren Kaufpreis für ein Objekt zahlen müssen.
Steigende Zinsen führen fast immer zu niedrigeren Immobilienpreisen, weil die Nachfrage nach Häusern bzw. Wohnungen zurückgeht. Die aktuelle Bauzinsentwicklung ist daher keinesfalls negativ, sondern kann Ihnen die Chance bieten, eine Immobilie günstig zu erwerben. Schauen Sie sich daher den Markt in Ruhe an und greifen Sie bei einem Schnäppchen zu.
Dazu kommt die Tatsache, dass viele Kreditnehmer in der Vergangenheit sehr günstige Immobilienfinanzierungen abgeschlossen haben. Die Zinsbindung dieser Darlehen läuft jedoch nun aus und es ist eine teure Anschlussfinanzierung nötig, die sich zahlreiche Verbraucherinnen und Verbraucher nicht leisten können. Sie müssen daher ihre Wohnung oder ihr Haus verkaufen. Das könnte wiederum für Sie von Vorteil sein, um ein tolles Objekt zu bekommen und Ihren Traum von den eigenen vier Wänden vergleichsweise günstiger zu realisieren.
Zinsprognose Bauzinsen: Lohnt sich jetzt eine Baufinanzierung?
Verbraucher, die ein Baudarlehen aufnehmen wollen, können aktuell (Herbst 2024) mit einem Topzins von 3 bis 3,5 % für ein zehnjähriges Baudarlehen rechnen. Da die Zinsen sich tendenziell seitwärts mit kleinen Ausschlägen bewegen werden, eignet sich der aktuelle Zeitpunkt durchaus, um eine Baufinanzierung aufzunehmen.
Unser Tipp: Bei dem aktuellen Zinsniveau wählen Sie am besten eine lange Zinsbindung von 15 Jahren oder mehr. Das bringt mehr Planungssicherheit und reduziert gleichzeitig das Zinsänderungsrisiko. Um die langfristige Tragbarkeit Ihrer Baufinanzierung zu garantieren, sollten Sie frühzeitig die Tilgung berechnen und sich einen Überblick über die Gesamtkosten des Darlehens verschaffen. Denken Sie daran, dass Sie den Zinssatz auch selbst beeinflussen können, bspw. durch genügend Eigenkapital.