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Abwasserentsorgung und Wasseranschluss fürs eigene Haus

Hahn aufdrehen und Wasser Marsch

Inhalt

Sauberes Wasser ist ein Luxus, den wir im Alltag gerne mal übersehen. Auch die problemlose Abwasserentsorgung ist unverzichtbar. Mit den dahinterliegenden Abläufen beschäftigen sich allerdings die wenigsten.Beim Hausbau kommt dieses Thema dann überraschend auf den Tisch. Plötzlich müssen sich Bauherren für die beste Wasserversorgungslösung entscheiden und wissen, welche Option für ihre lokale Gegebenheit am besten passt. Die Wahl muss dann nicht nur ins Budget für den Hausbau passen, sondern langfristig eine günstige und praktische Option sein.

Erste Anlaufstelle -> Der Anschluss ans öffentliche Wassernetz

Deutschland ist mit einem gut gewarteten Trinkwasserversorgungsnetz durchwoben, das zusammengenommen auf eine Länge von rund 550.000 km kommt. Für die meisten Grundstücke ist der Anschluss an eine nahegelegene Versorgungsleitung also kein Problem. Die Verlegung der Anschlussleitung bis zur Grundstücksgrenze, die erforderlichen Erdarbeiten und Materialien kosten zwischen 2.000 und 5.000 €.

Für die Hausanschlussleitungen, also alles von der Grundstücksgrenze bis hin zum Hahn, sind Sie als Bauherr selbst verantwortlich und zahlt dann meist 70 bis 150 € pro Meter Leitung. Der Wasserversorger kümmert sich nach dem Antrag um die Installation der Leitungen außerhalb des Grundstücks, den Wasserzähler im Haus und die grundsätzliche Inbetriebnahme. Da diese Arbeiten einige Zeit in Anspruch nehmen, sollten Sie sich die Beantragung der passenden Anschlüsse schon frühzeitig auf Ihre To-do-Liste schreiben.

Um herauszufinden, welches Versorgungsunternehmen oder Wasserwerk für Ihr spezielles Grundstück zuständig ist, reicht meistens ganz einfach eine Suche im Internet – oder Sie fragen direkt Ihre zukünftigen Nachbarn.

trinkwasserverbrauch-deutschland

Vorschriften und Normen rund um die Wasserversorgung

Zuverlässig und hygienisch: So soll unsere Trinkwasserversorgung sein. Dafür kommt man an technischen Anforderungen und Vorschriften nicht herum. Beispielsweise gibt DIN 1988 die technischen Regeln für Trinkwasserinstallationen vor, DIN EN 805 legt die Anforderungen an Wasserversorgungsanlagen fest und DIN 18012 regelt Voraussetzungen für den Hausanschlussraum.

Alle Arbeiten müssen von einem zugelassenen Installateur oder zertifizierten Fachunternehmen ausgeführt werden. Der Wasserversorger überwacht die Einhaltung dieser Vorschriften und nimmt den Hausanschluss nach Fertigstellung ab.

Fakten und technische Anforderungen an den Wasseranschluss:

  • Der Durchmesser der Hausanschlussleitung wird je nach geschätztem Wasserbedarf und Druckverhältnissen individuell berechnet. Typisch für ein Einfamilienhaus sind 25 bis 50 mm.
  • Es dürfen nur Materialien verwendet werden, die korrosionsbeständig sind und den Trinkwassernormen entsprechen. Das sind zum Beispiel verschiedene Kunststoffe (PE, PVC), Kupfer oder Guss.
  • Leitungen werden in einer Tiefe von 1,2 bis 1,5 m verlegt. Dadurch sind sie vor Frost geschützt und frieren im Winter nicht ein. In besonders kalten Gebieten wird die Verlegetiefe natürlich noch weiter angepasst.
  • An jedem Hausanschluss sind Absperreinrichtungen und ein Rückflussverhinderer vorgeschrieben – zum Schutz des Trinkwassernetzes vor Verunreinigungen. Beide müssen im Stör- oder Notfall leicht zu erreichen sein.
  • Der Wasserzähler wird entweder direkt durch den Wasserversorger oder nach seinen Vorschriften installiert. Meist in einem frostfreien und trockenen Hausanschlussraum, der spezielle Anforderungen an Mindestabmessung, Zugänglichkeit, Lüftung und Beleuchtung erfüllt.
  • Für manche Häuser oder bei besonderen Grundstücken kann kein konstanter Versorgungsdruck gewährleistet werden. Dann werden Druckminderer oder Druckerhöhungsanlagen installiert, um die Leitungen vor Schäden zu bewahren.

Schon bevor das Fundament steht, muss Bauwasser fließen

Beim Hausbau wird eine Menge Wasser benötigt. Sei es zum Anmischen von Beton, zur Staubbindung bei Bodenarbeiten oder einfach zum Reinigen von Werkzeugen. Bevor also der erste Spatenstich gesetzt wird, muss die Leitung stehen. Ohne Bauwasser läuft auf der Baustelle nämlich buchstäblich nichts.

Meistens wird für den vorübergehenden Anschluss ans öffentliche Wassernetz ein sogenannter Bauwasserzähler oder Standrohr-Wasserzähler installiert, der vom Wasserversorger für den entsprechenden Zeitraum bereitgestellt wird. In seltenen Fällen kann hier ein mobiler Wassertank Aushilfe schaffen. Doch diese Lösung ist in der Regel teurer und aufwändiger als der temporäre Anschluss ans öffentliche Netz.

Eigene Wasserversorgung am Haus per Brunnen

„Wieso für Wasser bezahlen? Unter dem Boden gibt es doch genug davon!“

Die Unabhängigkeit von großen Wasserversorgern ist meist machbar – auch wenn es bloß ums Rasensprengen geht. Gleichzeitig sparen Gärtner, die Grundwasser nutzen, Wasserkosten ein.

Klingt verlockend. Einfach losbohren ist allerdings keine legale Option. Denn die Genehmigungsbehörde muss prüfen, ob der Brunnenbau negative Auswirkungen auf das Grundwasser hat. In Wasserschutzgebieten oder empfindlichen Ökosystemen sind die Vorschriften besonders streng und vollständige Verbote für die Entnahme von Grundwasser sind hier keine Seltenheit. Die Anfrage für eine erforderliche Genehmigung wird bei der zuständigen Wasserbehörde eingereicht. Das kann das lokale Umweltamt oder das Wasserwirtschaftsamt sein.

Falls Sie Ihren Brunnen genehmigt bekommen haben, muss noch der richtige Platz gefunden werden. Auch dafür gibt es regionale Vorgaben. Beispielsweise Mindestabstände zu Nachbargrundstücken, anderen Versorgungsleitungen und potenziellen Verunreinigungsquellen. Ein professioneller Brunnenbauer kennt sich meist bestens mit den regionalen Vorschriften aus und kann fachmännisch zur nötigen Tiefe der Bohrung, der Beschaffenheit des Bodens und den verwendeten Materialien beraten – und natürlich zu den Kosten.

Diese liegen für einen einfachen Gartenbrunnen zur Bewässerung bei etwa 1.000 bis 3.000 €. Tiefere Brunnen, die ebenfalls zur Trinkwasserversorgung genutzt werden können, kosten eher 5.000 bis 10.000 €. Solche Brunnen unterliegen gemäß der Deutschen Trinkwasserverordnung (TrinkwV) auch einer Genehmigungspflicht durch das ortsansässige Gesundheitsamt. Erst einmal in Betrieb, wird regelmäßig die Wasserqualität geprüft und durch ein Labor ausgewertet.

Mit Regenwassernutzung aus schlechtem Wetter einen Segen machen

Statt das Regenwasser ungenutzt in die Kanalisation fließen zu lassen, sammeln clevere Hausbesitzer es auf ihrem Grundstück. Das spart nicht nur Leitungswasser, sondern auch Niederschlagswassergebühr.

Was ist die Niederschlagswassergebühr?

Für Regen, der von versiegelten Flächen auf dem Grundstück – also dem Dach, der Einfahrt oder der Terrasse – direkt in die Kanalisation fließt, werden Niederschlagswassergebühren erhoben. Mit den Einnahmen decken Städte und Gemeinden die Kosten für Ableitung, Behandlung und Entsorgung vom Regenwasser. Wie viel das kostet, hängt von der Fläche ab, auf der das Wasser nicht versickern kann. Mit 0,50 bis 2,00 €/m² pro Jahr kann man rechnen. Wenn Sie beispielsweise die Fläche Ihres Dachs und der Einfahrt addieren, können schnell 150 m² zusammenkommen. Das kostet Sie dann also zwischen 75 und 300 € jährlich.

Regenwassernutzung im Haushalt: Diese Systeme bieten sich an

Klar, Regenwasser ist nicht die beste Wahl für den morgendlichen Kaffee oder das gemütliche Schaumbad. Aber zum Gießen der Zimmer- oder Gartenpflanzen und dem Schrubben der Terrasse erfüllt es seinen Zweck – und das vollkommen kostenlos.

Bei einer modernen Regenwassersammelanlage, die eine hochwertige Aufbereitung ermöglicht, ist im Fallrohr der Zisterne ein Filter eingebaut. Oft besteht dieser aus verschiedenen Membranen und Aktivkohle- oder Feinfiltern. So werden nicht grobe Fremdkörper entfernt und Schadstoffe, Keime und Bakterien ebenfalls.

Je nach Filtertechnik ist das Wasser danach fürs Wäschewaschen geeignet und auch der Spülkasten des WCs muss nicht mehr mit sauberem Trinkwasser gefüllt werden. Bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus rechnet sich das schnell. Denn ca. 30 % des Wasserverbrauchs wird die Toilette heruntergespült und weitere 20 % landen in der Waschmaschine.

Regen- und Trinkwasser strikt trennen

Regen gilt nach dem Wasserhaushaltsgesetz (WHG) ausdrücklich als Abwasser und damit als potenziell verunreinigte Wasserquelle. Deshalb schreiben DIN EN 1717 und DIN 1988-100 vor, dass Trinkwasser- und Regenwasserleitungen nicht verbunden werden dürfen. Wenn es nämlich beispielsweise auf Grund einer Überschwemmung zu einem Rückfluss kommen sollte, ist die Trinkwasserqualität gefährdet. Zusätzlich ist dieses Verbot in der Trinkwasserverordnung (TrinkwV) verankert. Wenn beide Wassersysteme auf einem Grundstück genutzt werden, sind Sicherheitsvorkehrungen wie Systemtrenner oder ein freier Auslauf notwendig.

Installation einer Regenwassernutzungsanlage inkl. Kosten

Um Regenwasser zu nutzen, braucht es natürlich die passende Ausstattung und Technik. Erstens muss mit einer Regenwassersammelanlage der Niederschlag vom Dach aufgefangen werden. Das kann auch schon mit einer einfachen Regentonne funktionieren, die Sei bereits ab ungefähr 200 € erhalten.

Wer den Niederschlag noch besser nutzen möchte, investiert in die Installation einer speziellen Regenrinne, eines Filters und eines unterirdischen Regenwassertanks. Eine solche Komplettlösung kostet laut Umweltbundesamt zwischen 2.500 und 5.000 €. Dabei sind die Baumaßnahmen für den Tank, die Verlegung von Rohrleitungen sowie der Preis für die Pumpe und den Filter enthalten. Für regelmäßige Wartungen stehen dann noch laufend 100 bis 200 € im Jahr an.

Mit großen Zisternen lassen sich 10.000 l und mehr an Regenwasser speichern. Jedoch unterliegen solche Schwergewichte in manchen Gemeinden einer Genehmigungspflicht. Welches Volumen Sie brauchen hängt davon ab, ob Sie nur Ihren Garten damit wässern möchten, den Inhalt des Tanks auch für den Haushalt verwenden werden und mindestens genauso wichtig: Mit wie viel auffangbarem Niederschlag zu rechnen ist.

Grauwassernutzung statt Trinkwasserverbrauch – Ab in die nächste Runde

Grauwasser klingt zwar nicht schön, ist aber eine geniale Alternative mit hohem Sparpotenzial. Beim Baden, Duschen oder Wäschewaschen: Im Haushalt gibt es so einige Quellen von gebrauchtem Wasser, das nur minimal verschmutzt wurde.

Ähnlich wie Regen kann Grauwasser einfach gesammelt und mit einer Filteranlage gereinigt werden. Für das Recycling gibt es beispielsweise physikalische Verfahren, die mit Filter, Sedimentation und UV-Licht ungewünschte Partikel und Keime entfernen. Oder es wird auf die Arbeit von Mikroorganismen gesetzt. Bei solchen biologischen Verfahren werden organische Stoffe im Wasser abgebaut.

Nach der Aufbereitung ist das Wasser dann so sauber, dass es als sogenanntes Betriebs- oder Nutzwasser für die Toilettenspülung oder zum Pflanzengießen verwendet werden kann. Und sogar für die Waschmaschine ist es dann geeignet.

Einfache Systeme für kleinere Haushalte sind bereits ab etwa 1.500 bis 3.000 € erhältlich. Je komplexer, desto teurer. Anlagen, die große Mengen Wasser aufbereiten, kosten 5.000 € oder mehr. Dazu kommt das separate Leitungssystem, das strikt vom Trinkwassernetz getrennt sein muss.

Abwasserentsorgung fürs Haus

Neben der Frischwasserzufuhr muss eine gesonderte Leitung zur Abwasserentsorgung stehen. Standardmäßig erfolgt das mit einer Anbindung ans örtliche Kanalisationssystem. Darüber wird fäkalienhaltiges Schwarzwasser und Mischwasser, das sich aus Schmutz- und Regenwasser zusammensetzt, abgeleitet.

Die Kosten für den Anschluss liegen häufig zwischen 3.000 und 10.000 €. Abhängig von der Entfernung zur Abwasserleitung und der Bodenbeschaffenheit.

Auch hier geht natürlich nichts ohne Vorgaben und Regeln, damit alles hygienisch und zuverlässig abläuft.

  • Wenn ein Anschluss- und Benutzungszwang gilt, muss Ihr Grundstück an das öffentliche Abwassernetz angeschlossen werden. Ausnahmen gibt es nur, wenn es technisch nicht möglich oder wirtschaftlich nicht zumutbar ist.
  • Mancherorts sind Trennsysteme für die separate Behandlung von Schmutz- und Niederschlagswasser Dabei wird das Schmutzwasser zur Kläranlage geleitet und das Regenwasser versickert vor Ort oder wird in ein separates Entwässerungssystem geleitet.
  • Für den Anschluss ans öffentliche Netz sowie den Bau einer eigenen Abwasseranlage wie bspw. einer Kleinkläranlage beantragen Sie eine offizielle Genehmigung bei der für Sie verantwortlichen Wasserbehörde.
  • Abwasserleitungen müssen regelmäßig geprüft werden. Denn über undichte Stellen könnten Verunreinigungen in den Boden oder das Grundwasser gelangen. Fachmännisch durchgeführte Prüfungen sind oft sogar gesetzlich vorgeschrieben. Auch private Abwasseranlagen, wie Kleinkläranlagen, brauchen eine regelmäßige Wartung.
  • Damit bei starkem Regen oder Überlastung der Kanalisation kein Abwasser ins Haus fließt, muss man sich gegen Rückstau DIN 1986-100 schreibt die Installation von Rückstauverschlüssen oder Hebeanlagen vor, die unterhalb der sogenannten Rückstauebene (meist die Straßenoberkante) liegen.
  • Die Abwassergebühren richten sich nach dem Trinkwasserverbrauch. Wer hier durch die Verwendung von Regen- oder Grauwasser den Verbrauch reduziert, spart also an Abwassergebühren.
Ellen Schanz

Ellen Schanz

Ellen Schanz betreut seit Mai 2021 gemeinsam mit ihren Kollegen im Produktmanagement die Produktanbieter, mit denen Starpool zusammenarbeitet. Den Hypoport-Konzern kennt Sie seit 2008 und bringt seit 2013 ihr Wissen im Starpool ein. Nach ihrer Ausbildung zur Bankkaufrau ist sie direkt im Bereich Baufinanzierung eingestiegen und konnte sich dort in allen Bereichen umfangreiches Wissen aneignen. Im Starpool Produktmanagement verantwortet Ellen einen Teil der überregionalen Großbanken und die regionalen Produktanbieter im Südwesten Deutschlands.

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