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Erdung beim Haus: Vorschrift & was Sie sonst wissen müssen

Hauserdung: unsichtbarer Lebensretter in Ihrem Zuhause

Stellen Sie sich vor: Sie sitzen gemütlich am Frühstückstisch und wollen sich noch eine Scheibe Toast rösten. Plötzlich verursacht etwas einen Kurzschluss, gerade als Sie den Toaster berühren. Sie zucken erschrocken zusammen – aber das war’s auch schon. Dass Sie keinen lebensgefährlichen Stromschlag erlitten haben, verdanken Sie der Erdung Ihres Hauses.

Was ist eine Hauserdung und warum ist sie wichtig fürs Gebäude?

Die Hauserdung ist ein Sicherheitsmechanismus, der Menschen und Tiere in Gebäuden vor Stromschlägen schützt, wenn Störungen in elektrischen Anlagen auftreten oder ein Blitz ins Haus einschlägt. Wie das funktioniert? Im Wesentlichen durch eine direkte physikalische Verbindung zwischen den elektrischen Systemen des Gebäudes und der Erde selbst. Diese Verbindung wird typischerweise durch einen Kupfer- oder Stahldraht hergestellt.

Es gibt zwei Hauptgründe, warum die Erdung beim Haus so wichtig ist:

  1. Schutz vor elektrischen Schlägen: Wie bereits erwähnt, bewirkt die Erdung, dass elektrischer Strom bei Defekten sicher in den Boden abgeleitet wird. Dies verhindert, dass der Strom durch Sie hindurchfließt, wenn Sie mit dem besagten Kurzschluss-Toaster in Kontakt kommen.
  2. Stabilisierung der Spannung & Vermeidung von Überspannungen: Die Erdung sorgt für eine stabile Spannung in Ihrem Haus, damit alle Geräte und Anlagen ordnungsgemäß funktionieren. Auswirkungen von möglichen Überspannungen, die durch Blitzschläge oder Spannungsspitzen entstehen, werden abgemildert.

Experteninterview zu den Themen Blitzschutz und Hauserdung

Erdungsanlage im Haus: Arten der Erdung

Wenn es um Entscheidungen über die Erdung Ihres neuen Hauses geht, sollten Sie unbedingt einen qualifizierten Elektroinstallateur oder Bauingenieur zu Rate ziehen. Damit Sie aber schon vor dem Gespräch wissen, welche Arten der Erdung es überhaupt gibt, kommt hier ein kurzer Überblick.

Bei der Schutz- bzw. Hauserdung gibt es vier Arten:

  • Natürliche Erdung: Natürliche Erder sind Gebäudeteile, die per se mit der Erde in Verbindung stehen (Rohrleitungen, Gebäudefundamente, Konstruktionsteile aus Metall etc.).
  • Fundamenterdung: Hierbei wird ein Stahldraht im Betonfundament eines Gebäudes als Erdungsleiter verwendet. Dies ist eine weit verbreitete Methode, da Fundamenterder kostengünstig und effektiv ist.
  • Tiefenerdung: Bei dieser wird ein langer Kupfer- oder Stahldraht senkrecht in den Boden eingetrieben, um eine Erdungsverbindung herzustellen. Diese Art Hauserdung wird häufig in Gebieten mit hohem Blitzrisiko eingesetzt.
  • Ringerdung: Dieses System wird unterhalb oder seitlich der Gebäudefundamente eingebracht. Der Ringerder umfasst das ganze Gebäude und sorgt so für eine gleichmäßige Erdung.

Verschiedene Erdungsarten beim Haus

Unterschied zwischen Erdung und Potentialausgleich

Die Erdung wird oft mit dem Begriff Potentialausgleich synonym verwendet. Klar, denn beide sorgen für unsere Sicherheit im Haus. Es gibt jedoch einen Unterschied zwischen Erdung und Potentialausgleich:

Die Erdung bezieht sich auf die Verbindung eines Teils der Elektroinstallation mit der Erde. Das Hauptziel der Erdung ist es, den Schutz von Personen und Tieren zu gewährleisten, indem der fehlerhafte Strom sicher zum Erdreich abgeleitet wird.

Potentialausgleich bezieht sich auf die Verbindung zwischen allen leitfähigen Teilen in einer Elektroinstallation. Die Aufgabe des Potentialausgleichs ist es, Spannungsunterschiede zwischen verschiedenen Teilen der Anlage zu verhindern, um elektrische Schläge zu vermeiden.

Potentialausgleich und Erdung beim Haus: Vorschrift nach DIN & Standards

Die Schutzerdung von Gebäuden wird in Deutschland durch verschiedene gesetzliche Vorschriften und technische Standards geregelt, die gewährleiste, dass Gebäude sicher und effizient geerdet werden. Diese Normen und Vorschriften legen Mindestanforderungen fest, die beim Hausbau oder bei der Modernisierung von Gebäuden eingehalten werden müssen.

Im Juni 2023 wurde die Ausgabe der DIN 18014 umfassend aktualisiert und erweitert nun den Rahmen dieser Vorschriften. Die Norm regelt detailliert die Planung, Ausführung und Dokumentation verschiedener Arten von Erdungsanlagen und betont die Notwendigkeit eines dauerhaften elektrischen Kontakts zur Erde. Wo vorher ausschließlich die Rede vom Fundamenterder war, erfolgte eine Ergänzung um die Alternativen Ringerder, Stab-/Tiefenerder und Strahlenerder (plus deren Kombinationen). 

Für den Potentialausgleich und die allgemeinen Sicherheitsanforderungen bei der Erdung sind die Normen DIN VDE 0100-540 und DIN VDE 0100-410 relevant. Laut diesen müssen alle leitfähigen Teile eines Gebäudes in den Potentialausgleich einbezogen werden. Dazu gehören unter anderem:

  • metallische Wasserleitungen und Gasrohre
  • Heizungs- und Klimaanlagen
  • metallische Strukturen des Gebäudes selbst
  • Telekommunikations- und Antennenanlagen
  • Bade- und Duschbereiche (hier wird ein zusätzlicher, sogenannter „Schutzpotentialausgleich“ vorgeschrieben)

Die Verbindungen für den Potentialausgleich müssen folgende Voraussetzungen erfüllen:

  • Sie müssen korrosionsbeständig und dauerhaft sein,
  • sie dürfen nicht versehentlich gelöst werden können und
  • sie müssen eine ausreichende Kapazität haben, um den erwarteten elektrischen Strom sicher leiten zu können.

Die DIN EN 62305 ist eine europäische Norm, welche den Blitzschutz für Gebäude, einschließlich der Erdung und des Potentialausgleichs, behandelt. Bedingungen für den Anschluss an das Niederspannungsnetz legt die NAV (Niederspannungsanschlussverordnung) fest. Sie enthält ebenfalls Anforderungen für die Erdung bei Häusern. Schließlich ist auch die Bauordnung des jeweiligen Bundeslandes zu beachten, denn sie kann zusätzliche Vorschriften zur Schutzerdung und den Blitzschutz für Gebäude enthalten.

Zusammen bieten all diese Standards ein umfassendes Regelwerk, das für die elektrische Sicherheit von Gebäuden von entscheidender Bedeutung ist und bei der Hauserdung beachtet werden müssen.

Wie tief muss ein Erdungsstab sein?

Der Erdungsstab sollte so tief in den Boden eingeschlagen werden, dass er eine gute Kontaktfläche zum Erdreich hat und eine effektive Stromableitung ermöglicht. Die übliche Tiefe liegt bei ca. 2,5 bis 3 Metern, kann aber auch variieren – je nachdem, wie gut der Boden Strom leitet.

Planung und Installation einer Erdungsanlage beim Neubau

Beim Bau eines Hauses ist eine wirksame Erdung nach den Vorschriften des VDE (Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e. V.) Pflicht. Nach diesen Vorschriften und den neuesten Anforderungen plant und installiert die Fachfirma Ihres Vertrauens die Erdungsanlage des neuen Hauses. Und so läuft dieser Prozess ab:

  1. Zunächst wird ein geeigneter Standort für die Erdung gewählt. Es ist wichtig, dass der Boden an dieser Stelle ausreichend leitfähig ist. Manchmal muss der Boden untersucht werden, um seine Leitfähigkeit zu bestimmen.
  2. Nun wird die geeignetste Erdungsart ausgewählt. Dies könnte eine Fundamenterdung, eine Tiefenerdung, eine Ringerdung oder eine Kombination aus mehreren sein.
  3. Der Erdungsstab muss unbedingt aus korrosionsbeständigem Material, typischerweise aus Kupfer oder verzinktem Stahl, bestehen. Seine Ausmaße hängen von verschiedenen Faktoren ab, u. a. den erwarteten elektrischen Lasten und den örtlichen Vorschriften.
  4. Bei der Installation der Erdungsanlage wird der Erdungsstab in die Bodenplatte eingebracht und mit dem Erdungspunkt des Elektrosystems verbunden. Alle Kontakte müssen stabil sein und dürfen nicht versehentlich gelöst werden können.
  5. Nach der Installation wird die Erdungsanlage gemessen und geprüft, damit die Erdung gut funktioniert und alle Standards und Vorschriften erfüllt.

Instandhaltung und Überprüfung der Erdungsanlage

Eine regelmäßige Prüfung der Erdung ist in Privathäusern keine Pflicht, aber doch empfehlenswert. Dafür können Sie einen Fachbetrieb beauftragen, der Ihre Elektroinstallationen inspiziert. Dabei wird die Erdungsanlage sowohl auf sichtbare Schäden als auch auf ihren Widerstand geprüft, um sicherzustellen, dass sie eine ausreichende Leitfähigkeit aufweist.

Typische Fehlerquellen sind Korrosion der Materialien, Lockerung oder Beschädigung der Verbindungen oder Veränderungen im Boden (z. B. Austrocknung oder Erosion). All diese Faktoren beeinträchtigen die Leitfähigkeit und können dazu führen, dass die Erdungsanlage nicht mehr effektiv funktioniert.

Kann man die Erdung bei alten Häusern nachrüsten?

Wenn das alte Erdungssystem nicht mehr den aktuellen Standards entspricht oder wenn zusätzliche elektrische Anlagen installiert werden, die eine effektivere Erdung erfordern, dann muss nachgerüstet werden. Besonders bei Altbauten gestaltet es sich mitunter schwieriger, normgerecht zu erden.

Die Fundamenterdung, die meistens bei Neubauten erfolgt, fällt beim Altbau weg. Logisch, denn das Fundament steht ja schon. Als Alternative wird nachträglich mit Tiefenerdungen oder Ringerdungen gearbeitet. Bei der Tiefenerdung werden Kupferelektroden senkrecht in die Erde gebracht; die Ringerdung wird um das Fundament herum verlegt. Dann wird die neu verlegte Schutzerdung mit der Hausinstallation verbunden.

Erdung von Photovoltaik-Anlagen

Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen) haben ihre eigenen spezifischen Anforderungen an die Erdung. Wie auch die Hauserdung, schützt die Photovoltaik-Erdung vor lebensgefährlichen Stromschlägen. Außerdem fungiert sie als Blitzschutz (besonders wichtig auf Dächern) und trägt dazu bei, dass die teure Anlage bei einem Stromstoß nicht kaputt geht.

Bei PV-Anlagen müssen alle metallenen Teile in einen Potentialausgleich einbezogen werden. Dies verhindert Störströme, die die Leistung der Anlage beeinträchtigen und die Materialien beschädigen können.

Im Übrigen müssen auch bei der PV-Erdung alle aktuellen technischen Standards und Vorschriften eingehalten werden – also die DIN-Normen und die VDE-Vorschriften. Natürlich sollte auch hier, wie bei jeder anderen Erdungsanlage, regelmäßig geprüft und gewartet werden, damit alles einwandfrei funktioniert.

Ringerder oder Tiefenerder? Kosten einer Hauserdung

Was die Erdung Ihres Neubaus kosten wird, kann man pauschal nicht sagen. Das kommt ganz auf Ihr individuelles Bauprojekt an. Welche Art von Erdung wird angelegt? Sollen die Vorteile eines Fundamenterders oder doch eher eines Tiefenerders genutzt werden? Und wie sieht es mit der Größe Ihres Hauses aus? Ein kleiner Bungalow hat natürlich andere Anforderungen als eine geräumige Stadtvilla mit drei Stockwerken.

Muss vor der Installation der Erdung eine Bodenuntersuchung durchgeführt werden, kommen weitere Kosten auf Sie zu. In der Regel wird die Erdung als Teil des gesamten Budgets für den Hausbau betrachtet und entsprechend in die Baufinanzierungsplanung einbezogen.

Die Kosten für eine Nachrüstung der Erdung in einem Altbau kann zwischen einigen hundert und mehreren tausend Euro liegen. Der Preis hängt ab von:

  • Zustand des Altbaus
  • Art der Erdung
  • Arbeitsaufwand
  • eventuellen baulichen Veränderungen
  • Bodenbeschaffenheit
  • Material- und Arbeitskosten eines qualifizierten Elektrikers
Stefanie Neumann

Stefanie Neumann

Stefanie Neumann verantwortet als Lead Marketing & Communication bei Starpool alle strategischen Belange im Rahmen des Marketings und der Unternehmenskommunikation. Mit ihrer jahrelangen Erfahrung im redaktionellen Umfeld unterstützt sie den Kreationsprozess von WOHNEN UND FINANZIEREN.

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