Während Fertighäuser auf vorgefertigten Grundrissen basieren, ermöglicht ein Architektenhaus viel individuelle Gestaltungsfreiheit. Der Bauherr arbeitet eng mit einem Architekten zusammen, um ein maßgeschneidertes Haus zu schaffen, das seinen Wünschen und dem Charakter des Grundstücks entspricht. Von der Raumaufteilung bis zur Auswahl der Baumaterialien kann jedes Detail nach den persönlichen Vorstellungen gestaltet werden. So entsteht ein Unikat, das ästhetisch und funktional ganz auf den Hausherrn zugeschnitten ist.
Was ist ein Architektenhaus und was sind seine Vorteile?
Tauchen wir etwas tiefer in die Materie ein: Was genau macht ein Architektenhaus aus? Schließlich werden Fertighäuser auch von Architekten geplant. Der entscheidende Unterschied liegt in der Individualität und Flexibilität. Bei einem Architektenhaus sind Sie nicht an vorgegebene Grundrisse oder Modelle gebunden. Stattdessen arbeiten Sie mit Ihrem Architekten Hand in Hand, um ein Zuhause zu entwerfen, das in jeder Hinsicht einzigartig ist – angepasst an Ihre persönlichen Vorstellungen und Ihren Lebensstil.
Dabei können Sie über Standardlösungen hinausgehen, innovative Ideen umsetzen, modernste Haustechnik integrieren oder komplett nachhaltig bauen. Darüber hinaus ist es möglich, Architektenhäuser so zukunftsorientiert zu bauen bzw. zu gestalten, dass es sich im Laufe der Zeit an veränderte Lebensumstände anpassen lässt, sei es durch Anbauten, barrierefreies bzw. altersgerechtes Umbauen oder ähnliches.
Und noch ein Unterschied zum Fertighaus: Ihr Architekt stimmt den Entwurf auf die Besonderheiten Ihres Grundstücks ab. Ob Hanglage, besondere Aussicht oder städtebauliche Vorgaben – das Haus fügt sich perfekt in seine Umgebung ein.
Hat ein Architektenhaus auch Nachteile?
Ein Architektenhaus zu bauen, bringt neben seinen vielen Vorteilen auch einige Herausforderungen mit sich. Zunächst erfordert die individuelle Planung eines solchen Hauses eine deutlich längere und aufwendigere Vorbereitungsphase. Im Gegensatz zum Bau eines schlüsselfertigen Hauses, bei dem Sie auf vordefinierte Pläne zurückgreifen können, müssen Sie bei einem Architektenhaus jedes Detail genau durchdenken und mit Ihrem Architekten abstimmen. Dies verlängert den gesamten Planungsprozess spürbar.
Ein weiterer Minuspunkt ist die lange Bauphase. Da jedes Element individuell gestaltet und gebaut wird, verlängert sich die Bauzeit im Vergleich zu einem Fertighaus, das nach einem standardisierten Prozess errichtet wird. Auch die Genehmigungsverfahren können komplizierter sein. Individuelle Baupläne sind meist komplexer, was ebenfalls zu Verzögerungen und zusätzlichem bürokratischem Aufwand führt.
Schließlich ist ein Architektenhaus mit seiner individuellen Planung und Realisierung auch teurer als ein Fertighaus. Die höheren Kosten resultieren nicht nur aus der maßgeschneiderten Architektur und den individuellen Materialien, sondern auch aus dem umfassenden Einsatz von Fachwissen und Expertise des Architekten. Jedes Detail – von der Raumaufteilung bis hin zur Auswahl der Ausstattung – wird speziell für Ihre Bedürfnisse entworfen und umgesetzt. Das schlägt sich in den Kosten beim Architektenhaus natürlich nieder.
Vor- und Nachteile eines Architektenhauses auf einen Blick
Vorteile eines Architektenhauses |
Nachteile eines Architektenhauses |
Vorteile |
Nachteile |
Individuelle Gestaltung und Anpassung an persönliche Bedürfnisse und Lebensstil |
Aufwendigere und längere Planungsphase |
Freie Planbarkeit der Haustechnik |
Längere Bauphase im Vergleich zu Fertighäusern |
Vorausschauende Planung für zukünftige Anpassungen und Erweiterungen |
Kompliziertere Genehmigungsverfahren |
Berücksichtigung der Besonderheiten des Grundstücks (Hanglage, Aussicht etc.) |
Höhere Kosten in Planung und Realisierung |
Architekt begleitet bei Entscheidungen, kann als Bauleiter beauftragt werden und haftet für seine Arbeit |
Suche eines Architekten in der Nähe mitunter kompliziert und zeitaufwendig |
Höherer Wiederverkaufswert als bei Fertighaus |
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Architektenhaus-Kosten, die auf Sie zukommen
Die Gesamtkosten eines Architektenhauses setzen sich aus den folgenden Posten zusammen:
- Kosten für das Grundstück
- Architektenhonorar
- Gebühren für Genehmigungen
- Baukosten (inklusive Material- und Arbeitskosten)
- Kosten für spezielle Bauanforderungen oder Ausstattungen (z. B. besondere Designelemente, nachhaltige Technologien)
Außerdem gibt es noch die Nebenkosten, die zusätzlich berücksichtigt werden sollten:
- Grunderwerbsteuer
- Notargebühren (für den Kauf des Grundstücks)
- Maklergebühren (falls ein Makler für den Grundstückskauf genutzt wurde)
- Kosten für die Erschließung des Grundstücks
- Finanzierungskosten (z. B. Zinsen für Kredite)
- Versicherungen während der Bauphase (z. B. Bauherrenhaftpflichtversicherung)
- Gebühren für externe Berater (z. B. Statiker, Landschaftsarchitekten)
- Kosten für die Außenanlagen (z. B. Vorgartengestaltung, Zufahrtswege)
- Puffer für unvorhergesehene Ausgaben
Im Vergleich zu einem Fertighaus kostet ein Architektenhaus ca. 20.000-30.000 € mehr. Ein wesentlicher Kostenfaktor ist das Honorar Ihres Architekten. In der Regel wird es auf Basis der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) berechnet und beträgt ca. 10-15 % der Bausumme.
Sie können entweder alle Leistungsphasen an Ihren Architekten übergeben, einzelne Phasen selbst übernehmen oder an andere Fachleute delegieren. So kann man das Architektenhonorar reduzieren und gleichzeitig bestimmte Aspekte des Bauprozesses stärker kontrollieren. Das macht aber nur dann Sinn, wenn Sie über das nötige Wissen und die Zeit verfügen.
So sehen die einzelnen Leistungsphasen eines Architekten, wie sie in der HOAI definiert sind, aus:
Leistungsphase |
Anteil am Gesamthonorar |
Leistungsphase |
Anteil am Gesamthonorar |
1. Grundlagenermittlung |
2 % |
2. Vorplanung |
7 % |
3. Entwurfsplanung |
15 % |
4. Genehmigungsplanung |
3 % |
5. Ausführungsplanung |
25 % |
6. Vorbereitung der Vergabe |
10 % |
7. Mitwirkung bei der Vergabe |
4 % |
8. Objektüberwachung |
32 % |
9. Objektbetreuung und Dokumentation |
2 % |
Unser Fazit: Wann lohnt sich ein Architektenhaus und wann ist ein Fertighaus die bessere Option?
Letztlich ist die Entscheidung zwischen Architektenhaus und Fertighaus eine sehr persönliche. Während das Architektenhaus maximale Gestaltungsfreiheit und Individualität bietet, punktet das Fertighaus mit Kostenvorteilen, Strukturiertheit und schnellerer Realisierbarkeit. Während Sie in ein Fertighaus bereits nach zwei bis drei Monaten einziehen können, dauert die Planungs- und Bauphase eines Architektenhauses im Durchschnitt neun Monate bis etwas mehr als ein Jahr.
Gut zu wissen: Häufig arbeiten Architekten mit ihnen bereits bekannten Handwerkern, mit denen in der Vergangenheit bereits Projekte realisiert wurden. Dann kann es natürlich sein, dass Sie auch darauf warten müssen, bis die Handwerker zeitliche Ressourcen für die Unterstützung des Baus Ihres Architektenhauses haben.
Ein Architektenhaus lohnt sich, wenn:
- Individualität Priorität hat: Wenn Sie ein Zuhause suchen, das genau auf Ihre Wünsche, Bedürfnisse und den Charakter des Grundstücks zugeschnitten ist, ist ein Architektenhaus die ideale Wahl.
- Qualität und Einzigartigkeit wichtig sind: Ein Architektenhaus bietet die Möglichkeit, hochwertige Materialien zu wählen und einzigartige Designelemente zu integrieren.
- Langfristige Planung im Vordergrund steht: Wenn Sie ein Haus bauen möchten, das sich im Laufe der Zeit anpassen lässt und langfristig Wertbeständigkeit verspricht, bietet ein Architektenhaus diese Flexibilität.
Ein Fertighaus ist die bessere Option, wenn:
- Budget und Zeitrahmen begrenzt sind: Fertighäuser sind kostengünstiger und schneller zu errichten als Architektenhäuser. Sie bieten eine effiziente Lösung mit vordefinierten Plänen und schnellerer Bauzeit.
- Standardisierte Lösungen ausreichen: Wenn Sie mit den vorhandenen Grundrissen und Designoptionen zufrieden sind, kann ein Fertighaus Ihre Bedürfnisse erfüllen, ohne dass Sie den umfangreichen Planungsprozess eines Architektenhauses durchlaufen müssen.
- Weniger Komplexität gewünscht ist: Der Bau eines Fertighauses ist in der Regel weniger komplex und mit weniger bürokratischem Aufwand verbunden als der Bau eines Architektenhauses.