Beim Bau Ihres Traumhauses stehen Sie vor einer grundlegenden Entscheidung: Wird es ein Fertighaus oder ein Massivhaus? Auf der einen Seite steht das Fertighaus mit seiner schnellen Montage. Auf der anderen Seite das Massivhaus, das mit Robustheit und Beständigkeit punktet. Beide Bauweisen haben ihre Vor- und Nachteile.
Was ist ein Fertighaus überhaupt?
Bei einem Fertighaus werden die Hauptkomponenten des Gebäudes in einer zentralen Produktionsstätte bzw. Werkhalle vorgefertigt. Anschließend werden die Teile zur entsprechenden Baustelle geliefert und zusammengetragen. Ihr Haus ist innerhalb weniger Tage bezugsfertig. Aufgrund der standardisierten Prozesse in der Herstellung sparen Sie sich außerdem Kosten für die Baustelleneinrichtung und -verwaltung Bei einem Fertighaus ist jedoch weniger Mitsprache bzw. Individualität gegeben als bei einem Massivhaus.
Welche Fertighaus-Bauweisen gibt es?
Bauweise |
Beschreibung |
Holzrahmenbauweise |
Ein tragendes Gerüst aus vertikalen und horizontalen Holzbalken wird erstellt und bildet die Grundstruktur des Gebäudes. Zwischen diesen Balken wird Dämmmaterial eingefügt, das den Raum vollständig ausfüllt und so für eine lückenlose Isolierung sorgt. |
Holztafelbauweise |
Hierbei werden ganze Wandabschnitte, inklusive Fenster und Isolierung, im Werk vorgefertigt. Diese Wandelemente werden dann auf der Baustelle zu einem vollständigen Haus zusammengefügt. |
Holzständer- oder Holzriegelbauweise |
Ähnlich der Holzrahmenbauweise, mit dem Unterschied, dass hier nur die vertikalen Holzständer die Lasten tragen. Dadurch sind Sie in der Gestaltung der Innenräume Ihres Fertighauses flexibel, da diese nicht tragend sind und somit leicht angepasst werden können. |
Containerbauweise |
Vorgefertigte Module – ähnlich wie Schiffscontainer – werden zu einem Haus zusammengefügt. Sie können die Container bei Bedarf versetzen lassen. Bei dieser Bauweise müssen Sie bedenken, dass Stahl Wärme sehr gut leitet, was ohne zusätzliche Maßnahmen wie Isolierung und Lüftsysteme zu einem unangenehmen Wohnklima führen würde. Um dieses Problem zu lösen, wird der Container innen mit einer Dämmschicht ausgestattet, so dass auch im Winter angenehme Raumtemperaturen herrschen. |
Fertighäuser erfreuen sich aufgrund der einfachen Bauweise zunehmender Beliebtheit. Bekannte Hersteller sind u. a. SchwörerHaus, Hanse Haus, LUXHAUS, Bien-Zenker & Co.
Experteninterview zum Thema Fertighäuser
Welche Ausbaustufen gibt es bei Fertighäusern?
Das schlüsselfertige Haus ist die bequemste Option unter den Fertighäusern. Ein Bauträger stellt das Haus komplett fertig und Sie können direkt einziehen.
Merkmale eines schlüsselfertigen Hauses:
- Alle Bau- und Ausbauarbeiten werden vom Fertighausanbieter durchgeführt.
- Keine Eigenleistung erforderlich, was Zeit und Mühe spart.
- Die Kosten sind von Anfang an klar definiert, was eine sichere Finanzplanung ermöglicht.
Beim Ausbauhaus erhalten Sie die Grundstruktur. Dieses Haus wird als Rohbau geliefert und aufgebaut. Der Innenausbau ist noch nicht abgeschlossen und von Ihnen als Bauherr organisiert oder – bei ausreichend handwerklichem Geschick – selbst durchgeführt.
Gut zu wissen: Ausbauhäuser finden Produktanbieter oft gerade wegen der vielen zu leistenden Eigenleistungen sehr schwer zu finanzieren und lassen die Finger davon.
Merkmale eines Ausbauhauses:
- Sie bekommen die fertige Außenhülle, inklusive Dach, Fenster und Türen (Rohbau).
- Der Innenausbau (Elektro-, Sanitärinstallationen, Bodenbeläge und Malerarbeiten) muss vom Ihnen oder durch beauftragte Handwerker durchgeführt werden.
Wenn Sie auf vollständige Eigenleistung setzen möchten und handwerklich begabt sind, dann eignet sich u. U. ein Bausatzhaus. Sie erhalten alle notwendigen Bauteile und übernehmen den gesamten Aufbau – oft mit Unterstützung durch Freunde, Familie oder gelegentlich auch Fachhandwerker. Allerdings ist gerade bei Bausatz-Fertighäusern die Abstimmung der Termine und die Reihenfolge der Gewerke von großer Bedeutung und erfordert einiges an Wissen. Für Bau-Laien empfiehlt es sich in jedem Falle einen Bauleiter hinzuzuziehen.
Gut zu wissen: Produktanbieter begrenzen die Eigenleistungen oft auf einen festen Betrag, da ihnen das Fertigstellungsrisiko (bspw. aufgrund von Krankheit oder fehlendem Know-how) ansonsten zu hoch ist. Werden Eigenleistungen falsch kalkuliert, steigt gleichzeitig das Nachfinanzierungsrisiko.
Merkmale eines Bausatzhauses:
- Das Haus wird als kompletter Bausatz mit allen Einzelteilen geliefert.
- Sie sind für die Organisation und Durchführung des Aufbaus verantwortlich.
Massivhaus: Bauen Sie ganz nach Ihrem Geschmack
Für den Bau eines Massivhauses werden klassische Materialien wie Stein oder Beton verwendet. Diese traditionelle Konstruktion ist auch als "Stein-auf-Stein"-Bauweise bekannt und sorgt für ein langlebiges und stabiles Fundament. Durch die massiven Wände werden ein hoher Schallschutz sowie ein angenehmes Raumklima und ein guter Brandschutz garantiert.
Ein Pluspunkt von Massivhäusern besteht darin, dass Sie von Anfang an große Freiheit in der Gestaltung haben – von der Raumaufteilung bis zur Wahl des Mauerwerks. Schließlich kommen hier, anders als beim Fertighaus, keine vorgefertigten Teile zum Einsatz. Die Massivbauweise galt lange als Goldstandard im Hausbau und wird auch heute noch geschätzt, da die Gebäude über Generationen hinweg beständig bleiben.
Welche Bauoptionen gibt es für Massivhäuser?
- Schlüsselfertig: Jegliche Leistungen werden von einem Bauunternehmen oder einem Bauträger übernommen. Sie erhalten das Haus in einem Zustand, in dem Sie direkt einziehen können. Der Begriff "schlüsselfertig" wird in der Baubranche manchmal unterschiedlich interpretiert und betrifft nicht nur die Massivbauweise (auch Fertighäuser können schüsselfertig sein). Halten Sie deshalb im Vertrag genau fest, welche Maßnahmen in solchen Fällen inkludiert sind.
- Eigenregie: Dabei legen Sie selbst Hand an. Sie entscheiden, welche Arbeiten Sie selbst durchführen möchten und für welche Sie beim Bau Ihres Massivhauses Handwerker beauftragen. Durch Eigenleistung sparen Sie natürlich einiges an Kosten für Dienstleister. Materialkosten kommen selbstredend dennoch auf Sie zu. Diese Option sollten Sie in jedem Fall nur dann in Betracht ziehen, wenn Sie die nötigen Fachkenntnisse und genug Zeit haben.
- Generalunternehmer (GU): Dieser übernimmt die Planung des Bauprojekts und koordiniert alle beteiligten Gewerke. Sie sind in den Entscheidungsprozess involviert, ohne sich um die Details der Bauausführung kümmern zu müssen. So werden Sie von der täglichen Baustellenüberwachung und den damit verbundenen organisatorischen Aufgaben entlastet.
Fertighaus vs. Massivhaus: 6 Faktoren unter der Lupe
- Bauzeit
- Preis
- Energieeffizienz
- Haltbarkeit
- Wertentwicklung
- Individualität
1. Die Rolle der Bauzeit bei der Entscheidung für ein Fertighaus oder Massivhaus
Ein wesentlicher Unterschied zwischen Fertighaus und Massivhaus liegt in der Bauzeit. Bei einem Fertighaus beträgt diese wenige Wochen bis Monate. Mit circa ein bis eineinhalb Jahren nimmt die Fertigstellung von Massivhäusern mehr Zeit in Anspruch. Zudem müssen Verzögerungen mit einberechnet werden, wenn das Wetter mal nicht mitspielt.
2. Fertig- oder Massivhaus – Wer macht in Sachen Preis das Rennen?
Fertighäuser sind als schlüsselfertige Lösung preiswerter als Massivhäuser. Da es sich um einen standardisierten Prozess handelt, haben Sie eine bessere Kostenkontrolle. Die Baukosten bei Massivhäusern liegen im Schnitt zwischen 2.500 und 3.000 € pro m², wobei der endgültige Preis von vielen Faktoren wie Standort, Materialien, Bauunternehmen und Co. abhängt. In beiden Fällen müssen Sie mit weiteren Kosten rechnen, wenn Sie individuelle Wünsche umsetzen möchten. Vergessen Sie auch nicht die Grundstückkosten, welche sowohl bei Fertig- als auch Massivhäusern anfallen.
Fertighaus (180 m²) |
Massivhaus (180 m²) |
360.000 bis 450.000 € |
450.000 bis 540.000 € |
+ Kosten für Anpassungen |
+ Baunebenkosten |
(Die Preise beziehen sich auf einen Durchschnittswert, welcher von der tatsächlichen Situation abweichen kann)
3. Energieeffizienz – Fertighaus und Massivhaus im Vergleich
Sowohl Fertighäuser als auch Massivhäuser können nach Passivhaus- und KfW-Effizienzhausstandard gebaut werden, um den Energieverbrauch zu minimieren und den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Beide Hausarten punkten mit der Verwendung nachhaltiger Baustoffe wie Holz, Lehm und recycelten Ziegelsteinen. Massivhäuser sind aufgrund ihrer dichten Struktur und hohen thermischen Masse besonders energieeffizient.
Fertighaus |
Massivhaus |
Nachhaltige Materialien, z. B. Holz |
Nachhaltige Materialien, z. B. Lehm, recycelte Ziegelsteine oder Kalksandstein |
Hochwertige Isolierungsmaterialien |
Speichert Wärme sehr gut und gibt sie langsam ab |
Geringer CO²-Fußabdruck während des Baus durch schnelle Fertigstellung |
Langlebigkeit reduziert CO²-Fußabdruck |
Wenn das Haus diesen Standards entspricht, haben Sie Anspruch auf staatliche Förderungen, wie etwa das Förderprogramm für klimafreundlichen Neubau oder der Wohneigentumsförderung für Familien mit Kindern, die klimafreundlich bauen. Dadurch können sich die Baukosten reduzieren und Sie werden finanziell entlastet.
4. Wie lange hält ein Fertighaus im Vergleich zum Massivhaus?
Beim Errichten von Massivhäusern wird auf langlebige Materialien wie Stein und Beton gesetzt. Diese sorgen für eine hohe Beständigkeit, überdauern Jahrzehnte und können bei guter Pflege über Generationen bestehen.
Bei Fertighäusern müssen Sie mit einer kürzeren Lebensdauer rechnen. Dank moderner Techniken und hochwertiger Materialien kommen sie mit 70 bis 100 Jahren der Langlebigkeit von Massivhäusern jedoch immer näher.
Fertighaus |
Massivhaus |
70 bis 100 Jahre |
Über 100 Jahre |
5. Wertentwicklung: Welcher Haustyp lässt sich besser verkaufen?
Aufgrund seiner Robustheit und Langlebigkeit hat das Massivhaus einen höheren Werterhalt als ein Fertighaus. Dies wirkt sich auf den Verkaufspreis aus – Massivhäuser haben hierzulande die Nase vorne. Aber auch die Lage spielt eine große Rolle. Ein hochwertiges Massivhaus in einer weniger gefragten Lage erfährt eine geringere Wertsteigerung als ein Fertighaus in einer Top-Lage.
Wenn durch fehlende Sanierungen die Restnutzungsdauer gesunken ist, wird eine Finanzierung für den Käufer schwierig. Einige Baufinanzierer finanzieren Fertighäuser nur eingeschränkt und/oder nur ausgewählte Fertighaushersteller. Prüfen Sie deshalb vorab unbedingt, ob der Fertighaushersteller entsprechende Gütesiegel hat
6. Möglichkeit individuelle Wünsche umzusetzen
Damit Ihr Haus auch Ihren Vorstellungen entspricht, dürfen Sie Ihre persönliche Note selbstverständlich miteinfließen lassen. Ob Sie nun ein Unikat von Grund auf gestalten oder ein bestehendes Konzept Ihren Bedürfnissen anpassen – die Möglichkeiten hängen davon ab, ob es sich um eine Fertig- oder Massivbauweise handelt.
Bei einem Massivhaus haben Sie die Möglichkeit, Ihr Haus individuell zu gestalten. Dazu entwickeln Sie gemeinsam mit dem Architekten einen eigenen Entwurf, der sich an Ihren Wünschen orientiert. Sollten sich Ihre Vorstellungen ändern, können Sie kleinere Details auch während der Bauphase flexibel anpassen.
Ein Fertighaus hingegen basiert auf vorgefertigten Modellen. Obwohl die Grundkonstruktion standardisiert ist, können bestimmte Anpassungsmöglichkeiten genutzt werden, um Ihr Fertighaus zu personalisieren. Allerdings ist die Auswahl an flexiblen Hausgrundrissen oder Individualisierungen im Innenausbau im Vergleich zum Massivhaus begrenzt.
Im Hinblick auf einen Anbau beim bestehenden Haus oder andere bauliche Erweiterungen sind Massivhäuser flexibler. Zusätzliche Räume oder altersgerechte Umbauten lassen sich hier einfacher planen. Etwas schwieriger gestaltet sich die Situation bei Fertighäusern. Modernisierungen sind zwar möglich, aber An- und Umbauten stoßen aufgrund der vorgefertigten Module schneller an Grenzen.
Sondervariante: Massivfertighaus
Wie wäre es, die Vorteile eines Fertighauses mit der Robustheit und Langlebigkeit eines Massivhauses zu verbinden? Mit einem Massivfertighaus ist genau das möglich. Es wird wie ein Fertighaus in vorproduzierten Teilen hergestellt. Der Unterschied liegt im Material: Während traditionelle Fertighäuser häufig aus Holzrahmenkonstruktionen bestehen, werden Massivfertighäuser aus Beton oder Ziegeln gebaut. Alle nicht tragenden Elemente werden im Werk gefertigt und zur Baustelle transportiert.
Vorteile von Massivfertighäusern
- Die Vorfertigung der Bauteile und die schnelle Montage vor Ort ermöglichen eine deutlich kürzere Bauzeit im Vergleich zum traditionellen Massivbau.
- Stein oder Beton sorgen für eine gute Wärmedämmung und besseren
- Der gesamte Bauprozess wird wie beim Fertighaus aus einer Hand
- Sie haben mehr Gestaltungsspielraum als beim Fertighaus, wenn Sie individuelle Anpassungen vornehmen möchten.
Auf den Punkt gebracht: Was spricht für und gegen Fertig- und Massivhäuser?
Fertighaus Vorteile |
Fertighaus Nachteile |
Schnelle Fertigstellung |
Wenig Gestaltungsspielraum |
Alles aus einer Hand |
Geringer Wiederverkaufswert |
Nachhaltige Materialien wie Holz |
Mäßige Wärmespeicherung |
Niedrigere Baukosten |
Erweiterung und Umbau gestalten sich schwierig |
Keine versteckten Kosten |
|
Leichte Anpassung an unterschiedliche Bodenbedingungen |
Massivhaus Vorteile |
Massivhaus Nachteile |
Viel Gestaltungsspielraum |
Lange Bauzeit |
Lange Lebensdauer |
Hohe Baukosten |
Guter Wärmespeicher und Schallschutz |
Verschiedene Dienstleister |
Guter Werterhalt über die Jahre |
Wetterabhängiges Bauen |
Eigenleistung möglich |
Schlechte Bodenverhältnisse führen zu Mehrkosten |
Ihre Anfrage ist eingegangen
Sehr geehrte Frau Muster,
vielen Dank! Wir kümmern uns zeitnah um Ihre Anfrage. Über weitere Schritte halten wir Sie auf dem Laufenden.
So geht’s jetzt weiter
1. Bestätigungsmail
In wenigen Minuten erhalten Sie eine Bestätigungs-E-Mail zu Ihrer Anfrage.
2. Prüfung Ihrer Anfrage
Wir melden uns nach erfolgreicher Prüfung bei Ihnen mit schnellen und einfachen Lösungen - am liebsten innerhalb von 24 Stunden.
3. Baufinanzierungsberatung
Es meldet sich einer unserer Berater direkt bei Ihnen und berät Sie zur passenden Finanzierung.
Denken Sie an Faktoren wie Budget , Zeitrahmen für den Einzug und langfristige Pläne, damit Sie die richtige Wahl für Ihr neues Zuhause treffen. Wenn Sie einen schnellen Einzug mit Festpreisgarantie bevorzugen, sollten Sie zum Fertighaus greifen. Wenn Ihnen Individualität und langfristiger Werterhalt wichtig sind, ist das Massivhaus die bessere Wahl.