Ein Einbruch dauert oft nur wenige Minuten – die Folgen können Jahre nachwirken. Wer selbst betroffen war, kennt das mulmige Gefühl zwischen Wut und Unsicherheit in den eigenen vier Wänden. Die gute Nachricht: Mit etwas Vorbereitung lässt sich Ihr Zuhause deutlich besser gegen Einbrecher schützen. Hier erfahren Sie, welche Maßnahmen wirklich etwas bringen, was sie kosten und wie Sie mit KfW-Förderung sparen können.
Einbruchsicherung im Schnelldurchlauf
- Ein effektiver Einbruchschutz beginnt bei mechanischen Sicherungen wie abschließbaren Fenstergriffen, einbruchhemmenden Türen und wird durch elektronische Systeme wie Alarmanlagen oder Kameras sinnvoll ergänzt.
- Bereits mit einfachen Maßnahmen lassen sich viele Schwachstellen am Haus oder in der Wohnung kostengünstig absichern – etwa für 100 € aufwärts.
- Über das KfW-Programm „159 – Altersgerecht Umbauen“ können Eigentümer zusätzlich zinsgünstige Kredite für einbruchhemmende Maßnahmen beantragen.
- Wichtig ist, den Antrag vor Beginn der Arbeiten zu stellen und zertifizierte Produkte von Fachbetrieben verbauen zu lassen.
Warum Sie Ihr Haus einbruchsicher machen sollten
Die Polizeiliche Kriminalstatistik zählte im Jahr 2024 rund 78.436 Wohnungseinbrüche – darunter auch versuchte Einbrüche. Zwar ist die Zahl im Vergleich zu den Vorjahren gesunken, doch die Dunkelziffer bleibt hoch und die durchschnittlichen Schadenssummen steigen. Vor allem schlecht gesicherte Einfamilienhäuser und Erdgeschosswohnungen bieten Einbrechern oft ein leichtes Spiel.
Besonders gefährdet sind:
- Terrassen- und Balkontüren im Erdgeschoss
- Fenster ohne Sicherheitsbeschläge
- Dunkle Grundstücke ohne Beleuchtung oder Sichtkontakt zur Straße
Dabei sind die psychischen Folgen eines Einbruchs, also das Gefühl der Unsicherheit in den eigenen vier Wänden, oft gravierender als der materielle Schaden. Schon einfache Maßnahmen können entscheidend sein.
Auch die Polizei bestätigt: Je länger ein Einbruch dauert, desto wahrscheinlicher ist es, dass der oder die Täter abbrechen. Grund genug, für mehr Abschreckung zu sorgen.
Was kostet es, Haus oder Wohnung einbruchsicher zu machen?
Die Kosten für Einbruchschutz können je nach Umfang der Maßnahmen stark variieren. Kleine Verbesserungen sind bereits für 100 € möglich, während komplette Sicherheitskonzepten mehrere Tausend Euro kosten können. Aber lassen Sie sich nicht abschrecken, denn auch mit einem begrenzten Budget lässt sich bereits viel erreichen.
Typische Maßnahmen und deren ungefähre Kosten
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Maßnahme |
Kosten (ca.) |
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Zusatzschloss Haustür |
100–250 € |
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Fenstergriff mit Schloss |
30–70 € pro Stück |
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Pilzkopfverriegelung (Fenster) |
150–300 € / Fenster |
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Funkalarmanlage (Basis) |
500–1.000 € |
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Sicherheitskamera mit WLAN |
ab 100 € |
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Komplettschutz Einfamilienhaus |
3.000–6.000 € |
Die tatsächlichen Ausgaben hängen von der Größe des Objekts, dem baulichen Zustand und dem gewünschten Schutzniveau ab. Lassen Sie sich am besten eine individuelle Risikoanalyse erstellen und ein passendes Konzept eines Fachbetriebs empfehlen.
Einbruchschutz mit Förderung – so sparen Sie mit der KfW
Über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) können Sie eine Förderung für Einbruchschutz erhalten. Aktuell läuft diese über das Programm „Kredit 159 – Altersgerecht Umbauen“. Trotz des Namens fördert dieser Kredit nicht nur barrierefreies Wohnen, sondern auch Maßnahmen zur Verbesserung des Einbruchschutzes.
Wie viel Förderung ist möglich und für wen?
- Kreditbetrag: bis zu 50.000 € pro Wohneinheit
- Zinssatz: aktuell ab 2,18 % effektivem Jahreszins (Stand: Juli 2025)
- Laufzeit: Annuitätendarlehen bis zu 30 Jahre, mit bis zu 5 Tilgungsfreijahren
- Kreditnehmer: Besitzer von Ein- oder Zweifamilienhäusern und Käufer einer umgebauten Immobilie
Das frühere Zuschussprogramm „455-E“ für Maßnahmen gegen Einbruchschutz ist seit 2022 eingestellt. Die Finanzierung läuft jetzt ausschließlich über den Kredit-159.
Welche Maßnahmen werden gefördert?
- Einbruchhemmende Fenster und Fenstertüren ab Widerstandsklasse RC2 (DIN EN 1627)
- Nachrüstsysteme wie Pilzkopfverriegelungen, Bandseitensicherungen, abschließbare Griffbeschläge
- Sicherheitsschlösser und Gitter für Fenster, Rollläden mit Hochschiebesicherung
- Neue einbruchhemmende Türen (mind. RC2) sowie Nachrüstung mit Zusatzsicherungen
- Bewegungsmelder und Beleuchtung zur Sicherung von Zugängen und Außenbereichen
- Zutrittskontrollsysteme, z. B. mit Code-Tastatur oder Fingerabdruckscanner
Wichtig: Die Produkte müssen bestimmte technische Anforderungen erfüllen (z. B. zertifiziert nach DIN-Normen) und von Fachbetrieben eingebaut werden.
Beantragung der Förderung
Bevor Sie einen Kredit beantragen, sollten Sie die Schwachstellen Ihres Zuhauses identifizieren. Eine kostenlose Beratung erhalten Sie bei einer Beratungsstelle der Polizei vor Ort. Wenn Sie eine Immobilie kaufen, sollte eine Schutzklausel im Kaufvertrag integriert sein. Damit stellen Sie sicher, dass technische Mindestanforderungen eingehalten sind – gerade bei Neubauten oder modernisierten Altobjekten.
Die Antragstellung für den KfW-Kredit erfolgt nicht direkt bei der KfW, sondern über Ihre Hausbank oder einen Finanzierungsexperten. Diese beraten Sie, prüfen Förderfähigkeit und übernehmen die formale Beantragung – entweder online oder persönlich. Wichtig: Der Antrag muss vor Abschluss eines Liefer- oder Leistungsvertrags erfolgen.
Nach der Förderzusage können die Arbeiten starten. Diese dürfen nur von einem qualifizierten Fachbetrieb durchgeführt werden. Ist alles umgesetzt, müssen Sie den Nachweis erbringen, dass die technischen Mindestanforderungen eingehalten wurden – erst dann erfolgt die endgültige Auszahlung des Kredits.
Übrigens: Einbruchschutzmaßnahmen lassen mit anderen Vorhaben verbinden – etwa mit einer energetischen Sanierung oder altersgerechtem Umbau. Prüfen Sie deshalb, ob auch eine Förderung durch das BAFA oder Ihr Bundesland infrage kommt.
Schutz vor Einbruch: Diese Maßnahmen helfen
Für ein einbruchsicheres Zuhause haben Sie viele Möglichkeiten – unabhängig davon, ob Sie ein Haus neu bauen oder nachrüsten wollen. Potenzielle Einbrecher sollten es bei Ihrer Immobilie so schwer wie möglich haben, am besten durch eine Kombination aus mechanischen Sicherungen und moderner Technik. Während Fenster und Türen das Eindringen physisch erschweren, schlagen elektronische Systeme Alarm, wenn es doch jemand versucht. So entsteht eine doppelte Sicherheitsbarriere, die Einbrecher häufig abschreckt, bevor sie überhaupt ins Haus gelangen.

Mechanische Sicherungen für Fenster und Türen
Mechanische Sicherheitstechnik an Fenstern und Türen bildet die Grundlage eines effektiven Einbruchschutzes. Sie wirkt in erster Linie abschreckend, aber verzögert das Eindringen im Ernstfall deutlich.
Fenster gelten als einer der häufigsten Einstiegspunkte für Einbrecher, besonders im Erdgeschoss.
- Empfehlenswerte Sicherheitsmaßnahmen sind abschließbare Fenstergriffe sowie Scharnierseitensicherungen, die das gewaltsame Aufhebeln erschweren oder sogar verhindern.
- Zusätzlichen Schutz bieten Rollläden, welche speziell gegen Hochschieben gesichert sind.
- Für besonders gefährdete Bereiche, etwa Kellerfenster, kommen auch Fenstergitter in Frage – nicht immer schön, aber effektiv.
Auch bei Türen sollten Sie nicht allein auf das Standard-Türschloss vertrauen.
- Zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen wie Querriegel, Stangenschlösser oder verstärkte Kastenschlösser erhöhen den Widerstand deutlich.
- Ein oft übersehener Schwachpunkt sind Nebeneingänge, etwa zur Garage oder zum Garten. Auch diese Türen sollten mit modernen Sicherheitsvorrichtungen ausgestattet sein.
- Falls ein Schlüssel verloren geht, tauschen Sie den Schließzylinder zur Sicherheit sofort aus.
Elektronische Sicherheitssysteme und Alarmanlagen
Elektronische Systeme ergänzen den mechanischen Einbruchschutz und sorgen für zusätzliche Sicherheit. Eine klassische Alarmanlage (Einbruchmeldesystem) besteht aus verschiedenen Komponenten wie:
- Bewegungsmelder
- Tür- und Fensterkontakte
- Sirenen oder stille Alarme
Je nach Ausführung kann das System per Funk, kabelgebunden oder als Teil eines Smart Homes betrieben werden. Moderne Anlagen benachrichtigen bei einem Einbruchversuch direkt Ihr Smartphone oder sogar einen Sicherheitsdienst.
Neben Alarmanlagen gehören auch weitere Sicherheitsanlagen und Innenraumüberwachung zur elektronischen Einbruchsprävention. Dazu zählen Überwachungskameras mit Live-Zugriff per App, Lichtschranken, Bewegungsmelder oder Zutrittskontrollsysteme wie Codeschlösser.
Grundstück und Außenbereich sichern
Effektiver Einbruchschutz beginnt nicht erst an der Haustür, sondern schon im Vorgarten am Zaun. Bewegungsmelder, die automatisch Licht einschalten, nehmen potenziellen Einbrechern die Gelegenheit, sich unbemerkt dem Haus zu nähern – vor allem in Kombination mit Kameras. Auch Zeitschaltuhren für die Beleuchtung vermitteln bei Abwesenheit den Eindruck, dass jemand zu Hause ist.
Ein häufiger Fehler sind herumliegende Gartenmöbel, Leitern oder Werkzeuge. Diese können als Einstiegshilfe genutzt werden und sollten daher sicher verstaut sein. Sorgen Sie zudem für klare Sichtachsen rund ums Haus: Dichte Hecken mögen optisch ansprechend sein, bieten Tätern aber auch gute Deckung. Besser sind niedrige Sträucher oder durchlässige Zäune, die Einblick gewähren.
Wohnung einbruchsicher machen – das ist in der Mietwohnung möglich
Auch eine Wohnung lässt sich besser gegen Einbrüche schützen – viele Maßnahmen können ohne bauliche Eingriffe umgesetzt werden.
Sinnvolle Nachrüstungen im Überblick
- Türsicherung: Querriegel, Kastenzusatzschlösser oder Tür-Stangenschlösser für besseren Widerstand bei Aufbruchversuchen
- Fensterschutz: Abschließbare Fenstergriffe oder aufgesetzte Fenster-Zusatzsicherungen
- Zugangskontrolle: Türspione, Gegensprechanlagen oder smarte Türklingeln mit Kamera
Wichtig bei Mietobjekten ist immer die vorherige Absprache mit dem Vermieter – vor allem bei fest verbauten Maßnahmen (z. B. Querriegel, Türverstärkungen). Rückbaubare Sicherungen wie Klemmsicherungen oder mobile Türstangen sind oft auch ohne Genehmigung möglich.
Wohnung als Vermieter sichern
Als Vermieter haben Sie ein Interesse an zufriedenen Mietern und wollen Ihre Immobilie dauerhaft in einem sicheren und wertstabilen Zustand zu halten. Investitionen in den Einbruchschutz können dabei gleich mehrfach wirken: Sie erhöhen die Attraktivität des Mietobjekts, beugen Schäden und Mietausfällen vor und schaffen ein besseres Sicherheitsgefühl für Ihre Mieter.
Besonders wirkungsvoll sind einbruchhemmende Wohnungseingangstüren (z. B. nach DIN EN 1627, Widerstandsklasse RC2), abschließbare Fenstergriffe oder Gegensprechanlagen mit Kamera. Je nach Umfang der Maßnahmen sollten Sie mit Kosten zwischen 500 und 1.500 € pro Wohneinheit rechnen – bei umfassenderen Schutzsystemen auch mehr.