Wenn Sie sich mit dem Gedanken beschäftigen, ein Haus in Hanglage zu bauen, sollten Sie einige wichtige Dinge beachten. Denn ein Haus am Hang bietet sicher zahlreiche Vorteile, bringt aber auch einige Herausforderungen mit sich. Deshalb ist es sinnvoll, die Planung mit einem erfahrenen Architekten vorzunehmen. Nicht jeder Hang ist für eine Bebauung geeignet und es können zusätzliche Kosten, bspw. für Zufahrten oder Stützmauern, zum Bau des Hauses hinzukommen.
Welche Vor- und Nachteile bietet ein Hausbau in Hanglage?
Durch die Hanglage erhalten Sie nahezu automatisch mehr Privatsphäre und können größere Fenster in Ihr Haus einbauen lassen. Das führt zu mehr Helligkeit und Licht. Zudem ist es in Hanglagen häufig ruhiger als im Flachland und Sie sind näher an der Natur. Statt von Autolärm werden Sie vom Vogelgezwitscher geweckt. Allerdings unterscheiden sich die Vorteile und manchmal auch Nachteile, je nach der Ausrichtung des Hanges in eine bestimmte Himmelsrichtung. Ob man etwas als Vor- oder Nachteil empfindet, ist sicher individuell verschieden und hängt häufig von dem Aspekt ab, unter dem man etwas betrachtet. Auf jeden Fall bietet ein Haus am Hang viel Raum für seine kreative Gestaltung und die des übrigen Grundstückes. Durch die Lage bleibt es wahrscheinlicher – zumindest hangabwärts – unverbaut.
Der sonnige Südhang
Ein Südhang ermöglicht Ihnen die optimale Ausnutzung von Solarzellen. Dort erhalten Sie eine besonders hohe Energieausbeute durch Solarstrom. Bei schönem Wetter haben Sie den ganzen Tag Sonne auf Ihrem Grundstück am Hang, was auch für die Gartengestaltung von Vorteil sein kann. Je nach Kleinklima, bspw. durch das Meer oder nahegelegene Seen, können Weinreben und bestimmte sonnenhungrige Pflanzen besonders gut gedeihen. Das hängt aber von der Höhenlage und vom Wind ab, ob die Temperaturen dafür ausreichen. Der Südhang bietet vielfältige Möglichkeiten für die kreative Terrassengestaltung. Sie können bei schönem Wetter den ganzen Tag die Sonne genießen. Bei leicht bewölktem Himmel können sich auf der Talseite ganztägig spektakuläre Ausblicke bis in den Abend hinein ergeben.
Der schattige Nordhang
Flächen an einem Hang, der nach Norden hin ausgerichtet ist, sind häufig schattiger und kühler. Das kann für manche Pflanzen vorteilhaft sein. Unter Umständen profitieren auch Menschen davon, die die Sonne im Sommer weniger gut vertragen. Die Aussicht ist oft interessanter als am Südhang, weil Sie nicht den ganzen Tag von der Sonne geblendet werden. Nachteilig könnte sich hingegen auswirken, dass Sie häufiger die künstliche Beleuchtung einsetzen müssen und eine zusätzliche Isolierung des Hauses benötigen, um Wärmeverluste zu verhindern. Zudem fällt die Effizienz von Solarzellen – vor allem im Winter – geringer aus als am Südhang.
Die Morgensonne am Osthang
Neben dem Sonnenuntergang gibt es kaum etwas Schöneres als einen spektakulären Sonnenaufgang, wenn die Morgensonne den Himmel und die erwachende Natur in sanftes rotgelbes Licht taucht. Zusammen mit einer Tasse Kaffee auf der Terrasse der beste Start in den frühlingshaften oder sommerlichen Tag. Besonders angenehm wirkt die Morgensonne im Schlafzimmer, wenn Sie nicht gerade die Rollos heruntergelassen haben, was eigentlich schade wäre. Ein Osthang bietet ganztags gleichmäßige Lichtverhältnisse, erfordert jedoch in Sachen Energieeffizienz von Photovoltaikanlagen und Wärmedämmung eine sorgfältige Planung.
Die Abendsonne am Westhang
Nach getaner Arbeit die Sonne Richtung Westen untergehen zu sehen und dabei das begleitende Farbspektakel an lauen Sommerabenden zu genießen, ist oft unbeschreiblich. Doch auch im Winter ergeben sich schöne Momente, die Sie vom warmen Wohnzimmer aus durch die Panoramascheiben erleben können. Ein nach Westen ausgerichteter Hang ist ideal für Menschen, die abends gerne draußen auf der Terrasse sitzen oder mit Freunden grillen. Energietechnisch verhält es sich ähnlich wie beim Osthang. Es kommt ohnehin auf die Höhenlage und das Kleinklima am Hang sowie die Hangneigung an, wie die Verhältnisse vor Ort genau sind. Auch der eventuell in der Nähe vorhandene Baumbewuchs könnte eine Rolle spielen.
Planung beim Bau am Hang
Bevor Sie ein Grundstück in Hanglage erwerben, sollte ein Baugrundgutachten dafür vorliegen. Nur so können Sie sicher gehen, ob das Hanggrundstück überhaupt mit einem Wohnhaus bebaubar ist. Beim Bau am Hang haben Bauherren im Wesentlichen mit zwei Elementen zu tun.
- Das eine ist die Beschaffenheit des Baugrunds, die beispielsweise über unterschiedliche Festigkeit verfügt, die die Tragfähigkeit des Bodens beeinflussen.
- Das zweite wichtige Element ist das Wasser. Sowohl das Wasser, was von oben kommt, vom Himmel als auch das Grundwasser im Erdreich spielen eine wesentliche Rolle.
Auf keinen Fall darf Ihr Hausbau am Hang das Haus Ihrer Nachbarn in irgendeiner Weise beeinträchtigen, vor allem hangabwärts. Deshalb muss schon bei der Planung die Wasserableitung während des Baus mit einkalkuliert werden. Auch die eigene Baugrube für Keller oder Bodenplatte sollte nicht mit Wasser volllaufen können. Das Gleiche gilt für das Grundwasser. Der Grundwasserspiegel beeinflusst vor allem den Kellerbau und die untere Etage. Hier können unter Umständen erhebliche Mehrkosten im Vergleich zur "Nicht-Hanglage" entstehen. Dies sollten Sie unbedingt in die Kaufentscheidung und Planung beim Bau am Hang mit einfließen lassen.
Das richtige Grundstück beim Hausbau am Hang
Die Planung ist nur anhand einer Höheneinmessung möglich. Je steiler der Hang ist, umso komplizierter und teurer kann Ihr Haus am Hang werden. Für ein stabiles Fundament müssen eventuell Einschnitte in der Hangseite vorgenommen werden oder Aufschüttungen auf der Talseite sowie Hangsicherungen durch Gabionen oder diverse Anker. Das alles ist aufwändig und verursacht erhebliche Mehrkosten gegenüber dem Hausbau im flachen Gelände oder bei nur geringem Höhenunterschied. Vereinfacht gesagt: Ein Hang arbeitet immer und so kommen später auch sogenannte Wartungskosten zur Erhaltung dazu. Das gilt ebenfalls für eventuell angelegte Terrassen.
Die Rolle von Hangwasser bei Gefälle
Dass ein Berg manchmal erst bei Bauarbeiten seine Geheimnisse preisgibt, konnte man beim Bau des Bleßbergtunnels in Thüringen erleben, als die Arbeiter auf eine eindrucksvolle Höhle mit Tropfsteinen und Wasser stießen. Leider kann man heute nur noch Bilder davon bewundern. Sie vermitteln aber einen Eindruck über das Gestein und wie sehr ein Berg mit Wasseradern durchzogen sein kann und wie wichtig der Naturschutz ist. Berghänge spielen oft eine große Rolle für seltene Pflanzen und Tiere und sollten deshalb nicht in jedem Fall übermäßig bebaut werden. Bei Steilhängen ist der Eingriff in empfindliche Ökosysteme jedoch oft erheblich. Während der Bauphase muss die Baugrube ständig beobachtet und Regenwasser mit geeigneter Drainage abgeleitet werden, ohne dass dadurch jemand Schaden erleidet.
Haus am Hang bauen Ideen
Um ein Eigenheim im Hang zu bauen, sodass es sich optimal in das Baugrundstück einfügt, kann man das Haus auf Stelzen setzen oder auf andere Konstruktionstechniken zurückgreifen, die sich beim Hausbau im Hang bewährt haben.
Methode |
Erklärung |
Stelzenbauweise |
Das Haus auf Stelzen zu setzen, sorgt dafür, die Eingriffe in den Hang zu minimieren und Erosion zu verhindern. |
Versetzte Fundamente |
Unterschiedlich tiefe Fundamente – je nach Hangneigung – können die Stabilität des Hauses verbessern. |
Gabionen und Stützmauern |
Diese helfen, den Hang zu stabilisieren und gleichzeitig ästhetische Elemente in die Landschaftsgestaltung zu integrieren. |
Bei der Ausrichtung des Hauses Blickachsen und Aussichtspunkte clever planen
Planen Sie Ihr neues Eigenheim so, dass Sie die beeindruckende Umgebung optimal nutzen. Positionieren Sie Fensterflächen, Balkone und Terrassen gezielt, um atemberaubende Ausblicke und maximales Tageslicht zu genießen. Große Panoramafenster im Wohn- und Essbereich schaffen nicht nur eine besondere Aussicht, sondern auch ein Gefühl von Weite und Offenheit. Eine durchdachte Anordnung der Räume entlang dieser Blickachsen verbindet Innen- und Außenbereiche und verbessert das Wohnerlebnis erheblich.
Neben der Aussicht ist auch die Luftzirkulation entscheidend. Strategisch platzierte Fenster und Türen fördern eine natürliche Belüftung, sorgen für frische Luft, regulieren die Raumtemperatur und erhöhen die Energieeffizienz. Clever geplante Blickachsen und Aussichtspunkte steigern den Wohnwert und die Attraktivität Ihres Hauses, was sich langfristig positiv auf den Immobilienwert auswirkt. Nutzen Sie diese Planungselemente bei der Ausrichtung des Hauses, um das Beste aus Ihrem Hanggrundstück herauszuholen.
Bauweise und Grundrissplanung beim Hanghaus
Der Hanghaus-Grundriss hängt vor allem von den Gegebenheiten auf dem Grundstück und vom Baugrund ab, damit es möglichst günstig gebaut werden kann und trotzdem sicher steht. Jedes dieser Häuser sollte sich harmonisch in den Hang einfügen und gleichzeitig die Sonnenkraft am besten zu unterschiedlichen Tageszeiten optimal ausnutzen. Möglicherweise gibt es bestimmte Auflagen für die Baugenehmigung zur Hangbebauung, die Sie beachten müssen. Überlegen Sie also gut und in Zusammenarbeit mit einer Expertin bzw. einem Experten, wie Sie die Herausforderungen des Hangs mit seiner natürlichen Neigung meistern, Komfort und Sicherheit gewährleisten und die Vorteile durch einen gut durchdachten Grundriss für ein Haus in Hanglage voll ausschöpfen.
Zur Anpassung an die Geländeform und damit sich Ihr Haus nahtlos in die natürliche Umgebung einfügt, sollten Sie die folgenden Bauweisen in Betracht ziehen:
- Die Terrassenbauweisenutzt die natürliche Hangneigung, indem das Gebäude in verschiedenen Ebenen oder Terrassen gestaffelt wird. Jede Ebene ist versetzt, um sich dem Geländeverlauf anzupassen, was minimale Erdarbeiten erfordert und optimale Licht- und Luftzirkulation ermöglicht.
- Bei der Stelzenbauweise steht das Haus auf Stelzen oder Pfeilern, die das Gebäude vom Hang abheben. Dies minimiert die Eingriffe ins natürliche Gelände, schützt vor Erosion und ermöglicht die Nutzung des Grundstücks unter dem Haus als zusätzlichen Raum.
- Eine Split-Level-Bauweise hat versetzte Ebenen, die durch kurze Treppen verbunden sind. Diese Bauweise passt sich dem Gelände effizient an und ermöglicht eine interessante und flexible Grundrissgestaltung, ideal für steile Hanglagen.
- Die teilweise unterirdische Bauweiseintegriert einen großen Teil des Hauses in den Hang, sodass das Dachniveau mit dem oberen Geländeverlauf übereinstimmt. Dies bietet gute Wärmedämmung durch die natürliche Isolation des Erdreichs und reduziert visuelle Eingriffe in die Natur.
- Bei der Holzrahmenbauweise werden leichte Holzrahmenkonstruktionen genutzt, die sich flexibel an unebenes Gelände anpassen lassen. Sie bietet eine schnelle und kosteneffiziente Bauweise, ist nachhaltig durch die Verwendung von Holz, und reduziert den Druck auf den Hang durch das geringe Gewicht der Konstruktion.
Funktionale Aufteilung vom Keller bis zum Dach
Machen Sie sich vorab genaue Gedanken zur Verteilung der Räume auf den verschiedenen Ebenen des Hanghauses. Diese Überlegungen tragen am Ende entscheiden dazu bei, die Wohnfläche und den Komfort zu maximieren. Generell ist das unterste Geschoss ideal für Kellerräume, Garagen oder technische Räume, da sie oft kühler und weniger direkt von der Sonneneinstrahlung betroffen sind. In die oberen Bereiche planen Sie im Grundriss des Hanghauses am besten Wohn- und Schlafbereiche, um von der Aussicht zu profitieren und viel Tageslicht in die Räume zu lassen.
Ein Beispielgrundriss könnte wie folgt aussehen:
Ebene |
Räume & Besonderheiten |
Untergeschoss |
Garage, Technikraum, Lagerraum |
Erdgeschoss |
Wohnzimmer, Küche, Esszimmer |
Obergeschoss |
Schlafzimmer, Badezimmer, Arbeitszimmer |
Der Zugang zum Haus und die interne Erschließung der verschiedenen Ebenen sind zentrale Aspekte der Grundrissplanung bei einem Hanghaus. Ein gut gestalteter Eingangsbereich muss bequem und sicher sein. Hier bietet sich eine ebenerdige Zufahrt an, die einen einfachen Eingang bspw. vom Carport ins Haus ermöglicht oder eine ansprechende Treppenlösung, die den Hang hinaufführt und gleichzeitig als architektonisches Highlight dient.
Terrassen, Wege und Treppen, die den Hang hinauf und hinab führen, sollten so geplant werden, dass sie den Außenbereich optimal nutzen und eine nahtlose Verbindung zwischen den verschiedenen Ebenen des Grundstücks herstellen. Diese Elemente verbessern nicht nur die Nutzbarkeit des Grundstücks, sondern betonen auch die natürliche Schönheit der Hanglage.
Sicherheit bei einem Haus in Hanglage
Einige Bundesländer in Deutschland stellen online geologische Risikokarten über gefährdete Gebiete zur Verfügung. Diese geben einen groben Überblick, wo ein Bau in Hanglage nicht möglich oder nicht zu empfehlen ist. Unterschiedliche Gesteinsschichten, Hohlräume oder Wasseradern sind häufige Ursachen für einen instabilen Baugrund. Deshalb ist ein geologisches Gutachten vor der Bauplanung unabdingbar.
Haus am Steilhang
Man sieht es einem Hang leider nicht immer an, wie stabil er ist oder bleibt, besonders nach Eingriffen durch eine rege Bautätigkeit. Es kommt immer auch zu einer natürlichen Erosion, besonders nach längeren Regenfällen oder durch Starkregen und eventuell im Winter durch Frost. Wie schlimm sich Witterungseinflüsse auswirken können, erlebten im Mai 2023 die Einwohner des Schweizer Bergdorfs Brienz, die ihre Häuser vorübergehend verlassen mussten. Geologen schätzen, dass dort im Juni 2023 zwei Millionen Kubikmeter Gestein beziehungsweise 20-mal so viel wie bei einem Bergsturz in Tirol den Berg heruntergestürzt sind.
In jedem Fall sollten Sie beim Bau eines Hauses am Steilhang bedenken, dass die Immobilie womöglich nicht perfekt bis ins hohe Alter sein wird. Je nach barrierefreier Ausgestaltung im und ums Hanghaus, benötigen Sie dann ggf. eine Alternative zum altersgerechten Wohnen, um keine gravierenden Einschränkungen in Ihrer Lebensqualität aufgrund von Stufen etc. hinnehmen zu müssen.