Sie träumen von mehr Platz in den eigenen vier Wänden? Vielleicht erfüllt sich dieser Wunsch einfacher, als Sie denken. Ob gemütliche Leseecke, lichtdurchflutetes Büro oder einladende Gästewohnung: Wir verraten Ihnen, wie Sie aus einem ungenutzten Dachboden praktischen Wohnraum schaffen.
Beim Hauskauf oder -bau wird der Dachboden meist nicht sofort als Wohnfläche mitgedacht. Höchstens als Abstellkammer genutzt, starten die Pläne für einen Ausbau dann erst, wenn im restlichen Haus der Platz fehlt.
Dabei bieten gut genutzte Dachräume sehr viel Potenzial und können mit einzigartigem Charme punkten. Bis es allerdings so weit ist, muss ein Dachausbau gut geplant werden. Denn universell nutzbar ist der Platz nicht. Hier eine Schräge, da kein Platz zum Stehen – machen Sie sich im Vorfeld genau Gedanken dazu, wie die Räume Ihrem Haus Mehrwert verschaffen. Das beginnt beim Verlegen von Trockenestrich, setzt sich mit dem Belag für den Fußboden fort und bezieht auch die Auswahl der Balken für das Dach mit ein.
Ein wesentlicher Punkt beim Ausbau des Dachbodens betrifft die baurechtlichen Genehmigungen. Wenn Sie diese nämlich ignorieren und einfach mit dem Dachausbau beginnen, drohen hohe Bußgelder und möglicherweise die Forderung zum Rückbau (also dazu, den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen). Deshalb sollten Sie unbedingt einen Fachmann bei der Planung hinzuziehen.
Ob Sie eine Baugenehmigung benötigen, variiert je nach Bundesland und Gemeinde. Doch grundsätzlich gilt eine Genehmigungspflicht Ihres Bauvorhabens, wenn:
In der Regel zählt ein Dachboden dann als Wohnraum oder Wohnfläche, wenn er folgende drei Kriterien aufweist:
Brandschutz ist beim Dachausbau von zentraler Bedeutung, da das Dach sowohl für interne als auch externe Brandquellen anfällig ist. Um Feuerentstehung und -ausbreitung zu verhindern, sollten Sie beim Dach Ausbauen schwer entflammbare Materialien verwenden. Insbesondere bei Wänden, Decken und Trennelementen ist Feuerwiderstandsfähigkeit essenziell. Für die Dämmung empfehlen wir mineralische Stoffe wie Glas- oder Steinwolle.
Installieren Sie zudem Rauchmelder, halten Sie die Vorschriften für Fluchtwege ein und informieren Sie sich in der Bauordnung Ihres Bundeslandes oder Ihrer Gemeinde über die für Ihren Dachausbau geltenden Brandschutzregeln.
Niemand möchte, dass alle Geräusche ungehindert durch die Wände dringen. Deshalb sollten Sie beim Ausbau Ihres Dachbodens mit Trockenbauwänden unbedingt an den Schallschutz denken. Dazu benötigen Sie spezielle Dämmmaterialien wie Mineralwolle (Stein- oder Glaswolle), die in das Ständerwerk der Trockenbauwand eingebracht werden. Auch Gipskartonplatten wirken Wunder – eine doppelte Beplankung der Wände mit Gipskarton erhöht die Schalldämmung um ein Vielfaches. Die Gipskartonplatten sollten dabei nicht direkt mit dem Boden oder der Decke verbunden werden. Dadurch wird verhindert, dass Schallwellen einfach durchdringen. Zum Schluss versiegeln Sie alle Lücken und Spalten sorgfältig, damit Sie auch das meiste aus Ihrem Schallschutz herausholen.
Für die Dächer von denkmalgeschützten Gebäuden gelten andere Regeln, da die historische und kulturell bedeutende Bausubstanz erhalten bleiben muss. Wenn Sie in einem Haus unter Denkmalschutz den Dachboden ausbauen möchten, brauchen Sie zunächst die Genehmigung der Denkmalschutzbehörde. Außerdem müssen Sie spezifische Materialien verwenden, die den Erhalt des historischen Baus garantieren. Anpassungen dürfen nur durchgeführt werden, wenn sie dem denkmalgeschützten Charakter des Gebäudes entsprechen. Ohne professionelle Unterstützung geht’s also nicht – holen Sie sich für den Dachbodenausbau Ihres denkmalgeschützten Hauses unbedingt einen erfahrenen Architekten bzw. Bauexperten mit ins Boot.
Bevor Sie mit dem Ausbau loslegen, muss ein Statiker bzw. ein Architekt grünes Licht geben. Wenn der Dachboden zu einem Wohnraum umgebaut wird und durch das Verputzen, Verkleiden und Dämmmaterial deutlich an Gewicht zunimmt, bewerten Experten im Vorfeld die Tragfähigkeit der Konstruktion. Das Gebäude, einschließlich der Decken, Wände und des Dachstuhls muss nach dem Umbau ordnungsgemäß belastet bleiben und darf nicht geschwächt werden. So wird sichergestellt, dass die Veränderungen auf Ihrem Dachboden keine negativen Auswirkungen auf die Stabilität und Sicherheit Ihres Hauses haben.
Im Rahmen der Sanierungspflicht müssen Sie bei der Dämmung des Dachbodens die Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV) einhalten. Ziehen Sie am besten einen Energieberater hinzu, der Ihnen hilft, geeignete Dämmstoffe und -systeme auszuwählen und sicherzustellen, dass die gesetzlichen Vorgaben erfüllt werden. Je nach Nutzung des Dachbodens ist eine andere Dämmschicht zum Abdichten des Raumes im Haus am besten geeignet.
Dämmschicht | Das müssen Sie wissen |
Zwischensparrendämmung |
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Aufsparrendämmung |
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Untersparrendämmung |
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Einblasdämmung |
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Boden-/Geschossdeckendämmung |
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Dämmplatten |
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Bei einem Fenstertausch oder beim Einbau neuer Fenster bzw. einer Dachgaube bietet es sich an, in energieeffiziente Varianten zu investieren. Die Verwendung moderner Fenster mit Doppel- oder Dreifachverglasung wird die Wärmedämmung in Ihrem Dachgeschoss spürbar verbessern, aber auch im Sommer dafür sorgen, dass die Hitze nicht ungebremst eindringt.
Bevor Sie den Ausbau Ihres Dachbodens in Angriff nehmen, muss ein durchdachter Plan her. Nehmen Sie sich Zeit, um klar zu definieren, was Sie brauchen. Denn gute Planung ist das A und O. Die Voraussetzungen für einen Hobby- oder Abstellraum unterm Dach unterscheiden sich sehr von denen für eine komplette Dachgeschosswohnung.
Je kleiner der Raum, desto wichtiger die Einrichtung. Gerade beim Dachausbau kommt es auf eine funktionelle Inneneinrichtung an. Hier Top-5-Tipps für die Planung Ihres Dachausbaus:
Schräge Wände können eine besondere Herausforderung sein, aber – richtig genutzt – auch eine Möglichkeit, den Raum interessant zu gestalten.
Natürlich fallen die Kosten für einen Dachbodenausbau je nach Bauprojekt individuell aus. Aber damit Sie ungefähr wissen, was auf Sie zukommt, orientieren Sie sich an den folgenden Kostenschätzungen.
Baumaßnahme | Preis |
Dachdämmung | 47 - 120 €/m² |
Bodenbelag | 18 - 42 €/m² |
Trockenbauwände | 66 - 96 €/m² |
Dachfenster (hochwertig mit Dreifachverglasung) | 800 - 2.000 € |
Dachgaube | 7.000 - 11.000 € |
Treppenbau ins Dachgeschoss | 1.000 - 5.000 € |
Komplett kostenlos | 100 % unverbindlich
Das Projekt Dachausbau ist nicht billig. Da es sich aber um eine lohnende Investition handelt, die den Wert Ihrer Immobilie steigert, zahlt es sich aus, dafür Geld in die Hand zu nehmen. Wenn Ihr Eigenkapital nicht ausreicht, um den Dachbodenausbau zu finanzieren, nehmen Sie doch einfach die kostenlose Baufinanzierungsberatung in Anspruch. Dabei werden auch Fördermöglichkeiten für Ihren Dachausbau in Betracht gezogen. Eventuell kommt für Sie ein staatliches Programm von der KfW oder BAFA infrage, das energieeffizientes Sanieren unterstützt.