Sie wollen Ihr Haus sanieren, wissen aber nicht, wo Sie anfangen sollen? Kein Grund zur Sorge, wir begleiten Sie Schritt für Schritt durch den gesamten Prozess. In diesem Leitfaden erfahren Sie alles, was Sie über die verschiedenen Aspekte der Haussanierung wissen müssen – von der ersten Bestandsaufnahme über die Kostenkalkulation und die Nutzung von Fördermitteln bis hin zur Erstellung eines detaillierten Sanierungsplans.
Was genau ist eine Sanierung?
Im Gegensatz zur Renovierung, bei der es in erster Linie um kleinere Schönheitsreparaturen geht, zielt die Sanierung darauf ab, die Immobilie wieder bewohnbar zu machen. Dabei wird die Struktur eines Hauses entweder von Grund auf neu aufgebaut, wie bei einer Kernsanierung oder es werden beschädigte Teile repariert und erneuert, z.B. nach Schimmelbefall oder wenn marode Bausubstanz ersetzt werden muss.
Wenn eine Immobilie in die Jahre gekommen ist und unter die Sanierungspflicht fällt oder wenn man aus eigenem Antrieb den Energieverbrauch senken möchte, dann kommen energetische Sanierungsmaßnahmen wie Fassadendämmung, Fensteraustausch oder eine moderne Heizungsanlage in Frage. Das senkt langfristig die Betriebskosten, schont die Umwelt und steigert den Wert der Immobilie nachhaltig: Ein gut gedämmtes Haus mit effizienter Heiztechnik und modernen Fenstern ist ein starkes Verkaufsargument.
Vor den Sanierungsmaßnahmen kommt die Bestandsaufnahme
Bevor Sie das Projekt Haussanierung starten und einen Sanierungsplan erstellen, muss zunächst geklärt werden, was überhaupt gemacht werden soll.
- Schauen Sie genau hin: Welche Bereiche Ihrer Immobilie sind sanierungsbedürftig? Gibt es versteckte Mängel, die auf den ersten Blick nicht sichtbar sind? Ein professioneller Gutachter oder Energieberater kann Ihnen dabei helfen. Diese Experten decken nicht nur versteckte Schwachstellen auf, sondern ermitteln auch, welche Sanierungsmaßnahmen den größten Nutzen für den Wohnkomfort und die Energieeffizienz Ihres Hauses
- Nachdem Sie den Ist-Zustand erfasst haben, definieren Sie das Ziel Ihrer Sanierung. Wollen Sie lediglich den Wohnkomfort erhöhen oder primär den Energieverbrauch senken? Planen Sie, Ihre Immobilie in Zukunft gewinnbringend zu verkaufen? Je nachdem, was Sie vorhaben, wird Ihr Sanierungsplan unterschiedlich aussehen. Geht es Ihnen eher um den eigenen Wohnkomfort, könnte dies beispielsweise den Einbau einer Fußbodenheizung oder den Austausch alter Fenster gegen Schallschutzverglasung beinhalten. Soll vor allem der Energieverbrauch gesenkt werden, stehen Maßnahmen wie die Dachdämmung oder die Modernisierung der Heizungsanlage im Vordergrund. Wenn Sie einen Verkauf planen, sollten Sie Sanierungsmaßnahmen durchführen, die den Marktwert Ihrer Immobilie erhöhen. Dazu gehört z. B. die Badsanierung
- Nun geht es an die Priorisierung der einzelnen Sanierungsmaßnahmen. Nicht alles muss sofort und gleichzeitig angegangen werden. Erstellen Sie eine Liste und ordnen Sie die Aufgaben nach Dringlichkeit und Budget. Vielleicht ist es sinnvoll, mit der Dachdämmung zu beginnen, um Heizkosten zu sparen, oder die Fenster sind so marode, dass sie an erster Stelle stehen sollten. Bedenken Sie bei der Planung auch, dass manche Arbeiten besser in den Sommermonaten durchgeführt werden, während andere unabhängig von der Jahreszeit umsetzbar sind.
Planung der Haussanierung: Kosten kalkulieren und Investitionsbedarf festlegen
Damit Ihre Sanierung nicht zur finanziellen Zerreißprobe wird, müssen die Kosten gut kalkuliert sein. Nehmen Sie sich die Zeit, jede geplante Sanierungsmaßnahme genau durchzurechnen. Vergleichen Sie die Angebote verschiedener Handwerker und Dienstleister. Denken Sie dabei nicht nur an die offensichtlichen Kosten für Material und Arbeitszeit, sondern planen Sie auch Puffer für mögliche Mehrausgaben und versteckte Kosten ein. Das sind Ausgaben, die nicht direkt mit der Bauausführung zusammenhängen (Gebühren für notwendige Genehmigungen, Kosten für die Entsorgung von Bauschutt etc.).
Mit diesen Informationen können Sie Ihren Investitionsbedarf ermitteln. Unterteilen Sie diesen in fixe und variable Kosten. Fixe Kosten sind Ausgaben, die unabhängig vom tatsächlichen Verlauf der Sanierung konstant bleiben. Dazu gehören z. B. Einkaufspreise für Materialien, die in festen Mengen benötigt werden, Festpreisangebote von Handwerkern oder Dienstleistern für bestimmte Arbeiten etc. Variable Kosten hingegen können sich je nach Projektfortschritt und unvorhergesehenen Ereignissen ändern. Beispiele für variable Kosten sind zusätzliche Arbeitsstunden aufgrund von Komplikationen während der Sanierung oder Kosten für zusätzliches Material, das erst während der Sanierung als notwendig erachtet wird.
Orientierungswerte: Kosten der energetischen Haussanierung
Damit Sie ungefähr abschätzen können, welche Ausgaben auf Sie zukommen, haben wir drei Beispiele für die Kosten energetischer Sanierungen für Sie zusammengestellt.
Beispiel 1 | |
Fassadendämmung mit WDVS (Wärmedämmverbundsystem mit Polystyrol-Platten) | 90-130 €/m² |
Dachdämmung mit PUR (Jute, Schafwolle, Polyurethan) | 20-30 €/m² |
Heizungsaustausch mit neuer Gas-Brennwertheizung | 4.500-8.500 € (Heizung: 3.000-6.000 € + Einbau für Brennwert-Technologie und Schornsteinsanierung-Kosten: 1.500-2.500 €) |
Beispiel 2 | |
Kerndämmung | 15-30 €/m² |
Dachdämmung mit PIR (Mineralschaum, Polyisocyanurat-Hartschaum) | 50-100 €/m² |
Fensteraustausch mit Aluminiumfenstern | 500-600 €/m² + Einbau: 100-150 €/Fenster + Demontage und Entsorgung: 50-100 €/Fenster |
Beispiel 3 | |
Fassadendämmung mit WDVS (Wärmedämmverbundsystem mit Polystyrol-Platten) | 90-130 €/m² |
Dachdämmung mit PUR (Jute, Schafwolle, Polyurethan) | 20-30 €/m² |
Heizungsaustausch mit Gas-Brennwertheizun | 500-8.500 € (Heizung: 3.000-6.000 € + Einbau für Brennwert-Technologie und Schornsteinsanierung-Kosten: 1.500-2.500 €) |
Fensteraustausch mit Kunststofffenstern | 280-350 €/m² + Einbau: 100-150 €/Fenster + Demontage und Entsorgung: 50-100 €/Fenster |
Haussanierung finanzieren: So geht’s mit einer Baufinanzierung
Laut einer Umfrage von Statista aus dem Jahr 2023 stehen viele Immobilienbesitzer in Deutschland einer energetischen Sanierung ihres Eigenheims eher zurückhaltend gegenüber. An erster Stelle der Gründe, die dagegensprechen: Es fehlt das nötige Eigenkapital. Das ist auch nicht verwunderlich. Wie die Beispiele oben zeigen, sind energetische Sanierungsmaßnahmen bei Bestandsbauten nicht billig. Was viele jedoch nicht wissen: Es gibt Baufinanzierungen, die speziell auf Sanierungsvorhaben zugeschnitten sind.
Im Vergleich zu herkömmlichen Konsumentenkrediten bieten Baufinanzierungen oft günstigere Zinsen. Das liegt daran, dass sie durch die Immobilie selbst abgesichert sind, was das Risiko für die Bank verringert. Flexible Laufzeiten richten sich nach den Bedürfnissen und finanziellen Möglichkeiten des Kreditnehmers. Zudem kann in Fortschritten ausgezahlt werden, was die Tilgung flexibler gestaltet.
Worauf Sie bei der Wahl Ihrer Sanierungsfinanzierung achten sollten
Vergleichen Sie die Angebote verschiedener Finanzinstitute und achten Sie dabei nicht nur auf die Zinssätze, sondern auch auf eine angemessene Laufzeit und Tilgungsrate sowie auf die Flexibilität der Kreditbedingungen, wie die Möglichkeit von Sondertilgungen oder Tilgungswechseln.
Nehmen Sie am besten eine Baufinanzierungsberatung in Anspruch. So erhalten Sie einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Kreditoptionen und können das Angebot wählen, das am besten zu Ihren finanziellen Möglichkeiten passt. Außerdem wird Ihr Berater Sie über staatliche Förderungen aufklären, die für Ihre Sanierungsmaßnahmen in Frage kommen könnten.
Fördermittel bei der Haussanierung optimal nutzen
Berücksichtigen Sie bei Ihrer Sanierungsplanung unbedingt die Möglichkeit von Fördermitteln. Es gibt zahlreiche Förderprogramme, die Sie finanziell unterstützen können. Insbesondere die KfW-Bank und das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bieten attraktive Zuschüsse und zinsgünstige Kredite für energetische Sanierungen.
Schritt für Schritt zu Fördermitteln
- Informieren Sie sich frühzeitig: Bevor Sie mit der Sanierung beginnen, informieren Sie sich über in Frage kommende Förderprogramme. Jedes davon hat seine eigenen Voraussetzungen und Bedingungen.
- Energieeffizienz im Fokus: Viele Fördermittel sind an Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz geknüpft. Überlegen Sie, welche energetischen Sanierungsmaßnahmen für Ihr Haus sinnvoll sind.
- Antrag vor Beginn der Maßnahmen stellen: Wichtig ist, dass Sie den Förderantrag stellen, bevor Sie mit der Sanierung beginnen. Fördermittel werden nicht rückwirkend gewährt.
- Professionelle Beratung nutzen: Ein Energieberater kann Ihnen dabei helfen, die effizientesten Sanierungsmaßnahmen zu identifizieren und die Fördermittel zu beantragen.
Sanierungsplan erstellen: Eine Checkliste
Ein Sanierungsplan ist wie ein Kompass, der Sie durch das Projekt führt. Er schafft Klarheit und Struktur und hilft, Ressourcen sinnvoll einzusetzen. Nutzen Sie unsere praktische Sanierungs-Checkliste, um einen soliden Plan zu erstellen.
Struktur schaffen |
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Ziele setzen & Kosten schätzen |
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Genehmigungen einholen |
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Zeit planen |
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Materialien auswählen |
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Möglichkeiten für Eigenleistung |
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Auswahl der Dienstleister & Handwerker |
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Projekt überwachen |
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Abschluss & Bewertung der Sanierung |
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