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Haus entkernen: Ablauf, Kosten und Risiken

Radikal renovieren: Was beim Entkernen wirklich auf Sie zukommt

Sie haben ein älteres Haus gekauft oder leben schon länger in einem? Dann werden Sie sich früher oder später mit der Entkernung befassen wollen. Was technisch klingt, ist in Wahrheit ein radikaler Eingriff: Alles muss raus. Innenwände, Deckenverkleidungen, Böden, alte Leitungen – weg damit. Zurück bleibt nur der nackte Rohbau.

Entkernung im Schnelldurchlauf

  • Wer ein Haus entkernt, entfernt alles, was nicht zur tragenden Substanz gehört und schafft so die Basis für eine Sanierung oder neue Nutzung.
  • Der Ablauf folgt idealerweise mit einem Plan: Neben dem eigentlichen Rückbau gehören auch die Entsorgung und die Vorbereitung für den Wiederaufbau dazu.
  • Entkernungs-Kosten liegen je nach Aufwand im Schnitt zwischen 40 und 70 €/m², können aber bei Schadstoffen deutlich steigen.
  • Viele Arbeiten lassen sich selbst übernehmen, doch bei Elektrik, Statik oder Asbest sind Fachfirmen Pflicht.
  • Wer nachhaltig denkt, kann alte Materialien wie Holzbalken oder Dielen wiederverwenden.

Haus entkernen – Was genau bedeutet das?

Wörtlich genommen bedeutet Entkernung: Alles muss raus – außer dem, was das Gebäude statisch zusammenhält. Das Ziel ist klar definiert, nämlich die Hülle des Hauses zu erhalten, aber den gesamten Innenraum für eine energetische Sanierung, Kernsanierung oder Umnutzung vorzubereiten. Dabei verschwindet so ziemlich alles, was nicht niet- und nagelfest ist.

Typische Maßnahmen bei der Entkernung:

  • Entfernen von nicht tragenden Innenwänden und Trockenbauwänden
  • Rückbau von Elektro- und Sanitärinstallationen
  • Ausbau von Deckenverkleidungen und Bodenbelägen
  • Abbau alter Heizkörper, Türen und Fenster

Entkernung ist kein Abriss!

Tragende Bauteile wie Außenmauern, Dachkonstruktion oder Fundamente bleiben beim Entkernen nämlich unangetastet. Sie ist auch nicht mit einer Modernisierung gleichzusetzen, da hier meist nur punktuell erneuert oder verschönert wird. Die Entkernung markiert vielmehr den tiefgreifenden Übergang vom alten Zustand zum baulichen Neuanfang – oder dem Hausabriss.

Genehmigungen & Vorschriften bei Hausentkernung

Für eine reine Entkernung ist in der Regel keine Baugenehmigung erforderlich. Sobald Sie jedoch in die Gebäudestatik eingreifen wollen, also tragende Wände, Deckenelemente oder tragende Bauteile verändern bzw. entfernen, ist eine bauaufsichtliche Genehmigung nötig. Gleiches gilt, wenn die Nutzung des Gebäudes geändert wird – z. B., wenn aus Wohnraum ein Gewerberaum werden soll. Steht das Haus unter Denkmalschutz, ist für jede Entkernung eine gesonderte Genehmigung der Denkmalschutzbehörde erforderlich.

Übrigens: Sobald Sie Ihr Haus umfassend entkernen und es zur aktiven Baustelle wird, sind Sie nach § 192 SGB VII verpflichtet, das Bauvorhaben bei der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) innerhalb einer Woche nach Beginn der Arbeiten zu melden.

Anzugeben sind u. a.:

  • Beginn und geplantes Ende der Maßnahme
  • ob Eigenleistung oder Fachfirmen beauftragt wurden
  • die voraussichtliche Zahl der eingesetzten Helferstunden

Darüber hinaus sind Sie als Bauherr verpflichtet, die Sicherungsmaßnahmen wie Bauzäune, Absperrungen oder Warnschilder auf der Baustelle ordnungsgemäß umzusetzen.

Sanierungstipps vom Profi

Kosten für die Entkernung realistisch einschätzen

Die spannendste Frage ist wohl: Wie viel kostet es überhaupt, ein Haus zu entkernen? Tatsächlich hängen die Kosten stark vom Zustand und der Größe des Gebäudes, dem Umfang der Arbeiten und eventuellen Zusatzfaktoren wie Schadstoffbelastung oder schwer zugänglichen Bereichen ab.

Als grobe Orientierung haben wir Ihnen hier ein paar Richtwerte je nach Aufwand zusammengestellt:

Aufwand Kosten
Leicht: Rückbau von Bodenbelägen, Tapeten, Deckenverkleidungen 25–40 €/m²
Mittel: Entfernen von Innenwänden, Sanitäranlagen, Elektroinstallationen 40–70 €/m²
Hoch: Schadstoffsanierung, schwerer Rückbau, eingeschränkter Zugang 70–120 €/m²

Die genannten Preise beziehen sich auf die Arbeit einer Fachfirma und beinhalten in der Regel auch den Abtransport des Materials. Bei starker Eigenleistung können Sie die Kosten fürs Entkernen des Hauses deutlich reduzieren. Allerdings nur, wenn Sie über das nötige Know-how, Werkzeug und Zeit verfügen. Dazu später mehr.

Beim alten Haus muss man immer guten Puffer einplanen, damit für Überraschungen auch noch Geld da ist.
Franziska Kanani, Innenarchitektin

Mögliche Zusatzkosten bei Entkernungsarbeiten

  • Schadstoffe wie Asbest, Blei oder alte Dämmstoffe
    Die Entsorgung erfolgt nur durch zertifizierte Fachbetriebe und kann schnell mehrere Tausend Euro kosten.
  • Container inkl. Entsorgungskosten
    Je nach Material und Menge zwischen 200 und 600 € pro Container – inklusive Transport und Deponiegebühren.
  • Sicherheits- und Schutzmaßnahmen
    Schutzkleidung, Staubschutz, Absperrungen – gerade bei Eigenleistung müssen Sie diese selbst organisieren und einkalkulieren.

Beispielrechnung für die Entkernung eines Einfamilienhauses mit 120 m²

Nehmen wir an, dass Sie ein Haus mit einer Wohnfläche von 120 m² entkernen wollen. So können sich die Kosten ungefähr zusammensetzen:

Arbeiten Kosten
Grundentkernung (mittlerer Aufwand)
Rückbau von nicht tragenden Wänden, Deckenverkleidungen, Böden, Sanitär- und Elektroinstallationen
120 m² × 55 €/m² = 6.600 €
Container & Entsorgung
2 bis 3 Container für Bauschutt und gemischten Abfall, inkl. Transport und Deponiegebühren
1.200 €

Schadstoffanalyse (optional)

Asbest-/PCB-Prüfung für Altbauten (Labor und Gutachten)
500–800 €
Schadstoffentsorgung (falls nötig)
z. B. Asbestplatten, alte Dämmstoffe, teerhaltige Materialien – nur bei Befund
1.500–4.000 €
Sicherungs- und Schutzmaßnahmen
Baustellenabsperrung, Schilder, Warnleuchten etc.
ca. 400 €

Die Gesamtkosten für die reine Entkernung (ohne Sonderabfall) belaufen sich auf ca. 8.200–8.700 €. Kommt noch eine Schadstoffentsorgung dazu, können die Kosten bis zu 12.500 € oder mehr betragen.

Oft lohnt es sich, auch tragende Wände zu entfernen – das macht im Vergleich zu den Gesamtkosten einer Kernsanierung gar nicht mehr so viel aus.
Franziska Kanani, Innenarchitektin
Angebot nur schriftlich!
Holen Sie sich vorab ein verbindliches Angebot vom Fachbetrieb – idealerweise nach einer Begehung. Denn die Unterschiede bei den Kosten für eine Entkernung sind gerade bei Altbauten oft größer als gedacht.

Selbst entkernen oder Firma beauftragen?

Auf den ersten Blick kann Eigenleistung viel Geld sparen. Wenn Sie jedoch ohne Erfahrung in die Entkernung starten, riskieren Sie sowohl Mehrkosten durch Fehlentscheidungen, als auch rechtliche und gesundheitliche Konsequenzen – vor allem bei elektrischen Leitungen oder giftigem Material.

Das können Sie selbst machen

  • Entfernen von Tapeten und Bodenbelägen (Teppich, Laminat, PVC)
  • Abschlagen alter Fliesen (nach Prüfung des Untergrunds)
  • Abbau von Deckenverkleidungen (z. B. Holzpaneele, Styroporplatten)
  • Demontage von Einbauten (z. B. alte Küchen, Schränke, Innen­türen)
  • Rückbau nicht tragender Leichtbauwände (z. B. Gipskarton)
  • Kleinere Abrissarbeiten mit Handwerkzeug (z. B. Entfernen von Regalen oder Vorsatzschalen)
  • Sortieren und Abtransportieren des Bauschutts

Das sollte lieber ein Fachbetrieb übernehmen

  • Rückbau tragender Wände oder statisch relevanter Bauteile
  • Arbeiten an Elektro-, Wasser- oder Gasleitungen
  • Ausbau von Heizungsanlagen oder Wärmeerzeugern
  • Schadstoffsanierung inkl. fachgerechten Entsorgung nach Gefahrstoffverordnung (z. B. bei Asbest, künstlichen Mineralfasern, PCB, PAK)
  • Rückbau unter Denkmalschutzauflagen
  • Großeingriffe mit potenzieller Einsturzgefahr oder aufwändiger Technik (z. B. Kernbohrungen)
  • Baustellensicherung bei öffentlichem Zugang oder unübersichtlichem Gelände

Unser Tipp: Kalkulieren Sie mit einem Mischmodell – einfache Rückbauten (z. B. Teppich, Tapete, Leichtbauwände) können Sie selbst übernehmen. Alles darüber hinaus gehört in die Hände der Profis.

Der Weg zum Rohbau: Ablauf & richtige Reihenfolge bei der Entkernung

Prinzipiell folgt die Entkernung keinem starren Plan. Aber so ganz planlos geht es natürlich auch nicht. In der Praxis haben sich die folgenden fünf Schritte bewährt:

Schritt 1: Bestandsaufnahme & Genehmigungen

Bevor die ersten Fliesen entfernt oder Dielen herausgerissen werden, muss klar sein: Was darf raus und was nicht? Dafür sollten die vorhandenen Baupläne geprüft oder – falls nicht mehr vorhanden – bei der zuständigen Behörde angefordert werden. Ziel ist es, tragende Wände, Leitungen und potenzielle Schadstoffe zu identifizieren. Auch rechtliche Rahmenbedingungen wie Denkmalschutzauflagen oder regionale Vorschriften müssen in diesem ersten Schritt geklärt werden. Bei Unsicherheiten empfiehlt sich die Rücksprache mit einem Statiker oder der Bauaufsicht.

Schritt 2: Entkernung

Jetzt beginnt der eigentliche Rückbau – idealerweise systematisch Raum für Raum:

  • Entfernen von Bodenbelägen, Deckenverkleidungen, Innentüren
  • Rückbau von nicht tragenden Innenwänden und Vorsatzschalen
  • Ausbau alter Installationen (Sanitär, Elektrik etc.)
  • Trennen und Sortieren der Materialien für die Entsorgung
Schritt 3: Entsorgung

Anschließend folgt die fachgerechte Entsorgung und gegebenenfalls die Schadstoffsanierung . Alles, was aus dem Haus entfernt wurde, muss umweltgerecht entsorgt werden – in der Regel über Containerdienste, die nach Materialart (z. B. Bauschutt, Mischmüll, Holz, Metall) trennen.

Schadstoffe dürfen nur von zertifizierten Fachfirmen beseitigt werden. Diese stellen Ihnen auch entsprechende Nachweise über die sachgemäße Entsorgung aus (wichtig für Versicherungen oder spätere Verkaufsprozesse).

Schritt 4: Vorbereitung für den Neuaufbau

Der Rohbauzustand ist erreicht. Jetzt kann geplant und vorbereitet werden. Es empfiehlt sich eine grobe Reinigung der entkernten Flächen, gefolgt von einer genauen Prüfung der freigelegten Bausubstanz: Gibt es feuchte Wände, beschädigte Balken oder Hinweise auf Schädlingsbefall? Parallel können Sie nun den Grundriss für die neue Raumstruktur und den Innenausbau planen. Stimmen Sie dies ggf. mit einem Architekten oder Bauleiter ab.

Schritt 5: Abnahme

Je nach Umfang und Art der Arbeiten sollten Sie sich den ordnungsgemäßen Rückbau von einem Sachverständigen, Bauleiter oder dem beauftragten Unternehmen bestätigen lassen. Hier sind Fotos, Entsorgungsnachweise und Zustandsberichte sinnvoll. Diese helfen bei der Absicherung gegenüber Versicherungen, Banken und zukünftigen Käufern.

Überraschungen beim Entkernen: Diese Risiken lauern hinter der Wand

So gründlich die Planung auch sein mag, beim Entkernen zeigt sich oft, was im Verborgenen lag. Denn viele Schäden und „Baustellen“ werden erst sichtbar, sobald Wände geöffnet, Decken abgehängt oder Böden entfernt sind.

  • Ein häufiges Problem ist marode Bausubstanz, die man von außen nicht erkennt. Erst bei der Hausentkernung kommen feuchte Wände, Schimmelbefall oder beschädigte Deckenbalken ans Licht.
  • Auch statische Herausforderungen werden oft unterschätzt. Wer ohne Prüfung eine Wand einreißt, läuft Gefahr, tragende Strukturen zu schwächen. Dies ist nicht nur verboten, es kann auch lebensgefährlich werden.
  • Schadstoffe wie Asbest oder PCB sind ein weiterer Unsicherheitsfaktor. Sie kommen vor allen in Häusern aus den 1950er- bis 1980er-Jahren vor. Viele Bodenbeläge, Dämmstoffe oder Kleber enthielten damals gesundheitsgefährdende Stoffe, die heute nur von spezialisierten Firmen entfernt werden dürfen. Auch wenn dieses Thema bereits mehrfach angesprochen wurde, gilt: Schon der Verdacht sollte von Ihnen ernst genommen werden. Hier drohen hohe Entsorgungskosten und strenge Vorschriften.
  • Nicht zuletzt kann auch der Denkmalschutz zum Stolperstein werden. In denkmalgeschützten Gebäuden dürfen bestimmte Bauteile wie Stuckdecken, Fensterrahmen oder Holzverkleidungen nicht ohne Genehmigung verändert oder entfernt werden. Hinzu können regionale Vorschriften zu Brandschutz, Schallschutz oder Abstandsflächen Wenn Sie dies ignorieren, riskieren Sie hohe Bußgelder oder sogar einen Baustopp.

Nachhaltig entkernen: So wird aus Abrissmaterial ein Rohstoff

Entkernung bedeutet nicht automatisch, dass alles auf den Müll muss. Im Gegenteil. Sie können auch bewusst und nachhaltig umbauen. Viele Materialien aus älteren Bauten sind erstaunlich wertvoll, wenn sie gezielt ausgebaut und weiterverwendet werden.

Besonders begehrt sind:

  • alte Ziegel
  • massive Holzbalken
  • Dielenböden
  • historische Türen

Diese und weitere Bestandteile lassen sich entweder wieder im eigenen Bauprojekt integrieren oder auf dem Second-Hand-Markt an andere Häuslebauer verkaufen. Manches davon kann an Restaurationsprojekte gehen, anderes wird zu stilvollen Einzelstücken weiterverarbeitet. Weniger Müll heißt weniger Kosten – ganz im Sinne von Upcycling.

Wir verwenden alte Substanz bewusst weiter, interpretieren sie neu und schaffen so eine Verbindung zwischen Geschichte und Zukunft.
Franziska Kanani, Innenarchitektin

Aus Alt mach Neu

Sie haben in Ihrem renovierungsbedürftigen Altbau unter mehreren Schichten Teppich alte Dielenbretter gefunden? Statt sie herauszureißen und zu entsorgen, können Sie diese aufarbeiten. Abgeschliffen und geölt sind sie der perfekte Boden bspw. für Ihr neues Schlafzimmer.

Ellen Schanz

Ellen Schanz

Ellen Schanz betreut seit Mai 2021 gemeinsam mit ihren Kollegen im Produktmanagement die Produktanbieter, mit denen Starpool zusammenarbeitet. Den Hypoport-Konzern kennt Sie seit 2008 und bringt seit 2013 ihr Wissen im Starpool ein. Nach ihrer Ausbildung zur Bankkaufrau ist sie direkt im Bereich Baufinanzierung eingestiegen und konnte sich dort in allen Bereichen umfangreiches Wissen aneignen. Im Starpool Produktmanagement verantwortet Ellen einen Teil der überregionalen Großbanken und die regionalen Produktanbieter im Südwesten Deutschlands.

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